Moderne Zeiten
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Csöpi
Csöpi

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3,5
Veröffentlicht am 5. Juni 2017
Nach den weltberühmten, grandiosen ersten 20 Minuten des Films, in denen die (immer noch aktuellen) Probleme einer ungleichen Gesellschaft parodistisch und sehr subtil kritisiert werden, scheint die Geschichte ein wenig ins Leere zu laufen. Auch der Slapstick-Humor funktioniert (trotz des grandiosen C.Chaplins) heutzutage einfach nicht mehr, da die Witze mittlerweile vorhersebar (da zu oft kopiert) sind. Dennoch (aufgrund des grandiosen ersten Viertels) sehenswert.
Fazit: Nur teilweise immer noch aktueller Film, dessen Humor heutzutage nicht mehr allzu gut funktioniert. Dennoch mit einigen tollen Szenen.
BrodiesFilmkritiken
BrodiesFilmkritiken

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3,5
Veröffentlicht am 4. August 2017
Dieser Film wurde mir als „Wunschkritik“ genannt den sich ein Zuschauer meines Kanals wünschte, das war der Grund für mich ihn zu sichten. Ich selber hab zwar durchaus schonmal „Der große Diktator“ gesehen, bin aber ansonsten weder mit Charlie Chaplin selbst noch überhaupt mit den Werken des „Tramps“ oder alten Filmen aus eben jener Zeit vertraut. Was klar war traf auh ein: dieser Film entspricht in keiner Weise und an keiner Stelle irgendwie den heute „herrschenden“ Schaugewohnheiten die man so hat. Und ob man es lustig findet wie Charlie Chaplin hier über Fließbänder klettert, in riesigen Maschinen verloren geht ect. Liegt bei einem selst, es ist eine so an sich kaum mehr gängige und geläufige Art Humor den man eben mögen kann oder eben nicht, was anderes geht garnicht. Ich selber komm wohl damit klar, aber nicht unbedingt mit Begeisterungsstürmen. Ebenso brauchte ich einen Wikipedia Artikel um zu verstehen in wieweit der Film Satire und Parodie ist, sich Themen wie des technischen Fortschritts bedient um sie auf jede erdenkliche Weise lächerlich zu machen – es ist alles da, aber eben kaum mehr nach heutigen Sehmaßstäben greifbar. Daher muß man der Richtige sein dafür, ich selber wars nicht.

Fazit: Lustig und hintersinnig, aber heutzutage kaum mehr greifbar und verständig!
Chris D. Troublegum
Chris D. Troublegum

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5,0
Veröffentlicht am 21. Januar 2020
Ein schwarzes Schaf drängt sich durch eine Herde von weißen; dann wird die Herde “eins” mit den Arbeitermassen, die in die Fabrik strömen, um dort ihr täglich` Brot mit stumpfsinniger Fließbandarbeit zu verdienen. Charlie Chaplin, der überzeugte Pazifist und subversive Komiker, auch er sah sich als schwarzes Schaf in einer von Arbeitslosigkeit, Armut, Streiks und Hunger gebeutelten Gesellschaft, die sich im Zuge der Industrialisierung zunehmend selbst entmenschlichte. Alles, was er dem entgegenzusetzen hatte, war seine Paraderolle: Der Melone, Spazierstock und weite Hosen tragende “Tramp”, ein - oftmals vom Zufall begünstigter - naiver Rebell des Alltags, der Solidarität wertschätzt. “Moderne Zeiten” war mit Chaplins ehrlichster und anrührendster Film, weil er ein Hohelied auf den Individualismus der Ausgestoßenen anstimmte, während sein Protagonist als unbedarfter Zeitzeuge in die Zahnräder respektive Mühlen des fordistischen Systems geriet.

