Jedem Film Fan dürfte die bekannte Abschluss Szene aus dem Klassiker "Der Rosenkrieg" in grotesker Erinnerung sein, als die beiden Hauptdarsteller Michael Douglas (Basic Instinct) und Kathleen Turner (Dumm und Dümmehr) von einem gigantischen Kronleuchter erschlagen wurden und selbst kurz vor dem Tod das Kriegsbeil nicht begraben wollten. Die Komödie von 1989 war wohl bisher die krasseste Zeichnung einer Ehe, wenn auch recht komödiantisch. Im neuen Film von Thriller Maestro David Fincher (Sieben) steht ebenso das Leben zweier scheinbar verliebter Menschen im Vordergrund. Doch hat das ganze mit schwarzem Humor wenig am Hut,. Dank dem perfekten Spiel von Hauptdarstellerin Rosamund Pike (Jack Reacher) gerät die gleichnamige Bestseller Verfilmung zu einem herausragenden Horror Trip in das Innen Leben einer modernen Ehe. Die eine oder andere Länge und das Ende verhindern indes das daraus gar ein Meisterwerk geworden ist....
Nick Dunne (Ben Affleck, The Town) kommt nach Feierabend in sein Haus und findet zwar einen zerbrochen Glastisch und jede menge unerklärlicher Hinweis eines Gewaltverbrechens, von seiner Frau Amy (Rosamund Pike) fehlt aber jede Spur. Er wendet sich an die Polizei und löst eine Landesweite Suchaktion aus. Doch nach und nach wird klar, das Nick gar nicht so entsetzt über das Verschwinden seiner Frau scheint und die Öffentlichkeit und Amys Eltern wenden sich alsbald von ihm ab..Den nach einigen Ungereimtheiten scheint er plötzlich der Haupt- Verdächtige zu sein. Doch ohne Leiche auch kein Verbrechen, oder?
So viel zum Inhalt, zu viel sollte hier aufgrund der Spannung nicht verraten werden. Autorin Gillian Flynn schrieb die Roman Vorlage zu diesem Ehe Thriller und lieferte auch gleich das passende Drehbuch. Und das ist gelinde gesagt eine Offenbarung. Wird in vielen Büchern das lange Suchen von Mr. und Mrs. Right beschrieben,wird nach und nach klar das die Ehe der Dunnes nicht nur Eitel Sonnenschein war. Wie im Buch werden immer wieder die Gedanken von Amy die sie in einem Tagebuch festhält offen gelegt, so erfährt der Zuschauer nach und nach nicht nur vom Kennenlernen mit anfänglichen Dauer Sex und frischer Verliebtheit, sondern auch wie schnell so eine Ehe in eine bestimme Richtung kippen kann und wie gerade die Frau damit umgeht. Diesen Kniff benutzt auch Regisseur David Fincher. Die Handlung baut sich die erste Stunde sehr langsam auf, die Figur des Nick Dunne wird großflächig eingeführt und die Hintergründe der Figuren erläutert. Als Zuschauer versucht man ein Bild zu bekommen und sich eine Meinung zu bilden. Hat Nick Dunne etwa wirklich seine Frau umgebracht? So sympatisch er am Anfang wirkt, kommt doch jede Minute mehr Licht ins Dunkel und plötzlich traut man es ihm durchaus zu. Dann als der Plot entschlüsselt scheint, dreht sich alles um 180 Grad und man ist genauso schlau wie vorher. Ein genialer Moment. Fincher inszeniert dies mit gewohnt düsteren Bildern und langsamen,aber wirkungsvollen Kamerafahrten. Das technische Glanzstück ist aber der Schnitt. Kirk Baxter, der seit "Zodiac" Finchers Filme schneidet, macht aus dem gedrehten Material eine einzigartige Bilderflut und sorgt so für ein geniales Feeling. Der Star des Romans und des Films ist aber Amy Dunne. Durch ihre Tagebucheinträge erfahren wir nicht nur wie sie und Nick zusammen kamen, sondern auch wie die Ehe nach und nach zu kriseln begann und sie sich immer mehr verschloss. Diese Szenen schneiden Fincher und Baxter perfekt zusamen, so springt "Gone girl" immer wieder in der Zeit hin und her, ohne das der Zuschauer jedoch den Faden verliert. Die Offenbarung schlecht hin ist aber Rosmaund Pike, die eben jene Amy spielt. Sie ist der emotionale Anker des Films. Ihr spielt schwankt zwischen sexy Femme Fatale der keine Männer widerstehen können bis hin zum psychischen Wrack. Pike hatte man für die Hauptdarstellerin sicher nicht unbedingt auf der Rechnung, sie erweist sich aber als Glücksfall. Ohne ihre Oscar Reife Performance wäre das Thriller Puzzle sicher nicht so gelungen. Die anderen Darsteller fallen da nicht so deutlich ins Gewicht. Ben Affleck hat vom Drehbuch einfach keine gleichberechtigten Momente, liefert aber solide das ab was von ihm verlangt wird. Missy Pyle (Percy Jackson 2) als Reporterin, Kim Dickens (Footloose) als Polizistin und Patrick Fugit (Wir kaufen einen Zoo) als ihr Partner erfüllen ihre Rollen gut ohne zu glänzen. Der "How i met your mother" Star Neil Patrick Harris hat nicht gerade viel Leinwand-zeit, nutzt diese aber um sich weiter für das ernste Fach zu empfehlen.
