Ganz so drastisch wie die Filmstarts-Kritik würde ich es jetzt nicht formulieren, aber „Sweet Girl“ (was für ein dämlicher Titel) ist schon eine ziemliche Enttäuschung. Sehr klischeebeladener Plot der auch nicht ganz neu ist und ja, mit wenig Fantasie bekommt man ziemlich schnell mit, wer letztendlich die Böse ist, schonmal weil die Rolle mit Amy Brenneman („Private Praktice“) nicht ganz unbekannt besetzt ist. Keine Angst, ist kein Spoiler, spielt nämlich keine große Rolle und wie geschrieben, ziemlich schnell erkennbar. Trotz der Action-Szenen kommt der Film nie so richtig in Fahrt und ehrlicher Weise muss ich zugeben, dass ich nie so richtig mitgefiebert habe. Irgendwie weiß man immer was kommt, bis auf den großen Wow-Effekt kurz vor Schluss, der allerdings auch wieder ziemlich schnell verpufft. Bei 110 Minuten Laufzeit muss man da auch erst Mal hinkommen. Jason Momoa macht das was er immer macht, viel Bildfläche einnehmen, sich rumbolzen und… durchschnittliches Schauspiel abliefern. Einziger Lichtblick, (für mich sowieso) Isabela Merced! Ach ich mag die! Mittlerweile 20, spielt sie die 18-jährige Tochter und sieht aus wie 15. Darf sich so richtig austoben, hat mir schon in „Sicario 2“, „Plötzlich Familie“ und „Let it snow“ gefallen. Ändert aber nichts daran, dass der Film für mich nur Unterkante Mittelmaß ist.
Eine Netflix Neuveröffentlichung bei der schnell alles klar ist: eine simple Rächerstory über einen Vater der nach erlittenem Unrecht gegen einen Pharmakonzern vorgeht, Jason Momoa als wuchtiger Held der sicherlich die ein oder andere passende Bemerkung parat hat und dazu „Dora The Explorer“ Isabela Merced die wahrscheinlich die niedliche „Damsel in Distress“ gibt … passt also alles. Stimmt nur leider nicht. Der Film erweist scih als ein trauriger Mix aus Drama und Thriller, liefert mit Momoa (der wirklich ergreifend spielt) einen armen Helden der alles was passiert nicht will und hat zwar Actionpassagen drin, doch ergeben sich diese aus den Umständen und sind nicht locker flockig oder spaßig inszeniert. Die Story von Konzernmachenschaften durch die „kleine Leute“ in die Enge geratgen ist dabei nicht neu, aber stetig interessant und ergreifend. Obendrein feuert der Film nach zwei Dritteln einen heftigen Twist raus den man so nicht erwartet hat. Insofern: es ist ein einfacher Netflix Film, dort aber definitiv in der „gehobenen“ Klasse.
Fazit: Trauriger Thriller mit hohem Dramaanteil und verblüffendem letzten Drittel!
Videoreview von mir: https://www.youtube.com/watch?v=7IGIoRJJjq8