Mit vertraut watschelndem Gang und perfekt ausbalanciertem pantomimischem Slapstick führt Chaplin uns einen Vagabunden vor, der sozusagen “am unteren Ende der Nahrungskette” des (Früh-)Kapitalismus steht. Er schuftet in der Fabrik und verrichtet tagein, tagaus dieselbe stupide Arbeit. Selbst in der Mittagspause macht er noch die Bewegungen, die er zum Muttern festziehen anwendet. Er schraubt dann eben an den Knöpfen von Blusen und Hosenträgern herum. Zwischendurch wird er als Versuchskaninchen für eine Essmaschine missbraucht, die ihn mit Maiskolben, Suppe und Konfekt so lange traktiert, bis sie zu rauchen beginnt und schließlich den Geist aufgibt.

Irgendwann verliert der Tramp die Nerven, tanzt vogelwild durch die Fabrik und spritzt seine Kollegen mit der Ölkanne voll. Die herannahende Polizei verfrachtet ihn in`s Gefängnis. Dort kommt er zunächst unfreiwillig in den Genuss von Koks, bevor er - wieder zur richtigen Zeit am richtigen Ort - ein Ausbrecher-Trio überwältigt. Der Tramp wird daraufhin in die Freiheit entlassen; schließlich hat er sich “bewährt” und die vollziehende Ordnung in Schutz genommen. Dass Chaplin eine ausgeprägte Aversion gegenüber Polizei und Verfassungsorganen hegte, war landläufig bekannt. Als der Tramp wieder auf freiem Fuß ist, ist die industrielle Revolution weiterhin in vollem Gange. Und nicht nur das: Eine Kommunistendemo zieht durch die Straßen. Der Tramp hebt nichts ahnend deren vom Wagen gefallene Fahne auf und ist plötzlich der Anführer der Demonstration. Chaplin zog sich zu dieser Zeit immer mehr den Groll der amerikanischen Rechten zu, doch ist sein Statement weniger sozialistisch denn vielmehr humanistisch, denn immerhin weiß der Tramp nicht, welche Bedeutung die rote Fahne hat, und hebt sie nur auf, um sie ihrem Besitzer zurückzugeben.

Eine missglückte Festnahme später trifft der Tramp auf ein mittelloses Tramp-Mädchen (Paulette Goddard, seine damalige Lebensgefährtin), das Brot und Bananen nahe des Hafens stiehlt, um seine Geschwister zu ernähren. Als die Polizei sie stellt, nimmt der Tramp die Schuld auf sich. Zwar tut er dies in erster Linie deshalb, weil er wieder eingesperrt werden will - in der Zelle fühlt er sich wohlbehütet und nicht so verloren wie in der Freiheit - aber auch aus Mitleid. Und so entspinnt sich mehr als nur eine Freundschaft zwischen zwei vom Schicksal Verfolgten. Es ist auch die Freundschaft (Liebe) zweier grundoptimistischer Stehaufmännchen. Von herzergreifender Aufrichtigkeit sind jene Tagträumereien von einem gemeinsamen Heim, in dem Weintrauben von den Dächern bis zur Haustüre hinab wachsen und Kühe durch den Hof spazieren, die “auf Knopfdruck” die Milch in ein Glas abgeben. Paulette Goddards Tramp-Mädchen ist für Chaplins Tramp eine Art Glücksfee in Lumpen; in der Schlussszene schreiten sie Hand in Hand in den Sonnenuntergang - nicht, wie sonst in Chaplins Filmen, der Tramp alleine.

Doch durch die Sicht des Tramps wird auch eine wahrhaftige Sicht auf die “Zeichen der Zeit” offenbar. Die Gelegenheitsjobs im Kaufhaus oder als Kellner zeigen deutlich, dass die Verhältnisse überall die gleichen sind: Die Arbeiter - nicht nur in der Fabrik - sind nichts mehr als Rädchen in der Maschinerie der Marktwirtschaft, welche zu “funktionieren” haben, und zwar in einem streng “geeichten”, geregelten Rhythmus der Produktivität, für den willkürlich sortiert, klassifiziert wird. Als Nachtwächter im Kaufhaus dürfen die Tramps sich eine Nacht lang die Privilegien gönnen, auf Rollschuhen durch die Einrichtung zu gleiten oder in einem warmen Bett zu schlafen; am nächsten Morgen werden sie von der Kundschaft zwischen den Waren (schlafend) entdeckt und verscheucht. Im Esslokal, in dem der Tramp serviert, gelangt die Pute erst über die kuriosesten Umwege zu dem hungrigen Gast, der langsam aber sicher ungehalten wird. Es ist der Chaplin-Humor, den wir alle kennen: Die anspruchslose Einfachheit eines Mannes obsiegt über eine verwöhnte Gesellschaft.

