Solider Slasher-Streifen mit Anleihen an „The Texas Chainsaw Massacre“
Das Slasher-Genre ist wieder da: Horror-Regisseur Ti West drehte 2022 nicht nur einen, sondern gleich zwei Filme, „X“ und „Pearl“, die das Genre zu neuem Leben erweckten, während der zweite Film („Pearl“) ein Prequel zu „X“ darstellt. Jepp, innerhalb einiger Monate kreierte West ein ganzes Slasher-Franchise. Gucken wir uns erst ein mal „X“ an, welcher zuerst erschien.
Texas, 1979: Wayne und seine Freundin Maxine wollen mit ihrem Team einen Pornofilm drehen und damit berühmt und natürlich reich werden. Sie suchen sich eine abgelegene Ranch als Location aus. Doch das ältere Paar, das dort lebt und ihnen eine Unterkunft gewährt, wirkt schnell suspekt auf die jungen, triebgesteuerten Wilden…
Tatsächlich bin ich kein großer Fan des Slasher-Genres, da sich das Prinzip oft schnell abnutzt. „X“ hat zwar ab und zu ähnliche Probleme, doch der Vorteil dieses Films ist, dass er ziemlich gut gemacht ist und einige humorvolle Momente hat. Aber natürlich auch viele blutige! Und es gibt auch viel nackte Haut zu sehen, ganz im Stile des Genres. „X“ spielt dabei auch sehr gut mit den Erwartungen des Publikums. Ich zum Beispiel hatte aufgrund des Posters und des Trailers einige Dinge anders erwartet. Am Ende ist „X“ zwar recht simpel in seiner Handlung und vielleicht hätte ich etwas Originelleres erwartet, aber das Ganze ist solide und unterhaltsam gemacht.
Immerhin hat der Film eine recht interessante Thematik (gerade zwischen dem Killer und den Opfern), die sicherlich für das Prequel wichtig sein wird, aber auch unabhängig sehr gut funktioniert.
Einige Klischees entkommt aber auch dieses Werk nicht, beispielsweise dumme Entscheidungen einzelner Figuren oder die typischen Fake-Jump-Scares. Und bei einem Film, der ganz genau weiß, was er ist und das auch zeigt (siehe das Ende), hätte ich etwas mehr Kreativität bei solchen Dingen erwartet.
Schauspielerisch kann der Cast deutlich mehr zeigen als in anderen Vertretern dieser Filme. Mia Goth als Protagonistin darf sogar zwei Rollen übernehmen und ist richtig gut.
Der Film ist gerade im technischen Bereich sehr stark. Ein toller Schnitt von David Kashevaroff und dem Regisseur selbst, macht „X“ sehr energetisch, auch in den ruhigeren Momenten. Hinzu kommt eine tolle Kameraführung (Eliot Rockett) und ein solider Score von Tyler Bates und Chelsea Wolfe.
Fazit: „X“ ist bisher einer der besten Slasher-Filme, die ich bis jetzt gesehen habe, auch wenn er nicht perfekt ist. Blutiger Horror mit bekannten Klischees, der sehr gut gemacht ist.