Ein Architekt auf dem Höhepunkt seiner Karriere bekommt Nachricht aus der alten Heimat: seine Mutter ist verstorben.
Auf Drängen seiner Frau begibt er sich mit ihr und ihren Kindern in seine heimatgemeinde, einem Bergdorf in Tirol, wo sie an der Beerdigung teilnehmen.
Sein schlimmster Alptraum sei es, in dem Bergdorf eingesperrt zu sein, erzählt der Architekt. Und so kommt es dann auch, durch die Sperrung der einzigen Strasse wird die Familie gezwungen, in dem Dorf zu bleiben - und sich so ihren Problemen zu stellen.
Schon die Autofahrt nach Tirol ist bezeichnend für das ganze Beziehungsgeflecht. Das dominante Schweigen aller Personen wird nur manchmal abgelöst durch Ausbrüche von Aggressivität. Die Mutter ist enttäuscht vom Sohn, die Tochter fühlt sich nicht anerkannt und dem Vater (Josef Bierbichler in einer beeindruckenden Darbietung) ist anzusehen, dass er gerne woanders wäre.
Doch bis hierhin verhält sich alles noch im halbwegs normalen Rahmen.
Was später folgt, zeigt, wie labil der Familienzusammenhalt ist, wie labil die Personen selbst sind und wie labil die aufgebauten Lebenswelten der Protagonisten sind.
Zwar bleiben manche Details, die für das Verständnis einiger heftiger Reaktionen nötig gewesen wären im Dunkeln, inzestuöse Verhältnisse zwischen Vater und Tochter, sowie zwischen Tochter und Sohn werden angedeutet, aber nicht ausgeführt, manche Handlungen sind weit aus extremer als auf den ersten Blick angemessen.
Doch gerade dieses Verschweigen sagt so viel mehr aus.
"Weil es hier so still ist", antwortet die Mutter auf die Frage, warum sie das Land nicht mag. Und Stille ist es, die diesen Film kennzeichnet.
Die beeindruckendsten Szenen sind immer von Schweigen gekennzeichnet, die unberührte Winterlandschaft tut ihr übriges dazu.
Die Regisseurin schafft durch grandiose Bilder unterstützt von den herausragenden Leistungen der Hauptdarsteller, mehr auszudrücken, als gesagt wird und einen Konflikt aufzuzeigen, der zwar nicht immer ganz nachvollziehbar ist, aber in seinem Ende unvermeidbar wirkt.
Ein wirklich guter Film, der den Zuschauer auch nach dem Abspann noch beschäftigt und das komplizierte Beziehungsgeflecht der Familie überdenken und hinterfragen lässt.