Ist der (Zuckerberg) wirklich so, ist das Alles wirklich so gewesen ?! Und spielt das eine Rolle ? Man kann nach dem Film das Internet durchforsten, ob sich Anhaltspunkte finden, für den Zuckerberg, den Parker oder den Saverin, den wir in "The Social Network" sehen. Aber der Film ist draußen, in der Welt und ob seiner Qualität brennt er sich ins kollektive Bewußtsein ein. So wenig, wie die gewonnene Klage der
Winkelvoss-Zwillinge etwas daran geändert hat, das Zuckerberg der Mann ist, der Facebook erfunden hat, der Facebook IST, so wenig wird Facebook (also Zuckerberg) etwas daran ändern, wie die Welt "da draußen" die "Offline-Welt", die Geschichte von Facebook weitererzählt.
Wobei auch das keine Rolle spielt. Facebook ist lange Teil des modernen Lebens. Schöpfungsmythen werden daran nichts mehr ändern, egal wie dunkel sie sind.
Natürlich ist Fincher parteiisch. Wobei das Arschloch des Films nicht Zuckerberg sondern Sean Parker gibt, einnehmend verkörpert von Justin Timberlake. Trotzdem kann man ahnen, wieso Zuckerberg nicht so glücklich mit dem Film war (und wahrscheinlich noch ist). Nicht so sehr, weil er seinen einzigen Freund aus dem Geschäft kickt. Nicht so sehr, weil er außer Saverin keine weiteren Freunde hat.
Sondern weil am Ende Zuckerberg nicht mehr ist als der Techniker von Facebook, der Codemaster. Die Idee hatte jemand anders ( Die Winklevoss-Twins und ihr Kumpel Divya Narendra ), das Geld hatte jemand anders ( Eduardo Saverin ) und nicht mal die große Idee, Facebook ueber die ganze Welt zu verteilen hatte Zuckerberg...das war dann Sean Parker. Als dieser auftaucht ist Zuckerberg bei Fincher kaum mehr als ein "Nerd unter Einfluß".
"The Social Network" hat das Tempo eines Actionfilms, nur das hier keine Autos explodieren, es sind Dialoge, die einem um die Ohren fliegen.
Die Besetzung agiert durchgehend solide, Jesse Eisenberg ragt nicht besonders heraus, daß Charisma darf Justin Timberlake beisteuern. Über Technik, Setting und dergleichen braucht man sich bei David Fincher eh keine Sorgen zu machen.
Facebook hat das Soziale ins Virtuelle überführt.
Wenn Zuckerberg am Ende des Films seine Freundschaftsanfrage an seine Ex Erica Albright abschickt und in der Folge die Seite immer wieder aktualisiert kann man sich fragen, ob es das Soziale vielleicht ersetzt hat...