Wenn Meister des Horrors wie James Wan, Oz Perkins und Besteller-Ikone Stephen King aufeinandertreffen schlagen die Herzen vieler Genre-Fans schnell höher. Doch kann die Verfilmung von Kings Kurzgeschichte dem Ruf ihrer Schöpfer gerecht werden? Zumindest in Teilen.
Spätestens seit James Wan 2004 mit „Saw“ seinen ersten richtigen Hit landete, ist der Regisseur ein angepriesener Name unter Horror-Fans. Auch Osgood Perkins Psychothriller „Longlegs“ mit Nick Cage in der Hauptrolle traf letztes Jahr viele ins Mark, trotz mancher Schwächen. Mit Wan als Produzent und Perkins als Autor und in der Regie tun sich beide nun zusammen, um uns eine weitere King-Verfilmung zu liefern. Auch der Cast weist mit Elijah Wood und Adam Scott einige Hochkaräter zumindest in Gastrollen auf. Diese Produktionsqualität sieht man dem Film auch an.
Inhaltlich ist nicht viel zu sagen: Die Zwillings-Brüder Hal und Bill Shelburn (gespielt von Christian Convery & nach einem Zeitsprung Theo James) finden unter den Verbliebenheiten ihres verschwundenen Vaters einen aufziehbaren Spielzeugaffen. Dabei müssen beide schnell feststellen, dass dieses Schmuckstück lieber verborgen geblieben wäre: Wird der Affe aufgedreht, stirbt jemand auf makabre Art und Weise. Es entwickelt sich ein weniger erwähnenswertes Familiendrama, das noch jahrzehntelange Konsequenzen haben soll.
Weniger erwähnenswert deshalb, weil dieser Film kaum über seine Handlung oder Charaktere brilliert. Die Figuren sind wenig sympathisch oder nahbar, es gibt keine Plot-Kniffe, die den Zuschauer sonderlich überraschen. Auch die schauspielerischen Leistungen der Hauptdarsteller sind bestenfalls solide. Hervorzuheben ist Elijah Woods überraschende und erfrischend witzige Gastrolle, die allerdings sehr kurz ausfällt und kaum Bindung zum Rest des Films findet. Dennoch ist der unerwartete Humor der entscheidende Aspekt, mit dem der Film brilliert. Ohne zu viel vorwegzunehmen, gibt es immer wieder starke One-Liner und Situationskomik. Die vom Affen ausgelösten „Unfälle“ kommen jedes Mal sehr plötzlich um die Ecke und zwingen den Zuschauer in eine Situation, bei der er nicht weiß, ob er lachen oder sich ekeln oder erschrecken sollte. Immer wieder überrascht Perkins mit ausgefallenen, fast schon Scary-Movie-like Übertreibungen. Wenn also Scary-Movie, Final-Destination und The Babysitter zusammentreffen, kommt dabei „The Monkey“ heraus. Dabei kommt auch der Horror nicht zu kurz. Immer wieder beweisen Perkins und Wan (dessen aktives Mitwirken man dem Film immer wieder anmerkt) ihr tolles Gespür für Grusel und Schock-Momente. Auch cinematographisch hat der Film einige Highlights, Nico Aguilars Kamera sorgt immer wieder für erfrischende Perspektiven, besonders wenn der Affe sein Trommeln anfängt. Dessen Design (Stichwort: Toy-Story 3) ist ebenfalls hervorzuheben, denn der Ausspruch auf der Box „Like life“ trifft speziell auf dessen gespenstische Augen zu.
Dabei offenbart sich jedoch das größte Problem von The Monkey: Er weiß nicht wirklich, was er sein will. Während besonders die erste Hälfte durch tolle Horror-Comedy im 2000er-Stil brilliert, wechselt die Tonalität später. Zum einen gibt es dann immer wieder wirklich gruselige Momente, es wird aber auch über einen weiten Zeitraum der zweiten Hälfte versucht, eine Art Familiendrama aufzubauen. Dazu sind jedoch weder die Figuren sympathisch genug, noch leistet dies irgendeinen echten Beitrag zur Handlung. Dadurch zieht sich der Film zum Ende hin leider und verliert den Zuschauer, da dieser nicht weiß, woran er hier eigentlich ist. Erst gegen Ende, als er wieder jegliche Ernsthaftigkeit verliert, kommt die anfängliche Freude wieder auf. Das ist schade, denn hätte The Monkey diese Richtung durchgehend beibehalten, wäre hier das Potenzial für einen Klassiker im erweiterten Horror-Comedy-Kreis gewesen. So bleiben zwar einzelne Abschnitte und Szenen erinnerungswürdig, insgesamt bleibt die Verfilmung von Kings Kurzgeschichte jedoch im Mittelmaß.
Dennoch: Das Horror-Genre befindet sich momentan in einer lang erhofften Blüte: Ob Smile 2, The Substance oder Longlegs, sowohl Kritiker als auch Zuschauer wurden die letzten Monate immer wieder gleichermaßen zufrieden gestellt. Auch wenn The Monkey daran nur zeitweise anknüpft, bringt der Film trotzdem genug Kreativität und Frische mit sich, dass das Fazit unterm Strich positiv bleiben muss:
Für Horror und Gore-Fans mit etwas Humor ist der Film definitiv zu empfehlen. Auch wenn ihr manche Längen durchstehen müsst, werdet ihr dafür mit tollen Momenten belohnt. Mal schauen, wie lange es bis zur nächsten King-Verfilmung dauert.