Denkt man an US-Sitcoms aus den 1990ern, führt kein Weg vorbei an „Der Prinz von Bel-Air“: Von 1990 bis 1996 begeisterte diese von Musikproduzent Benny Medina entwickelte Comedyserie ein internationales Publikum. Zudem war „Der Prinz von Bel-Air“ der Startschuss für die langlebige Karriere von Schauspieler Will Smith, der die nach ihm benannte Hauptrolle einnahm und mit komödiantischem Talent brillierte.
Wer die Serie noch nicht geschaut hat oder einfach in 90er-Nostalgie schwelgen will, kann „Der Prinz von Bel-Air“ aktuell bei Amazon Prime Video streamen:
Doch wer alle sechs Staffeln von „Der Prinz von Bel-Air“ noch parat hat, wird sich bestimmt an eine auffällige, zur Serienhälfte vorgenommene Umbesetzung erinnern: Nach der dritten Staffel wurde die bis dato von Schauspielerin Janet Hubert eingenommene Rolle der Vivian „Viv“ Banks, Wills Tante, plötzlich von einer anderen (Daphne Maxwell Reid) verkörpert.
Was damals noch niemand ahnte: Dieser Umbesetzung waren Unstimmigkeiten zwischen Will Smith und Janet Hubert vorausgegangen, die noch in den kommenden drei Jahrzehnten einen Schatten über die Erinnerung an „Der Prinz von Bel Air“ werfen sollten.
Streit um "Tante Viv von Bel-Air"?
Als offiziellen Grund Janet Huberts Abgang gab der TV-Sender NBC kreative Differenzen an. Doch offenbar gab es hinter den Kulissen von „Der Prinz von Bel-Air“ Streitigkeiten zwischen Hubert und Will Smith, dem unbestreitbaren Star der Serie.
Diese Gerüchte heizte Smith damals noch selbst an, als er in einer Radiosendung folgendes von sich gab, wie unter anderem Collider zitiert: „Ich kann ohne Weiteres sagen, dass Janet Hubert aus der Serie ‚Tante Viv von Bel-Air‘ machen wollte, weil ich weiß, dass sie mich in der Presse angreifen wird. Sie ist im Grunde genommen von einer Viertelmillion Dollar im Jahr auf nichts gesunken. Jetzt ist sie wütend, aber sie war die ganze Zeit wütend.“
Damit warf er Hubert nicht nur ein angeblich schwieriges bis unprofessionelles Auftreten vor, sondern deutete zudem an, dass sie sich und ihre Rolle stärker in den Vordergrund drängen wollte, als für „Der Prinz von Bel-Air“ vorgesehen war. Tatsächlich ließ sich nach Huberts Abgang feststellen, dass die Rolle der Tante Viv, vormals als selbstbewusste Professorin, Ehefrau und Mutter dargestellt, zunehmend in den Hintergrund rückte und sich stärker auf Storylines um Will und seinen Cousin Carlton (Alfonso Ribeiro) konzentriert wurde.

Öffentliche Schlammschlacht
In den kommenden Jahren sprach Janet Hubert mehrfach öffentlich an, dass sie damals aus „Der Prinz von Bel-Air“ gefeuert worden sei und Will Smith dabei eine entscheidende Rolle gespielt habe. Der Frust darüber hielt noch über das Serienende hinaus an. So erklärte Hubert dem Klatschmagazin TMZ 2011, warum sie bei einer Serien-Renunion nicht dabei wäre: „Er [Will Smith] ist immer noch ein Egomane und ist nicht erwachsen geworden. Diese Reunion wird es zu meinen Lebzeiten niemals geben, es sei denn, er entschuldigt sich.“
Entschuldigt hatte sich Will Smith wohl nicht, denn als er und seine Ehefrau Jada Pinkett-Smith 2016 ihren Boykott der Oscar-Verleihung öffentlich machten und andere schwarze Schauspieler und Schauspielerinnen ermunterten, es ihnen gleichzutun, machte sich Janet Hubert in einem mittlerweile gelöschten vierminütigen Youtube-Video Luft und ließ kein gutes Haar an dem Ansinnen des Ehepaars.
Späte Aussöhnung mit deutlichen Worten
Nichtsdestotrotz geschah im Jahr 2020 das Unmögliche: Der Cast von „Der Prinz von Bel-Air“ fand sich für den Streamingdienst HBO Max zur Aufzeichnung einer Reunion-Show zusammen – und Janet Hubert war mit dabei! In einem Segment der Show setzte sie sich mit Will Smith zusammen und die beiden sprachen sich aus.
Hubert räumte mit dem Gerücht auf, sie sei gefeuert worden und erklärte, dass sie vielmehr ein schlechtes Angebot zur Vertragsverlängerung abgelehnt habe und die Serienmacher sie daraufhin leider unverzüglich ersetzt hätten. Zugleich habe sie gehört, dass Will Smith für diese „Verbannung“ verantwortlich sei.
Die beiden sprachen sich im Folgenden aus und entschuldigten sich beieinander für die öffentlich ausgetragene Fehde. Trotz aller Versöhnlichkeit stellte Janet Hubert aber in dieser Reunion klar, was ihr Aus bei „Der Prinz von Bel-Air“ und Wills öffentliche Kritik an ihr für ihre Karriere bedeuteten: „Worte können töten. Ich habe alles verloren – meinen Ruf, alles. […] Eine schwarze Frau in Hollywood ‚schwierig‘ zu nennen, ist der Todeskuss.“
Gestorben ist Huberts weitere Karriere nach „Der Prinz von Bel-Air“ zwar nicht, aber ihre Serienauftritte – unter anderem in „Friends“, „Gilmore Girls“ und „Pose“ – blieben auch fortan eher klein und kurz, während Will Smith zum Weltstar avancierte. Ob es anders gekommen wäre, wenn Janet Hubert bis zum Schluss bei „Der Prinz von Bel-Air“ dabei gewesen wäre, werden wir wohl nie erfahren...
Auch folgender Actionstar kann von einer Fehde und einer anschließenden Versöhnung ein Liedchen erzählen:
"Wenn ich ihn heute sehen würde, hätte ich kein Problem": Jean-Claude Van Damme begräbt Kriegsbeil mit ehemaligem Action-Konkurrenten*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.