“Moderne Zeiten” brachen damals auch in der Landschaft des Films an. Chaplin, der sich jahrelang der Vereinnahmung des Stummfilms durch den Tonfilm erwehrt hatte, da er der Ansicht war, letzterer beraube das Medium seiner Universalität, drehte hier, im Jahr 1936, den letzten großen Stummfilm. Ein Stummfilm, der Eingeständnisse an den Tonfilm machte und selbigem das Feld dann doch überließ: Chaplins Darsteller sprechen, aber nur an einigen wenigen Stellen - z. B. der Firmendirektor, der über eine Bildwand lautstark Kommandos gibt, die unseren Tramp gar bis auf die Toilette verfolgen, wo dieser sich in aller Ruhe eine Zigarette anstecken wollte (Ein Hauch von George Orwell). Ansonsten sind Maschinen- und Motorengeräusche oder das Gluckern von Chaplins Bauch zu vernehmen, während der die kongenial untermalende Musik wieder eigenhändig komponierte. Gen Ende versucht sich der Tramp im Restaurant als singender Kellner an einem tollkühn improvisierten Pseudo-Italienisch - man könnte meinen: als buchstäblicher “Abgesang” - wenngleich zweifelnd - auf die Stummfilm-Ära. Hierin liegt - analog zum sich vollziehenden Strukturwandel Mitte der 30er-Jahre - die kulturhistorische Bedeutung des Films. Als Plädoyer für Humanität und soziale Gerechtigkeit hat “Moderne Zeiten” ohnehin kaum an Aktualität verloren.
Sebastian Schlicht7
Sebastian Schlicht7

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5,0
Veröffentlicht am 27. März 2025
„You'll find that life is still worthwhile, if you just smile.“

Immer wieder erstaunlich, was für eine Magie und Kraft die Stummfilmära hat, wenn man sie mit der heutigen Filmwelt vergleicht. Und einer der Pioniere dieser Zeit, war der kleine, große Charlie Chaplin. Und einer seiner größten Erfolge in der Welt des Films, ist „Moderne Zeiten“ von 1936. Man kann getrost sagen, dass ich bei Chaplin „late to the party“ bin, denn „Moderne Zeiten“ ist mein erster Film, den ich von ihm gesehen habe. Aber was für ein Werk, um mit seiner Filmografie zu starten!
Chaplin mimte hier, wie auch in vielen anderen Werken zuvor, die ikonische Rolle des sogenannten Tramps, was zu deutsch so etwas wie Gelegenheitsarbeiter oder Landstreicher bedeutet. Und in sehr humorvoller und teils rührender Manier erleben wir hier die Geschichte eines Arbeiters, der vom System immer wieder verschluckt und ausgespuckt wird, sogar wortwörtlich. „Moderne Zeiten“ ist in vielerlei Hinsicht auch heute noch aktuell in seiner Aussage, was aufgrund des hohen Alters des Films (fast 90!) umso beeindruckender ist. Kein Wunder, dass sich dieser Film als zeitloses Meisterwerk gehalten hat!

Wir verfolgen die Geschichte des Arbeiters Charlie, der sich von Job zu Job kämpft und dabei immer wieder durch kleine oder größere Missgeschicke im Gefängnis landet. Doch als er ein armes Mädchen trifft, ändert sich sein Leben. Beide streben eine gemeinsame Zukunft an, in der sie ein eigenes Haus haben und ein glückliches, sorgenloses Leben führen…

Ein Werk wie „Moderne Zeiten“ ist gerade deswegen so zeitlos und universell, weil es jeden Menschen anspricht. Ältere Menschen werden zweifelsohne die System-kritische Aussage des Films feiern, während jüngere Zuschauer sich an dem fantastischen und unfassbar kreativen Slapstick erfreuen können. Jeder wird aus diesem Film etwas mitnehmen können!

