Ich war nie ein großer Bond-Fan. Ich bin nicht damit aufgewachsen. Aber 2006 „Casino Royale“ im Kino zu sehen, kam einer Offenbarung gleich. Während einige Freunde und leidenschaftliche Bond-Fans dem 007-Debüt von Daniel Craig rein gar nichts abgewinnen konnten – das sei einfach nicht ihr James Bond –, traf der Film bei mir einen Nerv.
Für mich stand fest: Ich werde den nächsten Bond-Film direkt am Starttag sehen, ja, sehen müssen. Zwei Jahre später folgte dann die Ernüchterung: „Ein Quantum Trost“, der heute, am 27. März um 20.15 Uhr bei Vox läuft, war vieles, nur kein würdiger Nachfolger…
Während „Casino Royale“ im Laufe der Jahre also immer und immer und immer wieder in meinem DVD- bzw. Blu-ray-Player landete, machte ich um den Nachfolger lange Zeit einen Bogen – bis ich irgendwann gar keine Details aus dem Film mehr im Kopf hatte (abgesehen von der brachialen Eröffnungssequenz), sondern lediglich meine Enttäuschung.
Bis mich dann irgendwann ein Kumpel aufklärte, fast schon zurechtwies: Der „Casino Royale“-Nachfolger sei vielleicht nicht mehr so groß und imposant und auch der „Überraschungseffekt“ der jüngsten 007-Reinkarnation sei verflogen, aber auch „Ein Quantum Trost“ sei großes Kino – das aber eben vor allem funktioniert, wenn man ihn direkt nach dem Vorgänger guckt.
Gesagt, getan. Und er hatte Recht.
(Fast) Unzertrennbar: "Casino Royale" & "Ein Quantum Trost"
Um eines gleich mal klarzustellen: Ich gucke „Casino Royale“ bis heute regelmäßig und komme jedes Mal aufs Neue voll auf meine Kosten – auch ohne „Ein Quantum Trost“ nachzuschieben. Der Film hat einfach alles, was eine spannende Agentenmission ausmacht (etwa einen starken Bösewicht) und kann obendrein für sich allein stehen.
Bei Craigs zweiter Mission sieht das ein wenig anders aus. Die gucke ich mittlerweile nur noch, wenn ich genug Zeit hab, um mich mit seinem 007-Einstieg direkt davor in Stellung zu bringen. Denn dann funktioniert der Film für mich einfach viel besser. Vor allem aus zwei Gründen:
Die beiden Filme sind eng miteinander verbunden: Die meisten Bond-Abenteuern sind im Grunde in sich abgeschlossene Geschichten, in denen vereinzelte Versatzstücke übernommen werden. Aus inhaltlicher Sicht ist es völlig egal, ob ihr „Liebesgrüße aus Moskau“ kennt oder gleich „Goldfinger“ schaut oder ob ihr mit „Der Hauch des Todes“, der irgendwo mittendrin ist, euren ersten Bond überhaupt schaut. Und genau hier steckt der große Unterschied: „Ein Quantum Trost“ schließt direkt an „Casino Royale“ an – und verlangt von seinem Publikum fast schon, den Vorgänger zu kennen. Hat man den nämlich frisch im Kopf, kann man viele Details im Nachfolger überhaupt erst richtig zuordnen.
Ein stimmiger 4-Stunden-Zweiteiler: Im Fazit unserer 3,5-Sterne-Kritik zu „Ein Quantum Trost“ heißt es: „Wer sich auf diesen neuen 007 einlässt, wird mit einem Action-Abenteuer-Inferno entlohnt, das auf die Vergangenheit pfeift und Bond endgültig in der Neuzeit verankert.“ Und ja, der knapp 100-minütige Ritt ist zwar flott und wild, gibt inhaltlich aber eben nicht so viel her wie der eine satte halbe Stunde längere „Casino Royale“. Anders ist der Eindruck, wenn man die beiden Filme hintereinander guckt – denn damit wird „Quantum“ quasi das große Finale von „Casino“.
Aktuell steht das „James Bond“-Franchise kurz davor, in eine neue Ära geführt zu werden. Nun ist auch klar, wer sich darum kümmern wird. Die Antwort darauf erhaltet ihr im nachfolgenden Artikel:
Die neuen James-Bond-Macher stehen fest: Sie haben zwei der erfolgreichsten Filmreihen aller Zeiten produziertDies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.