Grandioser Schnitt, klasse Kamera, gute Regie ein überraschendes und extrem spannendes Drehbuch und eine entfesselte Rosamund Pike. Trotzdem ist "Gone girl" kein Meisterwerk geworden. Mit einer Laufzeit von 150 Minuten schleicht sich gerade am Anfang und Ende die eine oder andere Länge ein, und das Finale löst zwar immer wieder ein wahres Aha Erlebnis aus, doch was sich da so imposant aufgebaut hat verläuft dann doch etwas im Sand. Was nicht heißt das Ende wäre nicht überraschend und spannend, doch ein wenig mehr Knall hätte ich mir dann doch gewünscht. Wer aber lust auf ein Krimi Puzzle der Extra Klasse hat und noch dazu mal sehen will, wo eine gescheiterte Ehe so hinführen kann, ist hier bestens aufgehoben. Dagegen wirkt "der Rosenkrieg "wie psychischer Kindergeburtstag.
Fazit: "Gone girl" ist ein perfider, sau spannender, zum teil psychotischer Thriller, der dank Rosamund Pike und dem genialen Schnitt absolut herausragend geworden ist. Einige kleine Längen und die berühmte Luft die am Ende ausgeht verhindern aber der Status eines Meisterwerkes.
Überdrehtes Drama, dessen stilistische Sorgfalt nicht über die schweren dramaturgischen Probleme hinwegtäuschen kann. Schon die Retrospektiven auf das Kennenlernen der Protagonisten wirken wie ein bloßes Vehikel, das lediglich dazu dient, eine Art Verbindung zu den ziemlich eindimensionalen Charakteren herzustellen, dabei aber die Kriminalhandlung am Voranschreiten hindert. Desweiteren krankt der Film an einer Vielzahl an uninteressanten und unwichtigen Nebenfiguren (Polizisten, Schwester, Schwiegereltern, Affäre), einer Reihe an parallel laufenden Nebenhandlungen (Polizeiarbeit, Nick, Amy), von denen keine das emotionale Zentrum zu bilden vermag, und an unglücklichen dramaturgischen Einfällen wie das Voice-Over von Amy. Zudem ist der Film mit Plottwists überhäuft, die der Geschichte keineswegs emotionalen Gehalt hinzufügen, sondern lediglich als kurzes Überraschungsmoment gut sind. Am problematischsten ist aber, dass Gone Girl für diese Twists jegliche Glaubwürdigkeit vollkommen über Bord wirft, und anscheinend glaubt, die Zuschauer würden das nicht merken. Angefangen bei der völlig kruden Idee, die beiden Charaktere, deren Chemie nicht stimmt, könnten eine Ehe eingehen, über den langwierigen Aufbau des Motivs der dahinschwindenden Leidenschaft im Eheleben, bis hin zu Amy haarsträubend diffusen Amy Plänen verzettelt sich Gone Girl in eine Unwahrscheinlichkeit nach der anderen.
[...] Für jeden, der einen optisch hochkarätigen und gut geschriebenen Krimi/Psycho-Thriller sehen möchte, ist Gone Girl durchaus empfehlenswert. Man sollte sich aber vorher bewusst machen, dass die Eindrücke im Trailer nur aus der ersten Hälfte des Films stammen und nicht wirklich wiedergeben können, was der Film nun eigentlich ist. Mir hat die Umstellung in der Mitte einfach zu viel abverlangt. Für das, was die erste Hälfte aufgebaut hat, war die zweite Hälfte einfach zu verschieden, als das ich meinen Unglauben an die Story hätte überkommen können.