Ich persönlich war erstaunt darüber, wie tragisch viele Momente im Film eigentlich sind, obwohl der Grundton humorvoll und teils absurd ist. Der Film erinnert nicht umsonst an einen Live-Action-Cartoon der frühen Disney-Zeit. Und dennoch gibt es viele Szenen, in denen die Figuren um ihr Leben kämpfen müssen, weil sie keine Arbeit und deswegen kein Geld haben. Besonders die Aussage am Ende ist herzzerreißend: Egal, wie schwer es ist, setz ein fröhliches Lachen auf und du wirst es schaffen. Ganz wie der berühmte Song „Smile“ (dessen Melodie hier ihren Ursprung hat) von Nat King Cole, in dem es heißt:

„If you smile through your fear and sorrow
Smile, and maybe tomorrow
You'll see the sun come shining through for you“

„Moderne Zeiten“ versprüht trotz der gnadenlosen Thematik eine positive und lebensbejahende Atmosphäre. Die Verfolgungsjagden, die Stunts, all das ist ein Spaß in Zeiten großer Not. Und genau dieser Spaß, diese Ablenkung erhält viele von uns am leben.

„Moderne Zeiten“ gilt zudem als ein besonderes Werk, weil es quasi eine Mischung aus Stumm- und Tonfilm darstellt. Es gibt einige gesprochene Worte und sogar einen witzigen Song mit bestem Gibberish-Text. Aber auch hier ist das alles wundervoll in die Thematik des Films eingebettet. Nur der große Boss der Fabrik zu Beginn des Films hat eine Stimme, während seine Arbeiter stumm bleiben und mit Händen und Füßen gestikulieren müssen. Als Charlie jedoch am „Höhepunkt“ seiner Karriere steht und vor einem jubelnden Publikum ein Lied singen darf, hat auch er eine Stimme. Es reicht zwar nicht für echte Worte, aber es ist ein gewaltiger Sprung nach vorne.

Der Film ist voll von diesen wundervollen, symbolischen Momenten. Sei es die große Maschine, die Charlie wortwörtlich verschluckt, das ärmliche Haus, welches auseinanderbricht oder Charlie und seine Freundin, die sich in einem Kaufhaus in der Spielzeugabteilung wie kleine Kinder fühlen.

Darstellerisch ist Charlie Chaplin selbst hier natürlich der Star mit seiner tapsigen, aber auch tänzerischen Körperlichkeit und seiner ausdrucksstarken Mimik. An seiner Seite ist Paulette Goddard als arme Frau, die vor dem Gesetz flieht. Auch sie überzeugt mit viel Energie und Körpereinsatz, wie auch der Rest des großen Casts.

Beeindruckend ist der Film besonders in seinen aufwendigen und kreativen Sets. Diese sind meist wundervoll überzogen und wirken wie aus einem Traum, besonders die Szenen in den Fabriken. Die großen Zahnräder sind dabei ein Sinnbild für die Thematik der Geschichte. Dazu kommt eine wundervolle Musik, die (wie oben schon erwähnt) die Melodie von „Smile“ als romantisches Liebesthema nutzt. Charlie Chaplin war übrigens auch für die Musik verantwortlich, hatte aber Hilfe von Alfred Newman, der das Dirigieren übernahm. Ansonsten war Chaplin aber Drehbuchschreiber, Editor, Regisseur und… ach ja, Hauptdarsteller. Absolut beeindruckend!

Fazit: „Moderne Zeiten“ war für die damalige Zeit modern und ist auch heute noch kraftvoll und herrlich inspirierend in seiner Kreativität. Ein Film, der die Definition von Kunst darstellt: Eine bedeutende Thematik, die nicht an Wichtigkeit verloren hat und gleichzeitig leicht und humorvoll erzählt wird. Charlie Chaplin war einer der ganz Großen und „Moderne Zeiten“ ist ein imposanter Beweis dafür!
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