Das beste Musiker-Biopic aller Zeiten: Joaquin Phoenix & Reese Witherspoon kommen mit "Walk The Line" zurück ins Kino
Oliver Kube
Oliver Kube
-Freier Autor & Kritiker
Oliver Kubes aktuelle Lieblingsfilme sind "The Negotiator", "Caught Stealing", "The Life Of Chuck", "The Mastermind", "The Secret Agent" und "Together".

FILMSTARTS-Autor Oliver Kube kann es kaum erwarten, einen seiner Lieblingsfilme zum 20. Jubiläum noch einmal auf der großen Leinwand zu erleben: das brillante Johnny-Cash-Biopic „Walk The Line“. Seid ihr mit dabei?

Ich bin lebenslanger Johnny-Cash-Fan. Als Kind habe ich den „Man In Black“ zum ersten Mal live im Congress Centrum Hamburg erlebt. Die Show war so großartig, dass ich immer wieder hingegangen bin, wenn er in die Stadt kam. Zum letzten Mal sah ich den 2003 verstorbenen Sänger sechs Jahre vor seinem Tod im Stadtpark und er war immer noch fantastisch.

In der Zwischenzeit hatte ich mir nicht nur all seine Alben gekauft und (fast) sämtliche seiner Film- und TV-Auftritte gesehen – ganz großer Kult ist etwa die „Columbo“-Episode mit dem Country-Star als perfidem Killer. Ich hatte auch einige Biografien über den Künstler gelesen und dazu alles, was man in den Zeiten vor dem Internet hierzulande so an Interviews bekommen konnte. So erfuhr ich vieles über den schwierigen Weg des Künstlers, seine harte Jugend, die Suchtprobleme und andere private Schwierigkeiten, die sich in seiner stets sehr emotionalen Musik widerspiegelten. Entsprechend gespannt, aber auch ein wenig ängstlich war ich, als ich 2004 erfuhr, dass es ein Biopic über Cash und sein Leben geben solle.

Sicher, genügend Stoff für einen spannenden Film war zweifellos vorhanden. Aber würde das Ganze auch glaubhaft umgesetzt? Oder würde uns eine rührselige Schmonzette oder – sogar noch schlimmer! – ein schmieriger Sensationsstreifen über einen heruntergekommenen Ex-Star, Säufer und Tablettenjunkie erwarten? Und wer bitteschön sollte eines meiner großen Idole verkörpern und dabei seinem unglaublichen Charisma und seinem eigenwilligen Genie gerecht werden können?

Walk the Line
Walk the Line
Starttermin 17. November 2005 | 2 Std. 17 Min.
Von James Mangold
Mit Joaquin Phoenix, Reese Witherspoon, Robert Patrick
Pressekritiken
4,1
User-Wertung
4,2
Filmstarts
4,0
Auf Disney+ streamen

Wie sich herausstellte, hätte ich mir überhaupt keine Sorgen machen müssen. Denn „Walk The Line“ und der von Cash noch persönlich für die Hauptrolle ausgewählte Joaquin Phoenix („Joker“) übertrafen nicht nur meine Erwartungen, sondern auch meine Hoffnungen bei weitem. Für mich handelt es sich hier ganz einfach um das beste Musiker-Biopic überhaupt. Und ich habe sie wirklich nahezu alle gesehen – von „Bohemian Rhapsody“ und „Bird“ über „Ray“, „The Doors“ und „La Vie En Rose“ bis „Amadeus“, „Rocketman“ oder „Better Man“.

Deshalb freut es mich sehr, dass ich das Meisterwerk von „Cop Land“- und „Logan“-Regisseur James Mangold 20 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung nun noch einmal auf der großen Leinwand erleben darf. Ich kann euch allen nur empfehlen hinzugehen, wenn „Walk The Line“ am 2. September 2025 im Rahmen der „Best Of Cinema“-Reihe zurück in die deutschen Kinos kommt.

