Die junge Lucille Angellier (Michelle Williams) lebt während des Zweiten Weltkriegs im besetzten Frankreich. Da ihr Ehemann in den Krieg gezogen ist, wartet sie nun gemeinsam mit ihrer dominanten Schwiegermutter (Kristin Scott Thomas) auf Nachricht von ihm. Doch ihr Leben wird gehörig durcheinander gewirbelt, als eines Tages mehrere Flüchtlinge aus Paris und wenig später auch eine Kompanie deutscher Soldaten in ihrem Dorf eintreffen. Da die Unterbringung letzterer den Einwohnern zukommt, sollen die Angelliers den deutschen Offizier Bruno von Falk (Matthias Schoenaerts) bei sich beherbergen. Dies gestaltet sich nur deswegen als heikel, weil Lucille gleichzeitig den flüchtigen Bauern Benoit (Sam Riley) versteckt hält, sondern auch, da sie sich im Laufe des Aufenthalts der Deutschen mehr und mehr zum kultivierten Bruno hingezogen fühlt, mit dem sie ihre Leidenschaft für Musik und das Klavierspiel teilt.
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
2,0
lau
Suite Française - Melodie der Liebe
Von Asokan Nirmalarajah
Wie fühlt es sich an, mit einem Nazi am Tisch zu sitzen? Was ist, wenn der antisemitische Sitznachbar nicht weiß, dass man ein Sympathisant der Juden oder gar ein jüdischer Flüchtling ist? Um diese Fragen schlug Quentin Tarantinos in seinem gefeierten Anti-Nazi-Märchen „Inglourious Basterds“ vor einigen Jahren allerlei erzählerische Pirouetten. In Saul Dibbs hochkarätig besetztem, ansprechend bebilderten und edel ausgestatteten Historiendrama „Suite Française – Melodie der Liebe“ spielen ähnliche Fragen eine wichtige Rolle. Allerdings geht der britische Regisseur weniger eigenwillig und auch weniger mutig mit ihnen um als Tarantino. Er verfilmt das zweite Buch aus der unvollendeten, posthum veröffentlichten Romanserie des Holocaust-Opfers Irène Némirovsky als melodramatische Liebesgeschichte und reduziert seine historische, politische und moralische Komplexität erheblich. So wird die int