Es klingt wie ein Widerspruch: ein Film, der 456 Mal stolpert, aber am Ende als eines der größten Meisterwerke der Filmgeschichte gefeiert wird. Genau das trifft jedoch auf Francis Ford Coppolas Vietnam-Epos „Apocalypse Now“ von 1979 zu. Laut der Plattform Movie Mistakes ist kein Film mit mehr Fehlern aller Art dokumentiert, nämlich insgesamt 563 – ein Rekord, der mit der Zahl von 456 Filmfehlern sogar bei Guinness World Records vermerkt ist und bis heute Bestand hat.
Doch diese Fehler haben ihre Geschichte: Taifune zerstörten die Sets auf den Philippinen, Hauptdarsteller Martin Sheen erlitt während der Dreharbeiten einen Herzinfarkt, ganze Szenen mussten Monate später nachgedreht werden. Dass dabei Kleinigkeiten verrutschten – von Requisiten über Uniformdetails bis hin zur falschen Funk-Sprache – überrascht kaum. Das Verrückte: All das schadet dem Film kaum. Im Gegenteil, „Apocalypse Now“ gilt nicht nur für die FILMSTARTS-Community als bester Kriegsfilm aller Zeiten.
Von atmenden Köpfen bis fliegenden Surfboards
Die Liste der Pannen liest sich wie ein kurioses Sammelsurium. Da wäre zum Beispiel die berühmte Szene, in der Captain Willard aus dem Wasser steigt – plötzlich trägt er Tarnschminke im Gesicht, die Sekunden vorher noch fehlte. Oder Harrison Fords Funksprüche, die veraltete NATO-Codes verwenden – ein krasser Fehler, denn die richtige Version war damals längst eingeführt.
Manche Missgeschicke wirken fast komisch: Robert Duvalls Figur Kilgore trägt erst ein Hutabzeichen, das dann urplötzlich verschwindet. In einer anderen Szene ist der Schatten des Kamerahubschraubers deutlich im Bild zu erkennen. Besonders bizarr: Der abgetrennte Kopf einer Figur „atmet“ noch sichtbar, weil der Schauspieler schlicht nicht stillhielt. Und als wäre das nicht genug, schmückten Playmate-Poster der 70er Jahre die Kulissen – obwohl die Handlung mitten im Vietnamkrieg der 60er spielt.
All diese Schnitzer machen den Film nicht kleiner, sondern unterstreichen die Legende: „Apocalypse Now“ ist der Beweis, dass ein Film trotz – oder gerade wegen – seiner Brüche zur Legende werden kann. Wie Coppola selbst einmal sagte: „Es war kein Film, es war ein Krieg.“ Vielleicht liegt genau darin seine Größe.
Wie perfektionistisch Regisseur Francis Ford Coppola aber teilweise am Set von „Apocalypse Now“ war und wie vor allem ein Star drunter leiden musste, erfahrt ihr im folgenden Artikel:
Mehr als 40 Takes: Mit dieser heiklen Szene brachte Francis Ford Coppola seinen "Apocalypse Now"-Star an den Rand der Verzweiflung