Gewiss ist Sergio Leone nicht der Erfinder des Italo-Westerns, jedoch schaffte es kein Regisseur vor- und keiner nach Ihm dermaßen dieses Subgenre des Westerns zu prägen.
Mit "Für eine Handvoll Dollar" aus dem Jahre 1964 definierte S. Leone eine neue, ganz andersartige Art des sonst so glorreich inszenierten und von Pathos geprägten Westerngenres.
Der Beginn der legendären "Dollar Trilogie" punktet nämlich mit einer sehr raffinierten Geschichte, tollen (wenn auch etwas wortkargen) Schauspielerleistungen, sehr schönen Drehorten und natürlich der geradezu ausschweifenden Filmmusik von Ennio Morricone - geradezu beängstigend gut.
Außerdem bietet der Film "eine Handvoll" wirklich trockener und voller Schwarzen Humor gewürzte Sprüche und Dialoge (in diesem Zusammenhang wären nur die witzigen Gespräche zwischen Clint E. und dem Totengräber zu erwähnen).
Mit seiner fast schon tödlich coolen Vorstellung in seiner Rolle des namenlosen Fremden schuf Clint Eastwood ein Paradebeispiel eines Italo-Western Darstellers und stieg zum Star auf.
Was mir jedoch im Gegensatz zu den anderen beiden "Dollar Teilen" bei diesem Film besser gefällt, ist schlicht und ergreifend die etwas kürzer gehaltene Laufzeit von 99 Minuten. Welche weder zu lang noch zu kurz erscheint - sondern absolut ausbalanciert wirkt.(Was man bei den anderen beiden Teilen nicht immer unbedingt behaupten kann, aufgrund ihrer teilweise etwas behäbigen Erzählstruktur und ihrer langen Laufzeiten).
Schwächen sehe ich bei diesem Film lediglich in der Gesamtausarbeitung des Konzepts und der Stillmittel welche für einen Italo-Western typisch sind, diese wurden nämlich erst bei "Spiel mir das Lied vom Tod" zur Perfektion getrieben.
Hinzu kommt, dass die Charakterzeichnung vor allem bei den Nebencharakteren nicht unbedingt sehr ausgereift wirkt.
Fazit: "Für eine Hand voll Dollar " ist nicht S. Leones größtes Meisterwerk, jedoch gewiss der Startschuss einer neuen Ära und ein Evergreen der Filmgeschichte der immer wieder sehenswert ist.
Im direkten Vergleich zu seinem Nachfolger "Für ein paar Dollar mehr" gefällt mir das Erstlingswerk durch seine straffere Erzählstruktur sogar einen Tick besser.