12 Jahre lang suchte er auf einer Mülldeponie nach seiner Festplatte mit 789 Millionen Euro in Bitcoin – aber womöglich nimmt die unglaubliche Saga doch noch ein gutes Ende!
Christoph Petersen
Christoph Petersen
-Chefredakteur
Schaut 800+ Filme im Jahr – immer auf der Suche nach diesen wahrhaftigen Momenten, in denen man dem Rätsel des Menschseins ein Stück näherkommt.

Mit einem solchen Vermögen würde er auf einen Schlag zu den 5.000 reichsten Menschen zählen. Aber dummerweise hat er den Bitcoin-Schlüssel im Müll entsorgt. Nachdem es zuletzt düster ausgesehen hatte, gibt es dank der BBC nun doch noch eine Chance…

Hintergrund: aryfahmed, Vordergrund: Ayman, Adobe Stock

Der Serien-Start rückt näher – und damit steigen die Chancen, dass sich in der zwischenzeitig aussichtslos scheinenden Endlos-Saga um ein entsorgtes Vermögen von fast 800 Millionen Euro (!!!) doch noch etwas tut:

Hat schon mal jemand von euch gedankenverloren sein Portemonnaie oder seinen Autoschlüssel in den Müll geworfen? Der Waliser James Howells würde über ein solches Missgeschick vermutlich nicht mal müde lächeln – schließlich hat der 39-jährige Waliser fast eine Dreiviertelmilliarde US-Dollar unbeabsichtigt entsorgt.

Die tragische Geschichte begann 2009: Bitcoins waren gerade neu am Markt, mit dem privaten Mining konnte man mit überschaubarem Aufwand also noch ganze Bitcoins und nicht wie heute nur kleinste Bruchstücke davon schürfen. Bereits vier Jahre später hatte James Howells deshalb unglaubliche 8.000 Bitcoins (nach heutigem Kurs ca. 789 Millionen Dollar) in seinem Wallet angesammelt – bevor sein Ex-Businesspartner die Festplatte mit dem Privatkey versehentlich im Abfall entsorgte.

Seitdem liegt der Zugang zu seinen Abermillionen irgendwo auf einer Müllhalde der Stadt Newport (ca. 160.000 Einwohner*innen) im Südosten von Wales…

Bisher sind alle Versuche fehlgeschlagen

„Da liegt er gut“, möchte man da fast in bester Dad-Joke-Manier kommentieren. Aber natürlich sind 789 Millionen Dollar eine ernstzunehmende Summe – und so ließ James Howells in den vergangenen zwölf Jahren nichts unversucht, um die Festplatte zurückzubekommen. Sogar Roboterhunde kamen bei den zahlreichen Suchaktionen zum Einsatz.

Nach einem Dutzend Jahren ohne Erfolg folgte vor wenigen Monaten der bisher härteste Rückschlag für Howells: Die Behörden untersagten ihm, weiterhin auf der öffentlichen Müllkippe nach seiner Festplatte zu suchen. (Nicht erst) seitdem gab es allerlei Rechtsstreitigkeiten, mit denen Howells erreichen wollte, doch wieder – und womöglich sogar in einem größeren Umfang – weitersuchen zu dürfen.

Jetzt gibt es gleich zwei Lichtblicke am Horizont

Ganz aufgegeben hat Howells seine Hoffnung allerdings trotzdem noch nicht. Und das hat neben der allgemeinen Motivation, womöglich 789 Millionen Dollar zu erhalten, aktuell vor allem mit zwei Entwicklungen zu tun:

Zum einen hat die Stadt Newport beschlossen, die Müllkippe zu schließen und an derselben Stelle einen Solarpark zu wollen. Howells hat deshalb angekündigt, die Müllkippe stattdessen selbst kaufen zu wollen, um in Ruhe weiterwühlen zu können. Investor*innen, die ihm in der Hoffnung Geld geben, es nach dem Festplattenfund mit reichlich Rendite zurückzuerhalten, gäbe es sicherlich genug.

Zum anderen wurde angekündigt, dass bereits Ende des Jahres eine TV-Dokumentation über seine Geschichte erscheinen soll. Und darin sieht Howells offenbar noch weit mehr Chancen, als nur zumindest ein paar Dollar für die Rechte an seinem Schicksal einstreichen zu können…

Warum hat das so lange gedauert?

Die Geschichte mit den entsorgten Bitcoins geistert seit Jahren immer und immer wieder durchs Netz. Man müsste also nicht mal besonders aufmerksam sein, um als Filmproduzent*in mitzubekommen, dass hier eine grandiose Story für eine Dokumentation (sei es ein Film oder eine Serie) verborgen liegt. Warum also erst jetzt?

Laut John Howells eigener Aussage gab es tatsächlich bereits mehr als 200 Anfragen, davon viele auch durchaus ernstzunehmende. Aber bei all den Rechtsstreitigkeiten der vergangenen Jahre sah er es bislang als kontraproduktiv an, einem solchen Angebot zuzustimmen.

Nun aber scheint der richtige Zeitpunkt gekommen zu sein…

Eine reale Schatzsuche

Bereits im Oktober und November 2025 soll bei der BBC nun die mehrteilige Doku-Serie „The Buried Bitcoin: The Real-Life Treasure Hunt Of James Howells“ ausgestrahlt werden – und dabei ein umfassendes Bild der gesamten Geschichte liefern. Es soll um die bisherigen Bemühungen bei der Suche und die Gerichtsprozesse gehen, aber auch um die zukünftigen Ausgrabungs-Pläne, die mit ihren angedachten Hightech-Gadgets fast schon wie aus einem Science-Fiction-Film anmuten.

Aber warum stimmte James Howells der Doku gerade jetzt zu? Liegt es tatsächlich nur daran, dass er endlich die Zeit gefunden hat?

Zwei Chancen, daraus Geld zu machen

Zum einen könnte es natürlich sein, dass James Howells von der Produktionsfirma Geld für seine Geschichte und sein Mitwirken bekommen hat. Aber ganz ehrlich: Wer sich da ein wenig auskennt, der weiß, dass das im Vergleich zu 789 Millionen Dollar nur Peanuts gewesen sein können…

Wahrscheinlicher ist deshalb, dass James Howells auf zusätzliche Aufmerksamkeit für seinen Kampf hofft – eventuell auch, um die Stadt und die Gerichte davon zu überzeugen, ihn weitersuchen zu lassen. So hat zuletzt schließlich auch schon die Extra-Aufmerksamkeit um Doku-Formate wie „Tiger King“ und „Die Brüder Menendez“ anschließend für Konsequenzen in der realen Welt gesorgt.

In einem anderen sehr populären Artikel auf FILMSTARTS geht es ebenfalls ums Geld – trotz elf Oscars allerdings in einem sehr viel kleineren Maßstab:

So viel Geld bekommt der kleine Junge aus "Titanic" noch immer jedes Jahr ‒ für einen einzigen Satz, den er im Film spricht!

Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels anlässlich des näher rückenden Serien-Starts.

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