"Snowpiercer" spielt in einer postapokalyptischen Zukunft, in der die Welt einee neuen Eiszeit erleidet, nachdem versucht wurde mitrels einer Chemikalie der Erderwärmung entgegenzuwirken. Der einzige Ort an dem noch lebende Menschen sind, ist ein riesiger Zug, der seit 17 Jahren in Dauerschleife um die Erde fährt. Innerhalb des Zuges hat sich eine extrem stark ausgeprägte Klassengesellschaft entwickelt, in deren unterster Klasse die Menschen, zusammengepfercht wie die Ratten, leben. Einer dieser Insassen der untersten Klasse ist Curtis ( Chris Evans ), der zusammen mit dem Rest einen Aufstand durchführt...
Die Geschichte rund um "Snowpiercer" und auch die Tatsache das die komplette restliche Menschheit in einem Zug lebt, ist super interessant. Auch die Grundthematik rund um eine Klassengesellschaft ist brandaktuell. Jetzt hatte ich aufgrund des Trailers und der Inhaltsangabe einen sehr düsteres Zukunfts-Drama erwartet, was es zum Teil auch war, aber "Snowpiercer" ist so viel mehr.
Gleich zu Beginn des Films vielen mir einige Parallelen zu "Die Tribute von Panem" auf. Beide spielen in einer düsteren Zukunft in dem es um um den Kampf des normalen Fußvolks gegen die Reichen geht. Genauso wie in "Die Tribute von Panem" ist die Oberschicht total abgedreht, vom Aussehen sowie auch vom Verhalten her. Diese Gemeinsamkeiten habe ich aber überhaupt nicht als störend empfunden.
Die Situation der untersten Klasse ist einfach nur bestialisch. Hier wird die düstere Stimmung unfassbar gut transportiert, dass man die ganze Zeit fassungslos mit dem Kopf schütteln kann.
Stimmung, super! Zusehen, macht Spaß! Aber dann fängt man an während des Aufstands, der vom letzten Abteil in Richtung vorderstes Abteil geht, zwischen einer todernsten Stimmung und einer abgedrehten, manchmal fast schon trash-komödiantischen Stimmung zu wechseln. Ein kompletter Kontrast, bei dem ich manchmal das Gefühl hatte da wären mehrere Regisseure am Werk gewesen. Aber beide Varianten fand ich verdammt gut. Der ernste Teil des Films ist irrsinnig spannend und gut gemacht, aber auch der "verrückte" Teil macht super viel Spaß. Jetzt muss man für sich selbst entscheiden ob einem diese Machart zusagt, oder nicht. Ich zähle mich auf jeden Fall dazu.
Die wahnsinnig gute Geschichte wäre ohne seine Charaktere, aber nur halb so gut. Die Charaktere sind allesamt unglaublich interessant, was das Zuschauen zum Hochgenuss macht. Das fängt bei den zahlreichen Personen der Unterschicht, von denen jeder einzelne einen eigenen Film verdient hätte, bis hin zu den etlichen Personen auf die sie während des Aufstandes treffen. Chris Evans spielt das super gut und ist für mich die Überraschung des Films. Tilda Swinton und Ed Harris sind bei mir sowieso über jeden Zweifel erhaben und spielen das wunderbar, speziell erstere. Schade allerdings das John Hurt so gut wie keine Leinwandzeit hat.
Neben der wahnsinnig guten Geschichte und der überragenden Charakteren trumpft der Film mit einem unfassbar gut aussehenden Zug auf. Von Abteil zu Abteil ist es jedes mal eine Überraschung was sich hinter dem Tor verbirgt und man wird jedes mal aufs neue begeistert. Das fängt in der letzten Klasse an, die heruntergekommen und eng ist, bis hin zu den Abteilen der höheren Gesellschaft, die natürlich in Saus und Braus leben. Das sieht wirklich alles tip-top aus. Genauso top sehen natürlich die Charaktere aus. Tilda Swinton die man gar nicht richtig erkannt ist hier ein kleines Highlight.
Bei all den positiven Sachen gibt es für mich drei kleine Kritikpunkte, die eine 5*-Wertung verhindern. Der eine wäre, dass ich mir das Finale 5 Minuten länger gewünscht hätte. Der andere Grund ist der nur koreanisch/chinesisch(?) sprechende Namgoong Minsoo ( Song Kang-Ho ). Neben den tollen abgedrehten Ideen die Snowpiercer zu bieten hat, nervt es nur wenn die Akteure mittels einer Box kommunizieren müssen. Der größte Kritikpunkt sehe ich aber bei den animierten Sequenzen, hauptsächlich wenn man den Zug von Außen sieht und generell die vereiste Welt. Beides sieht einfach nur grottenschlecht aus. Hier trumpft eindeutig das Handgemachte auf und das Animierte stinkt ab.
Fazit: Eine irrsinnig gute Geschichte, tolle Schauspieler und noch viel mehr macht "Snowpiercer" zu einem super Film. Ein Film der durchaus auch den selbsternannten Cineasten Spaß bereiten sollte. Man sollte den Film auf jeden Fall im Kino sehen und nicht bis aus DVD/Blu-ray warte, denn die Bilder sind unfassbar gut.