Filmkunst aus Spanien! Fiktive aber insgesamt stimmige Handlung die sehr fesselt und etwas verstört. Einziges Manko sind einige wenige Wendungen, die dann doch nicht mehr logisch in der Linie der Geschichte liegen, das kostet den fehlenden 0,5*. Warum ist der Film sonst so gut? Einfach eine nur brillante Ausstattung, viele der Bilder hätten von Kurt Raab inszeniert gewesen sein können, genauso sind Musik und schauspielerische Leistungen einfach klasse. Spain at its best!
Sicherlich kann man „Die Haut, in der ich wohne“ als Auseinandersetzung mit Fragen der Wissenschaftsethik begreifen. Was darf Forschung und wo übertritt sie eine Grenze? Ohne Zweifel geht es auch um die Lust an der Macht und um die Abgründe hinter menschlichen Fassaden. Ich habe aber den Eindruck, dass Regisseur Pedro Almodóvar vornehmlich einen spannenden Thriller inszenieren wollte. Nun, das ist ihm gelungen. Schritt für Schritt löst er das Rätsel der Beziehung vom genial-wahnsinnigen Schönheitschirurgen und dessen gefangener Patientin. Worauf das alles hinausläuft, bleibt lange ungewiss. Halt und Gewissheit suchen wir hier vergebens, auch bei den Figuren. Das Ergebnis ist ein umso verstörender Film.
Ausuferndes Drama mit hohem stilistischen Selbstanspruch. Allerdings vergisst der Film die Entwicklung spannender Charaktere oder Motive. So wird die Aufgabe, den Figuren durch die grotesken, halb ineinander verschachtelten Handlungssträngen zu folgen, zu einer müßigen.
Tja, manche Vorschreiber, gehen von der Vorraussetzung aus, das es hier eine Ethikkritik geben soll. Kann ja durchaus vom Regiesseur gewollte sein. Wenn man den Film aber als reinen Psycho-Thriller sieht, ist er vor allem eins - Klasse. Die Story ist verzwickt, verstörend und faszinierend. Einfach spannend. Kann ich nur weiterempfehlen, aber vielleicht ist etwas weniger nachdenken besser, als zu viel hinein zu interpretieren. Und ausserdem : Die Schauspieler sind top.
Vorweg: Ich gebe dem Film 3,5 Punkte. Das heißt, dass er sich zwischen "zum einmaligen gucken ok" und "Empfehlung an Freunde" bewegt. Zur FILMSTARTS-Kritik: anscheinend hat die Filmstartskritikerin einen anderen Film gesehen als ich. Dass der Film sich mit ethischen Fragen der Biomedizin beschäftigt, kann ich überhaupt nicht bestätigen. Diese sind vielmehr reines Mittel zum Zweck, um ein Drama um menschliche Abgründe und Almodovars ewige Frage nach der geschlechtlichen Identität aufzubauen. Auffällig ist der gleichmäßige Fluß des Handlung und die erzählerische Geschlossenheit (Almodovars Originaldrehbücher erlauben sich öfters mal erzählerische Sackgassen und sein Schnitt war auch schon mal holperiger). Dies liegt sicher daran, dass ein Roman als Vorlage diente. Der Film dreht sich m.E. um den Themenkomplex Machtverlust, Rache und Machtausübung. Ergänzt um die Darstellung eines erzwungenen geschlechtlichen Identitätswechsels, der in seinen Auswirkungen gezeigt wird, abernur sehr oberflächlich unter ethischen Gesichtspunkten diskutiert wird. Nach Verlassen der Vorstellung bleibt zunächst ein seltsam zielloses Gefühl zurück, das sich legt, wenn man Almodovars typische Themen herausgearbeitet hat.
