Ein besonderes Erlebnis, das ich nur empfehlen kann
Zunächst hatte ich diesen Film verpasst, weil ich normalerweise keine Zombie-Filme schaue. Aber jetzt möchte ich ihn in meiner Sammlung nicht mehr missen. Erstens ist er technisch gesehen kein "Zombie"-Film und selbst wenn er Elemente davon hat, steckt so viel mehr dahinter.
Man könnte den Film natürlich rein als Unterhaltung sehen oder als Warnung, wie schnell Pandemien oder Unruhen alles auf den Kopf stellen können. Für mich transportiert der Film aber eine ganz universelle Botschaft, wegen der ich ihn unverhofft lieben gelernt habe.
Spoiler-Warnung)
Zu Beginn des Films sehen wir die Hauptfigur Jim (gespielt von dem super talentierten Cillian Murphy) verloren, allein gelassen und deprimiert. Das, wonach er im Verlauf der Geschichte sucht, ist etwas, dem wir alle (bewusst oder unterbewusst) hinterher jagen: das Gefühl, irgendwo anzukommen, sich zu Hause zu fühlen, zufrieden, sicher und nicht allein zu sein. Obwohl dies primär etwas IN uns ist, suchen es viele Menschen ausschließlich im Äußeren. Sie denken: wenn ich diese Arbeit abgeschlossen habe oder dieses Haus oder diesen Partner habe, dann kann ich mich ausruhen, dann werde ich zufrieden und nicht mehr nervös sein. Aber da man damit sein Glück an etwas knüpft, was dem ständigen Wandel unterliegt, rutscht es einem immer wieder aus der Hand, wenn man gerade meint, es fast erreicht zu haben. Im Film wird dies noch deutlicher, da die apokalyptischen Umstände es irgendwann unmöglich machen, Stabilität im Außen zu finden. Wann immer Jim eine Vaterfigur oder einen Platz findet, wo er nicht auf der Flucht ist, geschieht wieder etwas und er muss erneut weiter hasten. Gegen Ende des Films findet er schließlich diese Qualität in sich selbst. Als es aussichtslos scheint, weil sie die Endstation erreicht haben und keine Hilfe von außen kommt, wird er schließlich selbst zu der Stärke oder Ruhe, die er vorher die ganze Zeit woanders suchte. Er schützt die beiden Frauen und überlistet die Soldaten. Und in dem Moment, wo er diese Sicherheit in sich selbst gefunden hat, manifestiert es sich auch im Äußeren, in der Liebe zu Selena oder dem friedlichen Haus in der ruhigen Landschaft. Ich bin so froh, dass die Filmmacher sich für dieses Ende entschieden haben (es waren auch noch andere im Gespräch), weil sich dort der Kreis schließt. In der letzten Einstellung des Films sehen wir Jim, nicht mehr deprimiert und auf der Jagd, sondern ruhig, selbstbewusst und optimistisch.