Mit „Der letzte Tango in Paris“, „Der letzte Kaiser“ und „Die Träumer“ hat der italienische Regisseur Bernado Bertolucci (1941–2018) drei Titel in seiner beeindruckenden Vita stehen, die bei FILMSTARTS mit 5 von 5 möglichen Sternen bewertet wurden. Das macht ihn unserer Ansicht nach zu einem der größten Filmemacher der Kinohistorie.
Der 1990 veröffentlichte, mit einem exzellenten Cast ausgestattete „Himmel über der Wüste“ (Originaltitel: „The Sheltering Sky“) ist zwar keine der von uns als verifiziertes Meisterwerk anerkannten Bertolucci-Arbeiten. Das könnte aber allein daran liegen, dass FILMSTARTS das Werk (noch?) nicht ausführlich besprochen hat …
„Himmel über der Wüste“ läuft am heutigen 10. März 2025 um 21.55 Uhr auf arte. Eine Wiederholung folgt am 11. März um 14.00 Uhr. Zudem steht der Film aktuell als Gratis-Stream in der Mediathek des Senders zur Verfügung. Alternativ ist der FSK-12-Titel als Blu-ray, DVD und kostenpflichtiges Video-on-Demand erhältlich:
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Sehnsucht und Gefahren
Für den in Marokko, Algerien und Niger gedrehten „Himmel über der Wüste“ kam eine erstaunliche Gruppe talentierter Menschen zusammen. So hatte Regisseur Bernardo Bertolucci seine Stammkräfte Vittorio Storaro („Apocalypse Now“) und Gabriella Cristiani („Franziskus“) hinter der Kamera beziehungsweise am Schneidetisch dabei. Das Drehbuch schrieb er gemeinsam mit seinem Schwager Mark Peploe („Beruf: Reporter“), der ihm auch bei „Der letzte Kaiser“ und „Little Buddha“ in selber Funktion beistand. Die brillante Musik komponierte Ryūichi Sakamoto („The Revenant“).
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Bestseller* aus den 1950ern von Paul Bowles. Der US-amerikanische Schriftsteller lebte und arbeitete von 1947 bis zu seinem Tod 1999 im marokkanischen Tanger. Zu Beginn und ganz am Ende des Films ist der Autor mit einem Cameo, in einem Café sitzend, als Erzähler zu erleben. Die Hauptrollen spielten hingegen die damaligen Superstars John Malkovich („Con Air“) und Debra Winger („Zeit der Zärtlichkeit“) sowie Campbell Scott aus „Singles“.
All diese Namen sollten schon allein Lust auf den Film machen. Allen, die dennoch zögern sollten, sei gesagt, dass „Himmel über der Wüste“ mit seinen Bildern gleichzeitig berauschen, aber auch tiefe emotionale Wunden hinterlassen kann. Schnell gelingt es Bertolucci und seinen Mitstreiter*innen, uns als Publikum in die Gedanken- und Seelenwelt der zentralen Charaktere zu involvieren. Wenn schließlich der Abspann rollt, sehnen wir uns vielleicht danach, ein ebenso intensives Wüstenabenteuer zu erleben, sind gleichzeitig aber auch froh, dass wir das Ganze aus sicherer Distanz in unserem Wohnzimmer vor dem Bildschirm nachfühlen konnten.

"Himmel über der Wüste": Das ist die Story
Port (John Malkovich) und Kit Moresby (Debra Winger) sind ein wohlhabendes Künstler- und Intellektuellenpaar aus New York City. Als die zwei realisieren, dass ihre Beziehung in einer handfesten Krise steckt, beschließen sie, eine Reise zu unternehmen. Als Ziel wird Nordafrika auserkoren, wo sie hoffen, neue Erfahrungen machen zu können, die ihrem gemeinsamen Leben einen neuen Sinn verleihen.
Von der marokkanischen Metropole Tanger aus planen sie, die Sahara zu durchqueren. Es dauert nicht lange, da führt der anstrengende Trip sie nur noch tiefer in die Misere. Port, der Lust auf Abenteuer hat, geht zu einer Prostituierten (Amina Annabi), die ihn jedoch bestiehlt. Es gelingt ihm zwar, sein Geld zurückzubekommen, dafür hat er nun aber eine Gruppe lokaler Halsabschneider an den Hacken. Kit tröstet sich derweil in Form einer Affäre mit ihrer Reisebekanntschaft George Tunner (Campbell Scott).
Wieder auf sich selbst gestellt, wollen die Moresbys danach noch weiter in die Wüste vordringen, um sich so effizienter den Versuchungen der Zivilisation entziehen zu können. Doch der neue Zusammenhalt der beiden erfährt bald einen weiteren Rückschlag, als Port offenbar schwerkrank zusammenbricht – weit entfernt von jeglicher Hoffnung auf medizinische Hilfe …
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