Der Architekt
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Kino:
Anonymer User
4,5
Veröffentlicht am 19. März 2010
Ein Architekt auf dem Höhepunkt seiner Karriere bekommt Nachricht aus der alten Heimat: seine Mutter ist verstorben.

Auf Drängen seiner Frau begibt er sich mit ihr und ihren Kindern in seine heimatgemeinde, einem Bergdorf in Tirol, wo sie an der Beerdigung teilnehmen.



Sein schlimmster Alptraum sei es, in dem Bergdorf eingesperrt zu sein, erzählt der Architekt. Und so kommt es dann auch, durch die Sperrung der einzigen Strasse wird die Familie gezwungen, in dem Dorf zu bleiben - und sich so ihren Problemen zu stellen.



Schon die Autofahrt nach Tirol ist bezeichnend für das ganze Beziehungsgeflecht. Das dominante Schweigen aller Personen wird nur manchmal abgelöst durch Ausbrüche von Aggressivität. Die Mutter ist enttäuscht vom Sohn, die Tochter fühlt sich nicht anerkannt und dem Vater (Josef Bierbichler in einer beeindruckenden Darbietung) ist anzusehen, dass er gerne woanders wäre.

Doch bis hierhin verhält sich alles noch im halbwegs normalen Rahmen.

Was später folgt, zeigt, wie labil der Familienzusammenhalt ist, wie labil die Personen selbst sind und wie labil die aufgebauten Lebenswelten der Protagonisten sind.



Zwar bleiben manche Details, die für das Verständnis einiger heftiger Reaktionen nötig gewesen wären im Dunkeln, inzestuöse Verhältnisse zwischen Vater und Tochter, sowie zwischen Tochter und Sohn werden angedeutet, aber nicht ausgeführt, manche Handlungen sind weit aus extremer als auf den ersten Blick angemessen.

Doch gerade dieses Verschweigen sagt so viel mehr aus.



"Weil es hier so still ist", antwortet die Mutter auf die Frage, warum sie das Land nicht mag. Und Stille ist es, die diesen Film kennzeichnet.

Die beeindruckendsten Szenen sind immer von Schweigen gekennzeichnet, die unberührte Winterlandschaft tut ihr übriges dazu.



Die Regisseurin schafft durch grandiose Bilder unterstützt von den herausragenden Leistungen der Hauptdarsteller, mehr auszudrücken, als gesagt wird und einen Konflikt aufzuzeigen, der zwar nicht immer ganz nachvollziehbar ist, aber in seinem Ende unvermeidbar wirkt.



Ein wirklich guter Film, der den Zuschauer auch nach dem Abspann noch beschäftigt und das komplizierte Beziehungsgeflecht der Familie überdenken und hinterfragen lässt.

Kino:
Anonymer User
3,5
Veröffentlicht am 25. Februar 2010
Das ist schon toll: wir (die "Familie") fahren zusammen zurück in die Vergangenheit. In den Kontrast zu unserer Welt. Gerade noch das gelackte Geschwafel der konformistischen Idioten an der Tafel im feinen Hotel, nun back to the roots. Mitten im archaischen und kalten Gebirgsdorf. Besser können die Gegensätze kaum gezeichnet werden. Genial. Was mich stört, ist die pure Vielzahl der angerissenen Problemfehler und Probleme der Darsteller. So viel läuft hier schief und eskaliert. Vielleicht nachvollziehbar, ja. Wie kann auch aus den Kindern ´was "Normales" werden, wenn´s bei den Eltern (massiv) hakt ? Bierbichler erscheint zunächst als Fels in der Brandung und dominant über und neben den anderen. Alles jedoch pure Illusion. Da ihm schon lange wohl keiner mehr zuhört. Sein "passt´s ´mal auf" verhallt letztendlich. Die Ansprachen und Gedanken will keiner mehr wirklich hören. Er ist gescheitert. Aber warum eigentlich genau ? Warum hat er denn eigentlich die Frau und den unehelichen Sohn dort im Dorf zurück gelassen ? Was hat ihn angetrieben ? Dieses und andere Themen dürften m.E. etwas weiter ausgeführt werden. Begeisternd für mich die Intensität des Schauspiels aller Darsteller, das gefällt.

Ein beeindruckender, intensiver, verstörender Film. Nachdenken ist erforderlich hierbei.
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