"Squid Game" Staffel 2: Fan-Theorie zum Frontmann geht viral – doch diesen krassen Fehler übersehen dabei alle!
Annemarie Havran
Annemarie Havran
-Mitglied der Chefredaktion
Film- und Serien-Fan mit Leib und Seele. Immer, wenn im Kinosaal das Licht ausgeht oder der Vorspann einer starken Serie beginnt, kommt die Gänsehaut.

Eine Fan-Theorie zu „Squid Game“ stellt seit Tagen das Internet auf den Kopf: Ist der Frontmann der Sohn von Oh Il-nam, dem Begründer der Spiele? Wir erklären, was es mit der sogenannten Milch-Theorie auf sich hat und was das Problem mit ihr ist.

Netflix

Im Internet kursiert derzeit eine überaus beliebte Theorie zum Netflix-Hit „Squid Game“, die man kurz so zusammenfassen kann: Hwang In-ho (Lee Byung-hun), der die Spiele leitet, soll der Sohn des am Ende von Staffel 1 verstorbenen Oh Il-nam (Oh Yeong-su) sein, der die Spiele einst begründete. Die Fan-Theorie basiert auf zwei Szenen, die diese Verbindung herstellen sollen: In Staffel 1 erklärt Gi-hun (Lee Jung-jae), er vertrage keine Milch, worauf Oh Il-nam angeblich antwortet, sein Sohn auch nicht. Und in Staffel 2 erklärt dann der als Spieler 001 eingeschleuste Frontmann, dass er keine Milch vertrage.

Milch-Theorie: Eigentlich plausibel – aber falsch!

Trotz der Tatsache, dass im asiatischen Raum Laktoseintoleranz weit verbreitet und somit kein besonderes Merkmal ist, haben viele Fans diese Details als Hinweis auf die Verwandtschaft aufgegriffen. Und an sich ist das erst mal nicht überraschend, man kann sogar viele Gründe finden, warum diese Theorie stimmen könnte:

Denn warum wird den Spieler*innen überhaupt Milch gereicht, wenn es doch so viele Unverträglichkeiten gibt, wenn nicht, um exakt diese kleinen, sehr absichtlich wirkenden Dialogfetzen einbauen zu können? Warum hat der Frontmann, wenn er nur ein Angestellter Oh Il-nams war, dessen Leichnam in Folge 9 von Staffel 1 aufgesucht und ihm in einer fast schon zärtlichen Geste die Augen geschlossen? Und ein weiterer Indikator ist ein bestimmt auch nicht zufällig eingebautes Gespräch zwischen dem Cop Hwang Jun-ho (Wi Ha-joon) und seiner Mutter in Staffel 2, auf das wir später noch eingehen wollen.

Oh Il-nam hat einen Sohn – aber es ist wohl nicht Hwang In-ho. Netflix
Oh Il-nam hat einen Sohn – aber es ist wohl nicht Hwang In-ho.

Doch es gibt an dieser ganzen Theorie einen gigantischen Haken – den angeblichen Milch-Dialog zwischen Gi-hun und Oh Il-nam in Staffel 1, der sich wie ein Lauffeuer im Internet verbreitet, hat es so nie gegeben. Das alles basiert auf einem Screenshot, der im Internet geteilt wurde und wo als Untertitel zu lesen ist: „You are just like my son he couldn’t drink milk too“ – also „Du bist genau wie mein Sohn, er konnte auch keine Milch trinken“. Doch dieser Screenshot ist falsch – es handelt sich um eine falsche Übersetzung oder vielleicht sogar um einen absichtlichen Fake.

Gi-hun, Il-nam, In-ho und die Gespräche über Milch

Tatsächlich läuft der Milch-Dialog, wenn man ihn so nennen mag, in Staffel 1 ganz anders ab, wie wir uns selbst noch mal vergewissert haben. In Staffel 1, Folge 3 bei etwa Minute 26:50 beginnt Gi-hun mit einem der pink gekleideten Wächter zu diskutieren, ob er nicht etwas anderes bekommen könne als Milch, denn er vertrage keine. Dabei wirkt Gi-hun mäkelig und erzählt eine kleine Geschichte aus seiner Schulzeit. Anschließend sagt Il-nam, der die Diskussion mitbekommen hat, zu Gi-hun: „Dein Vater hat dich als Kind sicher oft verhauen [was Gi-hun bestätigt]. Mein Sohn war genau wie du.“

Es ergibt wenig Sinn, dass Gi-hun von seinem Vater verhauen worden wäre, nur weil er keine Milch verträgt. Vielmehr dürfte Il-nam hier Gi-huns wählerische Art gemeint haben, und dass er Anstalten macht, statt einfach zu nehmen, was er bekommt.

