Heute im TV: Ein atmosphärisch dichtes Epos eines Meisterregisseurs mit Tom Cruise – unbedingt die 22 Minuten längere Version schauen!
Monta Alaine
Monta Alaine
Bereits jung von ihrem Vater an Klassiker wie "Taxi Driver" und "Clockwerk Orange" herangeführt stand fest: Film sollte es sein. Nach diversen Stops in der Branche gilt ihre Liebe auch heute noch Hollywood-Kino à la Nolan und raffinierten Arthouse-Filmen.

Francis Ford Coppolas „Die Outsider“ ist einer der Jugendfilme schlechthin – noch sehenswerter ist er allerdings in seiner überarbeiteten Fassung.

Francis Ford Coppola mischte in den 70ern gehörig das Kino auf: Mit Filmen wie „Der Pate” (1972) und „Apocalypse Now” (1979) prägte er Hollywood, beeinflusste die Filmlandschaft stilistisch wie inhaltlich und wirft seinen Schatten noch bis in die Gegenwart. Doch auch in den 80ern saß er nicht untätig herum: 1983 verfilmte er Susan Eloise Hintons Roman „The Outsiders*”, den die junge Autorin mit gerade einmal 16 Jahren geschrieben hatte – und der innerhalb weniger Jahre zum Jugendbuchklassiker avanciert war.

„Die Outsider – Rebellen ohne Grund” ist eine Zeitreise in die Zeitlosigkeit: Es sind universelle Themen des Erwachsenwerdens, die sich da auftun, Fragen nach Loyalität und Identität, nach Zugehörigkeit und Zukunft, die sich wohl alle Jugendlichen stellen. Gleichzeitig ist es ein Riesenspaß, Superstars von heute bei ihren ersten Schritten in den 80ern zuzusehen: Man blickt in die Milchgesichter von Tom Cruise („Top Gun”), Patrick Swayze („Dirty Dancing”), Matt Dillon („Verrückt nach Mary”), Rob Lowe ( „The West Wing”) und nicht zuletzt C. Thomas Howell, der mit seinem Ponyboy Curtis eine ikonische Identifikationsfigur für Teenager der Achtziger schuf.

Ihr könnt das Kult-Epos „Die Outsider” heute Abend um 21.45 Uhr auf ONE sehen – allerdings in der Kinofassung von 1983. Noch sehenswerter ist die von Coppola überarbeitete und 22 Minuten längere Fassung von 2005, die unter dem Namen „The Outsiders - The Complete Novel” herauskam – und seit 2021 auch in 4K erhältlich ist. Nicht umsonst gab Karin Jirsak in der offiziellen FILMSTARTS-Kritik der neuen Fassung euphorische 4,5 Sterne, während die Originalfassung mit gerade mal 3 Sternen aufwarten kann.

Coppolas Director’s Cut war ein Versuch, sich von der ursprünglichen, vom Studio beeinflussten Version zu distanzieren – diese war für ein junges Publikum radikal auf 90 Minuten gekürzt worden. In seiner Fassung kamen nicht nur einige (essentielle!) Szenen hinzu, sondern auch ein Soundtrack, der mit Stücken von Elvis treffender nicht sein könnte. „The Outsiders - The Complete Novel” ist, wie der Name schon sagt, der Romanvorlage viel näher.

Stay gold, Ponyboy

Inhaltlich folgt der Film dem der Jugendgang „The Greasers” angehörigen Ponyboy Curtis (C. Thomas Howell), der im Oklahoma der 60er Jahre lebt. Die Stadt ist gespalten in zwei Lager: Die „Greasers” sind Teil der Arbeiterklasse, in Lederjacken und Jeans gekleidet und mit Pomade im Haar. Während „The Socs” Rich-Kids mit Polohemden und Mustangs sind. Was die „Greasers” von den „Socs” im Grunde scheidet, ist das Geld. Wo die „Greasers” sich selbst durchschlagen müssen, Bier trinkend Cartoons gucken und auf Erwachsene machen, da sind die „Socs” wohlbehütet und fahren Daddys Auto durch die Gegend.

Anhänger beider Gangs geraten immer wieder aneinander, oft alkoholisiert, oft enden die Auseinandersetzungen in Handgreiflichkeiten. Als Ponyboy bei einem nächtlichen Spaziergang mit Johnny (Ralph Macchio) erneut auf einige „Socs” trifft, kommt es zum Kampf – der in einem folgenreichen Blutbad endet.

Die Outsider - Rebellen ohne Grund
Die Outsider - Rebellen ohne Grund
Starttermin 16. Juni 1983 | 1 Std. 31 Min.
Von Francis Ford Coppola
Mit Matt Dillon, Patrick Swayze, C. Thomas Howell
User-Wertung
3,7
Filmstarts
3,0

Ponyboy ist ein Außenseiter unter den Außenseitern: Ein Junge, der um die Schönheit von Sonnenaufgängen weiß und empathisch über klassizistische Grenzen hinwegzusehen vermag. Er steht für das Gold, das Gute im Menschen, das man sich bewahren sollte, so wie es in Robert Frosts Gedicht heißt: „Nothing Gold Can Stay”.

Was bleibt, sind die gold-schimmernden, in Poesie getränkten Bilder Coppolas, die Sonnenauf- und untergänge, der weiche Kern einer harten Schale, gewickelt in toxischer Männlichkeit. „Die Outsiders" ist ein Film, den man sich nicht nur als Nostalgiker*in verklärt anschauen kann - eigentlich in jeder Version.

Übrigens: Francis Ford Coppola wollte Robert De Niro nach „Der Pate II“ noch für ein weiteres Meisterwerk. Doch dazu kam es nie. Die ganze Geschichte gibt es im nachfolgenden Artikel.

"Ich konnte es nicht tun": Robert De Niro hat einen der größten Filme der Kinogeschichte abgelehnt

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