"Von Anfang an zum Scheitern verurteilt": "Friends"-Star Matt LeBlanc bereut seine Spinoff-Serie "Joey"
Michael Bendix
Michael Bendix
-Redakteur
Filme gehen für ihn fast immer vor Serien. Doch es gibt Ausnahmen: In den letzten 10 Jahren hat er wenig Besseres gesehen als David Lynchs "Twin Peaks"-Revival – und nach dem Motto "Besser spät als nie" wühlt er sich gerade durch sämtliche "Friends"-Staffeln.

2004 ging mit „Friends“ eine der bis heute beliebtesten Sitcoms überhaupt zu Ende. Im selben Jahr startete die Spinoff-Serie „Joey“ – der aus verschiedenen Gründen kein großer Erfolg beschieden war.

NBC

2004 war ein schwieriges Jahr für den US-amerikanischen Fernsehsender NBC – denn mehrere seiner erfolgreichsten Zufpferde standen kurz vor dem Aus. Mit „Frasier“ und „Friends“ fanden etwa gleich zwei Hit-Sitcoms nach rund einem Jahrzehnt ihr Ende.

Für das Aus von „Friends“ gibt es sicher eine Vielzahl von Gründen, einer davon dürfte aber sein, dass sich die Karrieren der sechs Hauptdarsteller*innen in verschiedene Richtungen entwickelten – so feierte vor allem Jennifer Aniston mittlerweile beträchtliche Erfolge mit großen Rollen in Hollywood-Kinofilmen wie „Bruce allmächtig“. Doch einer war noch nicht fertig mit seiner Figur: Matt LeBlanc, den „Friends“-Fans als liebenswert-naiven Womanizer Joey Tribbiani kennen.

Und so beschlossen er und die Senderverantwortlichen, noch im selben Jahr weiterzumachen – mit dem Spinoff „Joey“, das auf demselben Sendeplatz landete wie „Friends“. Hier konnten die Fans Joey dabei begleiten, wie er – weiterhin erfolglos – an seiner Schauspielkarriere feilt, dabei quer durchs Land reist und verschiedene Menschen wie seine Schwester Gina (Drea DeMatteo) oder seinen Neffen Michael (Paulo Constanzo) trifft. Anfangs wollten das auch noch 18,6 Millionen Zuschauer*innen tun – doch von Folge zu Folge ging diese Zahl weiter nach unten, bis die Serie nach zwei Staffeln und 35 Episoden schließlich eingestampft wurde.

Das lag zum einen sicherlich schlicht daran, dass die Reibung mit den übrigen fünf „Friends“ fehlte – vielleicht hätte ein Buddy-Format um Joey und Chandler (Matthew Perry) ja besser funktioniert? Doch laut Produzent Kevin S. Bright gibt es noch einen weiteren Grund für das Scheitern von „Joey“. Das hat der „Friends“-Mitschöpfer im Interview mit TheAge verraten (via Espinof.com):

„Bei ‚Friends‘ war Joey ein Schürzenjäger, aber wir haben seine Heldentaten genossen. Denn zugleich war er ein guter Freund, ein Typ, auf den man sich verlassen konnte. [Im Spinoff] wurde Joey zu einem Typen, der keinen Job bekam und nicht dazu in der Lage war, eine Frau um ein Date zu bitten. Er wurde zu einem erbärmlichen, zwielichtigen Charakter. Ich bemerkte, dass er sich in die falsche Richtung bewegen würde, aber sie [Anm.: das Autor*innen-Duo Shana Goldberg-Meehan und Scott Silveri] hörten nicht zu.“

Matt LeBlanc schließt sich diesen Aussagen an: „[Die Serie] war von Anfang an zum Scheitern verurteilt“, so der heute 57-Jährige gegenüber RadioTimes (via Daily Mail). „Das Drehbuch und die Witze waren in Ordnung, aber die Konflikte und Hindernisse innerhalb der Geschichte waren nicht stichhaltig genug. Außerdem war das Glas für Joey in ‚Friends‘ immer halbvoll – in ‚Joey‘ dagegen war es immer halbleer, und das war traurig. […] Ich denke, wir hätten ein Jahr Pause machen sollen.“

LeBlanc führt den Misserfolg von „Joey“ also ebenfalls auf die Veränderungen in seinem Charakter zurück, zugleich ist er der Ansicht, dass der schnell nachgeschobene Ableger schlichtweg eine überhastete Angelegenheit war. Doch für ihn hat er sich allemal gelohnt: „Ich habe 30 Millionen Dollar verdient“, so der Schauspieler. „Ich wünschte, ich hätte noch so einen Flop.“

Wusstet ihr übrigens, dass Joey Tribbiani bereits innerhalb von „Friends“ eine starke Wandlung durchgemacht hat? Mehr dazu erfahrt ihr im folgenden Artikel:

Deshalb haben die "Friends"-Macher eine der beliebtesten Figuren nach der ersten Staffel massiv verändert

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