"Walk The Line" ist ein Meisterwerk

In der FILMSTARTS-Kritik nennt Jürgen Armbruster „Walk The Line“ die würdige Verfilmung des Lebens eines großen Mannes. Und damit hat unser Rezensent absolut recht: Die geradezu Authentizität atmende Inszenierung, unterstützt von exzellenter Kameraarbeit, grandioser Ausstattung und einem temporeich, aber niemals kopflos durch die einzelnen Stationen der Cash-Vita hetzenden Drehbuch, ist jederzeit mitreißend – egal, ob es sich um private Momente handelt oder um Szenen, die ihn auf der Bühne zeigen.

Herz und Seele des Films sind dabei die Performances von Joaquin Phoenix und der für ihren berührenden Auftritt völlig zu Recht mit einem Oscar ausgezeichneten Reese Witherspoon („Der große Trip - Wild“) als Cashs langjähriger Ehefrau June Carter. Beide sehen ihren realen Vorbildern nicht wirklich wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich – Phoenix ist zudem 15 Zentimeter kleiner und um einiges schmächtiger, als der Sänger es jemals war. Dennoch erfassen sie die Essenz des Paares und seiner Beziehung zueinander meiner Meinung nach perfekt.

Joaquin Phoenix als Johnny Cash in Disney und seine verbundenen Unternehmen
Joaquin Phoenix als Johnny Cash in "Walk The Line".

Dazu kommt, dass die Stars die Lieder tatsächlich selbst eingesungen haben. Es wurde kein Playback benutzt oder mit technischen Mitteln nachgeholfen, wie es etwa bei „Bohemian Rhapsody“ der Fall war. Eine zweifellos mutige Entscheidung von Regisseur James Mangold, aber eine, die sich auszahlte. Denn so wirken auch diese so wichtigen Passagen des Films immer echt und erzeugen eine enorme Intensität, die man am besten im Kino mit möglichst vielen Gleichgesinnten um sich herum erlebt.

Darum gehts im Johnny-Cash-Biopic

Mitte der 1950er kehrt der junge Johnny Cash (Joaquin Phoenix) vom Militärdienst in Deutschland in die USA zurück. Er heiratet seine Jugendliebe Vivian (Ginnifer Goodwin) und möchte in Memphis als Gospelsänger Karriere machen. Als das nicht klappen will, beginnt er, einen eigenen Sound aus Elementen von Country und Rockabilly zu entwickeln, der sofort deutlich besser ankommt.

Auf einer Tournee mit anderen Künstlern und Künstlerinnen lernt er June Carter (Reese Witherspoon) kennen und verliebt sich in die ebenfalls verheiratete Folk-Interpretin. Sie allerdings will zunächst nicht mehr als eine Duettpartnerin für ihn sein. Trotz immer größer werdendem Erfolg frustriert die Situation den Sänger und er gibt sich zusehends Alkohol und vor allem Aufputschmitteln hin.

Carter weigert sich deshalb, weiter mit ihm aufzutreten – was Cash nur noch tiefer abstürzen lässt. Derweil wird seine Ehe geschieden und er wegen Drogenbesitzes verhaftet. Körperlich und mental kurz vor dem Zusammenbruch scheint er seine Karriere ebenso wie sein Privatleben ruiniert zu haben…

FILMSTARTS präsentiert "Best Of Cinema"

Die Verleiher StudioCanal, Tobis, X-Verleih, Capelight Pictures, The Walt Disney Company und Warner Bros. sowie Universal Pictures bringen in der Programmreihe „Best Of Cinema“ mit Unterstützung von FILMSTARTS Klassiker zurück auf die Kinoleinwand. Was nach „Walk The Line“ in diesem Jahr noch alles an Kultfilmen auf euch wartet, erfahrt ihr im folgenden Artikel:

Noch 2025 wieder im Kino: Ein monumentales Meisterwerk, ein hochspannender Serienkiller-Thriller und Johnny Depp in seiner schrägsten Rolle

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