Die Szene mit dem Frontmann, der in Staffel 2 sagt, er trinke keine Milch, gibt es hingegen wirklich. Nur sagt er eben auch nicht mehr als das – also eben nicht, dass er keine Milch vertrage. Womöglich mag er sie einfach nur nicht. So heißt es, zumindest den deutschen Untertiteln nach, in Folge 5 von Staffel 2 bei Minute 44.30: „Ich trinke sowieso keine Milch.“ Er sagt es zu Spielerin 222 und vielleicht behauptet er es sogar nur, damit die schwangere Kim Jun-hee, die zunächst ablehnt, das angebotene Getränk dann doch annimmt. Vielleicht wollte er Mitgefühl heucheln, um das Vertrauen der anderen zu gewinnen, oder er hat es tatsächlich empfunden.

Die Milch-Theorie ist Käse. Netflix
Die Milch-Theorie ist Käse.

So spannend sie im ersten Moment also auch klingt: Beim genaueren Hinsehen ist an der Milch-Theorie nicht viel dran, denn sie basiert auf falsch übersetzten Dialogen. Sollte der Frontmann die Milch abgeben, weil er sie tatsächlich nicht verträgt, und sollte dieses Detail wirklich absichtlich eingebaut worden sein, würde das, wenn überhaupt, darauf hinweisen, dass er der Bruder des laktoseintoleranten Gi-hun ist – und nicht Oh Il-nams Sohn. Doch wir wollen hier keine neuen Spekulationen beginnen. Wobei...

Wer ist denn nun der Vater des Frontmanns?

Und hier kommen wir auf den eingangs erwähnten Dialog zwischen dem Polizisten Jun-ho und seiner Mutter zurück. Denn hier wird angedeutet, dass Hwang In-hos Herkunft tatsächlich ungewiss ist – und somit noch für eine Überraschung sorgen könnte. In Staffel 2, Folge 2 bei etwa Minute 21:30 sprechen Mutter und Sohn über den schon lange Zeit vermissten In-ho, den Bruder von Jun-ho. Doch ob hier eine Blutsverwandtschaft besteht, wird in diesem Moment in Frage gestellt:

Die Mutter macht sich Vorwürfe, dass In-ho ihr vielleicht zürnen und sich deshalb von der Familie abgewandt habe, weil sie ihn anders behandelt habe als Jun-ho. Denn dieser sei ihr leiblicher Sohn – und In-ho nicht. In den Untertiteln in verschiedenen Sprachen variiert die Übersetzung hier leicht. In einigen heißt es, er sei nicht ihr leiblicher oder biologischer Sohn, in anderen wiederum, sie sei seine Stiefmutter. Alle denkbaren Konstellationen sind hier möglich:

  • Dass In-ho von seinen Eltern adoptiert wurde und Jun-hos Adoptivbruder ist.
  • Dass er und Jun-ho von ihren jeweiligen Eltern in eine neue Ehe mitgebracht wurden und Stiefbrüder sind.
  • Oder dass In-hos Vater diesen mit einer anderen Frau zeugte und später Jun-hos Mutter heiratete und mit dieser Jun-ho zeugte, was die beiden zu Halbbrüdern machen würde.

Hätte die Milch-Theorie bestand, wäre Oh Il-nam im letzteren Fall dann auch der Vater von Jun-ho. Doch hätte die Milch-Theorie bestand, wäre eigentlich nur die Adoptions-Variante logisch – denn der stinkreiche Oh Il-nam wird wahrscheinlich nicht mit der in bürgerlichen Verhältnissen lebenden Mutter von Jun-ho verheiratet gewesen sein.

Dennoch steht die Frage im Raum: Wer sind die wahren Eltern des Frontmanns? Ob wir dies in Staffel 3 von „Squid Game“ erfahren werden und ob dies überhaupt eine Rolle spielt, werden wir noch dieses Jahr sehen. Was uns außerdem in den 2025 startenden finalen Folgen der Netflix-Serie erwarten könnte, erfahrt ihr hier:

Das Cliffhanger-Ende von "Squid Game" Staffel 2 erklärt – und was es für die finale 3. Staffel bedeutet

facebook Tweet
Ähnliche Nachrichten
Das könnte dich auch interessieren