Mit Gone Girl legt Fincher wieder einmal einen nahezu perfekt inszenierten Thriller hin. Bis auf das etwas unvollendet wirkende Ende ein hochspannendes Psychospiel. Rosamunde Pike spielt gerade im Schlussdrittel Oscarverdächtig. Und sogar Ben Affleck - der für mich eher ein Durchschnittsschauspieler ist und mich bisher nicht so packen konnte - überzeugt. Fincher schafft es aus ihm das letzte herauszuholen und dafür zu sorgen, dass Affleck schauspielerisch seine bisher beste Performance abliefert.
Sehr guter Film, gute Handlung am Anfang etwas langweilig aber die Spannung steigt von Minuten zu Minute und zeigt hinterher ein ganz anderes Bild von der Handlung.
Wer einen Thriller im eigentlichen Sinne sehen will, ist bei Fincher falsch. Die Geschichte passt auf einen Bierdeckel, der große Twist kommt in der Mitte. Die erste Hälfte des Films rätselt man noch mit: Hat er seine Frau umgebracht, wurde sie wirklich entführt, spielt sie ein böses Spiel mit ihm, ist es ein Komplott. Die zweite Hälfte, nach dem großen Twist, ist man gespannt, was da noch kommen mag. Und auch wenn einen die Teppichmesserszene ein wenig unerwartet trifft, ist es doch nicht mehr allzuviel, was da kommt. Fincher spielt mit Erwartungen und enttäuscht. Jedoch bewusst. Der Film ist weniger als Thriller denn als Mediensatire zu sehen. Die Kamerateams stürzen sich auf den Protagonisten, alle wollen teilhaben an den Abgründen, die sich da auftun, jeder will mit seiner Vermutung recht haben - sie alle sind Voyeuristen, wie auch das Publikum vor der Leinwand, das den ganz großen Knall erwartet. Man kann in anbetracht dessen vom Ende enttäuscht sein. In Wahrheit wurde man jedoch vorgeführt und als sensationsgeiler Schaulustiger entlarvt.
Einen Stern Abzug gibt es wegen einiger holpriger Unstimmigkeiten in der zweiten Hälfte. Da werden Dinge getan, die nicht wirklich nachvollziehbar sind. Unterhaltsam war er trotzdem.
Starker Thriller von David Fincher. Trotz Überlänge präsentiert sich der Film stets spannend, fesselnd und interessant. Ben Affleck und Rosamund Pike spielen stark und zur Story sollte gar nicht so viel geschrieben werden… einfach anschauen.
Dass David Fincher sein Handwerk versteht, hat er bereits mehrfach eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Mit Gone Girl ist ihm ein Film gelungen, der so manchen Zuschauer beim Verlassen des Kinosaals zum Grübeln bringen wird;-) Sensationelle Schauspielleistungen vor allem von Rosamund Pike vergolden den Film! Der Film des Jahres (bisher):-)
Das Fazit mal vorneweg: DIESER STREIFEN IST EINFACH NUR GROTTIG. Es gibt auch nichts zu spoilern, weil der Film eh durch-und-durch von einer so betörenden Langweile ist, dass man sich wirklich nur die Haare raufen kann, und das über unerträgliche 2,5 Std. Wenn ich noch einen Stern vergebe, dann höchstens für die phasenweise ganz ordentlichen Musikpassagen, der Rest ist wirklich absolut UN-TER-IR-DISCH. Was sich hier zwischen 4 und 5 Sternen für ein Bewertungsfeuerwerk abspielt, ist mir wirklich schleierhaft. Ist ja einerseits schön, wenn Fincher da bei vielen offenbar irgend einen Nerv getroffen hat, der Film strotz aber wirklich vor handwerklichen Mängeln und ist m.E. so weit weg von einem halbwegs genießbaren Kinoerlebnis, dass ich doch eher kollektiven Wirklichkeitsverlust unterstellen möchte. Am meisten bestürzt mich, dass C. Baumgardt diese lausige Aneinandereihung absolut flacher und nichtssagender Versatzstücke zu einem Meisterwerk stilisiert und demgegenüber z.B. einen dynamisch-unterhaltsamen Streifen wie Headhunters auf 2 Sterne runtersetzt - absolut bizarr. Vielleicht wäre mal so etwas wie ein vier-Augen-Prinzip zu erwägen, um allzu große Ausreißer in der Bewertung zu vermeiden. Vor allem Ben Affleck nervt total mit seinem immer gleichen Gesichtsausdruck, schauspielerisch die totale Nullleistung, die anderen sind aber auch kaum besser, also VOOOORSICHT an alle anspruchsvollen Kinogänger: nicht blenden lassen von dem 4/5-Sternezauber, dieser Streifen ist wirklich übelst langatmig, ganz ganz lausiges und unrealistisches Geplätscher...