Man kann dem Film sicher vorwerfen, dass er zu langsam ist und zu langsam erzählt wird. Der entscheidende Twist wird durch die Filmstarts-Kritik schon gnadenlos gespoilert, kommt deswegen auch nur beim ersten Mal gucken und nur, wenn man die Filmstarts-Kritik nicht vorher gelesen hat. Aber, liebe FILMSTARTS-Leute, was bitte soll denn das??? Gleich im zweiten Satz den Mindf***k-Twist, von dem der Film überhaupt nur lebt, gelcih komplett zu spoilern??? Super panne, wirklich! Wenn man das aber nich gelesen hat, dann kommt er abe ziemlich gut, wie ich finde - und auch unerwartet. Man darf halt nicht den Fehler machen und zu viel hinterfragen, denn dann tun sich abgründige Logiklöcher auf, wo ganz Kanada reinpasst... spoiler: Der krasseste zum Beispiel: Die ganze Zeit hat die Frau keine Ahnung, wer sie ist und woher sie kommt. Dann - praktisch über Nacht - fällt ihr auf, dass sie der entführte Vicente ist und plötzlich erinnert sie sich wieder an alles... Wieso hat sie überhaupt ihr Gedächtnis verloren? Und warum kommt es so spontan zurück? Das ergibt alles überhaupt keinen Sinn!
Und dann ist der Film auch irgrndwie eine Ansammlung vertaner Chancden. spoiler: Was hätte man nicht alles aus diesem moralischen Dilemma machen können? Der Vater bestraft den Typen, von dem er denkt, dass er seine Tochter vergewaltigt hat... Dabei hat er sie gar nicht verrgewaltigt! Und auch die illegale Verwendung von gentechnik beim Menschen wird in nicht diskutiert! Da hätte man einen echt tollen Film draus machen können!
Naja, wenn man das aber ausblenden kann, bekommt man schon einen ganz passablen Thriller, der allerdings immer noch sehr langsam erzählt wird. Kann man sich aber auf jeden Fall anschauen und der Twist nach 2/3 kommt auch heftig - also vorher NICHT die Filmstarts-Rezension lesen!!!!
Ziemlich langatmiger und stellenweise auch langweiliger Film. Die Story ist zwar nicht schlecht und birgt in sich ein düsteres Geheimnis, aber die Umsetzung hätte man in meinen Augen etwas spritziger machen können. Ja der Film soll eine gewisse Atmosphäre aufbauen, trotzdem sollte man die Spannung nicht in Langeweile verwandeln.
Pedro Almodar oder wie er sich richtig schimpft ist für mich auch einer von „den“ Regisseuren der seine Werke vorrangig über seinen Namen verbreitet und von den Kritikern hofiert wird: ach, ein Neuer von dem, egal was es ist, es muß logischerweise toll sein. Besonders wenn er dann noch Penelope Cruz (wennauch hier nicht) an Bord hat oder Antonio Banderas. Und ich finde das bei Pedro nicht so schlimm wie bei anderen, frage mich aber trotzdem ob wirklich alle Leute die einen solchen Film in den Himmel loben ihn auch richtig und aufmerksam gesehen haben. Bin ich mir nämlich gar nicht mal soooo sicher … ich selber erkenne hier nämlich ein paar gute Ansätze, aber kaum mehr. Eigentlich fand ich das Ganze als moderne Frankenstein Variante, will jetzt nicht spoilern wer der Mensch ist an dem Banderas da herumschnippelt, aber die Idee ist auf wunderbare Weise morbide. Auch ein paar der Dinge die dann im Anschluß passieren bis hin zum krassen Finale gefallen mir, sind aer durchsetzt von Anteilen eines „schwarzen Märchens“ mit dem ich hinten und vorne kein Stück was anfangen kann. Das sei dem Film auch nicht angelastet, er hat eine Sogwirkung und einen ganz komischen „Ausdruck“ der wirklich interessant ist, aber ebenso kaum den normalen Sehgewohnheiten entspricht.
Fazit: Saftige Mischung aus absurdem Märchen und Thriller mit Drama Einlagen – pralles Paket, aber nicht für jeden!
Sehr stimmungsvoller Film, mit einfachen Mitteln sehr düsteres Ambiente. Story ist meiner Meinung nach zu weit hergeholt, zu "mystisch". Dennoch: Extrem und gnadenlos.
spoiler: Etwas verwirrt war ich über die Filmbeschreibung der Handlung. Hier wird gesagt, dass der junge Mann die Frau vergewaltigt und der Vater Rache nimmt. Ich bin mir hier eher unsicher, er hört sofort auf als sie Nein sagt und sie beißt ihm in die Hand, als sie die Musik hört, die sie auch gehört hat, als ihre Mutter aus dem Fenster sprang. Er zieht sie sogar noch an, weil sie ihm leid tut. Er wird gefoltert, weil der Vater meint, er hätte sie vergewaltigt. Aber hat er nich, oder habe ich hier etwas falsch verstanden oder mir eine andere Version angeschaut?