Wie übertrifft man den großartigsten Gangsterfilm, der je gemacht wurde? Vor dieser Aufgabe stand Regisseur Francis Ford Coppola, als er 1973 den Auftrag annahm, das Sequel zu seinem eigenen Meisterwerk „Der Pate“ zu drehen. Am späten Abend könnt ihr sehen, ob und wie ihm dies gelungen ist.
„Der Pate II“ läuft am heutigen 28. Dezember 2024 um 23.55 Uhr auf Das Erste. Alternativ könnt ihr den FSK-16-Titel ohne Aufpreis im Rahmen der Flatrate-Abos von Paramount+* und MagentaTV schauen. Zudem ist er als (4K-)Blu-ray, DVD und kostenpflichtiges Video-on-Demand* zu haben:
Falls ihr Amazon-Prime-Kund*in sein solltet, könnt ihr den Klassiker dort übrigens ebenfalls ohne Aufpreis streamen*. Dazu müsst ihr euch lediglich für den siebentägigen Gratistest des Paramount+-Channels anmelden, der u.a. auch die anderen beiden Parts der Reihe im Programm hat. Sofern ihr nicht wieder stornieren wollt, werden nach dem Probezeitraum 7,99 Euro pro Monat fällig.
Ein absolutes Meisterwerk
Eigentlich wollte Francis Ford Coppola gar keine Fortsetzung zu „Der Pate“ machen. Als Paramount Pictures an ihn herantraten und ihn baten, eine Fortsetzung zu machen, lehnte er zunächst ab und schlug seinen Freund Martin Scorsese („Taxi Driver“) für die Inszenierung vor. Coppola wollte eigene Ideen umsetzen. Dafür brauchte er allerdings dringend Geld, und als das Studio sich nicht abwimmeln ließ, forderte er die für damalige Verhältnisse astronomische Gage von einer Million Dollar. Unerwarteterweise stimmte Paramount sofort zu und er hatte seinen Deal.
Was „Der Pate II“ so faszinierend macht, ist, dass es sich bei ihm sowohl um ein Sequel als auch um ein Prequel zum ersten Film handelt. Coppola hatte den Einfall, dem Aufstieg der Familie unter Vito Corleone ihren Niedergang unter seinem jüngsten Sohn Michael gegenüberzustellen. Der endgültige Geniestreich war es, uns diese Entwicklungen nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern im Wechselspiel zwischen den Zeitebenen zu zeigen. Dank seines erneut auf dem Bestseller von Mario Puzo basierenden, brillanten Drehbuchs und der großartigen Arbeit seiner Cutter Peter Zinner („Ein Offizier und Gentleman“), Barry Malkin („Big“) und Richard Marks („Serpico“) gelang es Coppola, die Geschichten von Vater und Sohn parallel zu erzählen und zu einem großen, absolut fesselnden Ganzen zusammenzufügen.
Das Ergebnis ist ein echtes Meisterwerk, das uns in der FILMSTARTS-Kritik die seltene Höchstwertung von 5 Sternen wert ist. Ihr, die FILMSTARTS-Community, seht das offenbar genau so. Habt ihr den Film doch mit euren Benotungen zum besten Sequel aller Zeiten erkoren. Nach Ansicht des Autors dieser Zeilen übertrifft das Ganze – vor allem dank seiner bis heute einflussreichen Erzählstruktur – sogar den legendären Vorgänger.
Wie „Der Pate“ wurde auch der Nachfolger ein globaler Kassenerfolg. „Der Pate II“ wurde für elf Oscars nominiert, von denen er sechs zugesprochen bekam. Neben Statuen für unter anderem die Regie und das Skript von Coppola sowie Robert De Niro („Casino“) als besten Nebendarsteller avancierte das Werk zum ersten Sequel, das jemals als bester Film ausgezeichnet wurde. Falls ihr es noch nicht kennen solltet, tut euch selbst den Gefallen und schaut euch eines der großartigsten Werke der Kinohistorie an. Ihr müsst dafür nicht einmal „Der Pate“ kennen – wobei wir natürlich auch diesen mit ganzem Herzen empfehlen.
Neben Robert De Niro und Al Pacino („Scarface“) stand hier noch eine ebenso lange wie beeindruckende Reihe weiterer bis heute populärer Hollywood-Veteran*innen vor der Kamera. Unter ihnen finden sich Diane Keaton („Der Stadtneurotiker“), Robert Duvall („Apocalypse Now“), der unvergleichliche John Cazale („Die durch die Hölle gehen“) und Talia Shire aus der „Rocky“-Reihe.
"Der Pate II": Das ist die Story
Der Film bietet zwei Handlungsstränge. Im Wechsel werden uns sowohl Michael Corleones (Pacino) Kampf, sich in der Gegenwart als neues Oberhaupt der Familie zu behaupten, als auch die Jugend seines Vaters Vito (De Niro) als Neuankömmling aus Italien in den Straßen New York Citys gezeigt.
Michael sieht die Chance, das Verbrechensimperium entscheidend zu erweitern, indem er die Geschäfte der Corleones auf Las Vegas und die kubanische Hauptstadt Havanna ausdehnt. Dabei stößt er jedoch auf ungeahnten Widerstand. Der lässt ihn bald realisieren, dass seine schlimmsten Feinde sich im Kreise der eigenen Familie befinden.
Im anderen Teil der Story muss der kleine Vito auf Sizilien miterleben, wie seine Eltern und sein Bruder vom örtlichen Mafiaboss ermordet werden. Ihm gelingt die Flucht nach Nordamerika, wo er vom einfachen Arbeiter bis zum mächtigsten Verbrecherchef von New York aufsteigt – stets mit dem Gedanken an Rache im Hinterkopf …

Ist Coppola schuld an Hollywoods Sequel-Wahn?
Wann immer ein Film Erfolg hat (und oft auch schon davor!) denken die Produzenten darüber nach, ob und wie sie die „Kuh“ weiter melken können. Eine Fortsetzung oder gar der Aufbau eines kompletten Franchise mit weiteren Filmen, TV-Serien, Videospielen, Büchern etc. ist heutzutage keine Ausnahme mehr, sondern wird von den Machern beinahe jedes größer performenden Streifens angestrebt.
In den 1970ern war derlei Denke noch eher die Ausnahme, und wenn, dann wurde für die Fortsetzung nicht einfach eine „2“ oder „3“ an den Titel des Originals drangepappt. Meisterregisseur Francis Ford Coppola blickt mit arg gemischten Gefühlen auf seine eigene Idee zurück, nach dem kolossalen Erfolg von „Der Pate“, „Der Pate II“ folgen zu lassen. Zumal seine Geldgeber zunächst alles andere als begeistert von dem Einfall waren.
Im folgenden Artikel schildert FILMSTARTS-Redakteur Björn Becher euch die Geschichte hinter der Namensgebung und warum Coppola sich mittlerweile für seinen eigenen Anteil daran sogar schämt.
"Ich bin der Idiot, der es eingeführt hat": Regie-Legende gibt sich die Schuld am Sequel-Wahn in Hollywood*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.