Eli Roth's "schocker" ist nichts anderes als ein Ärgernis. Was wurde doch für ein Blabla um den Film abgehalten. Eli Roth selbst wurde werbewirksam als "krank und pervers" hingestellt, sein Film als abstoßend. Andererseits sind viele von "Hostel" begeistert und erkennen sogar Kapitalismus-kritische Tendenzen im Subtext (wo bei sich die Frage stellt: Welcher Subtext, zur Hölle??) des Brutalo-Streifens. Der Wirbel im Vorfeld des Erscheinens von "Hostel" ist aber völlig unbegründet. "Hostel" ist weder spannend, noch schockierend, noch psychologisch tiefgründig, was man von einem Film mit einem solchen Thema, egal ob Horror oder nicht, hätte erwarten sollen bzw. sogar zwingend notwendig ist. Roth hätte in seinem Film die Abgründe der menschlichen Natur aufzeigen und den Horror mehr im Kopf des Zuschauers entstehen lassen können, statt nach 45-Minuten Billig-Softporno einen spannungsarmen, flachen und prätentiösen Billig-Reißer abzuliefern. Nachdem das Kopulieren zu Beginn des Films nachher auch noch als der Geschichte dienlich erklärt wird, gibt's dann nach langem Warten einige ziemlich harmlose Folterszenen, die durch ihre explizite Darstellung auch noch den letzten Rest erhoffter Spannung im Keim ersticken und noch dazu einfach lächerlich erscheinen. Im letzten Drittel des Films wird dann noch schön brav jedes erdenkliche Horrorfilm-Klischee abgearbeitet und das mehr als fragwürdige Selbstjustiz-Motiv taucht zu allem Überfluss auch noch auf. Na Dankeschön.
"Hostel" liefert nach dem mittelmäßigen "Cabin Fever", der sich wenigstens selbst nicht ganz ernst nahm, den Beweis ab, dass Eli Roth einfach kein guter Regisseur ist, der auf spannende und in sich schlüssige Art und Weise eine gute Geschichte erzählt. Vielleicht ist "Hostel" ja ein Zeichen der Selbsterkenntnis des Regisseurs, indem Roth einen Film gedreht hat, der zwar schlecht ist, aber über den wenigstens alle reden, wodurch die minderwertige Qualität des Films bei vielen fast schon in Vergessenheit gerät.
Neben der schlechten Inszenierung ist aber die moralische Komponente des Films am ärgerlichsten. Zugegeben, kein Zuschauer sollte von einem gängigen Horror/-Gore/-Splatterfilm eine hintergründige Botschaft erwarten, von einem Film mit solch einer thematischen Brisanz wie "Hostel" allerdings schon: Dass es Menschen gibt mit abartigen, perversen und kranken Neigungen, ist kein Geheimnis, es begegnet uns fast täglich in den Nachrichten. Die Existenz einer "Einrichtung", wie sie im Film dargestellt ist, ist auch gar nicht mal so unrealistisch, schließlich gibt es spirchwörtlich nichts, was es nicht gibt. Dass Eli Roth ein solches, fast schon realistisches Szenario aber derart voyeuristisch, zur puren Unterhaltung des Zuschauers und ohne auch nur den Hauch einer Stellung zu beziehen darstellt und gegen Ende des Films, wie schon erwähnt, auch noch für Selbstjustiz zu plädieren scheint, macht den Film zu einem Indiz für unsere moralisch mehr und mehr verkümmernde Gesellschaft.
Vielleicht ist dem Streifen durch diese zugegeben etwas überkanditelte Formulierung auch wieder zu viel Bedeutung beigemessen, man sollte "Hostel" wahrscheinlich einfach unter der Kategorie "handwerklich und inhaltlich schlechter Film" abheften, vergessen und hoffen, dass Tarantino in Zukunft nicht noch öfter als Produzent solchen Schunds seinen Namen hergibt. Obwohl, "Hostel 2" gibt es ja auch schon...