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Serienkritik
5,0
Veröffentlicht am 15. April 2025
Vorgestern habe ich die letzte Folge gesehen und was soll ich sagen:

Unfassbar spannend, dabei realistisch und geerdet. Wer einen Blick hinter die Kulissen der Geheimdienstarbeit werfen möchte und verstehen will, wie Geheimdienste funktionieren, dem wird das hier anhand des Beispiels des französischen Auslandsgeheimdienstes DGSE im Detail mit allerhand Raffinesse erklärt.

Darüber hinaus werden allerlei geopolitisch Schauplätze und Entwicklungen in den Fokus gerückt (Syrien, Iran, Islamischer Staat, Russland, ...). Es ist wirklich wie beim Schach, man opfert Menschen für einen "vermeintlich" höheren Zweck. Moralisch gerechtfertigt ist das alles nicht, aber so läuft es nun mal im "Great Game".

Alle Schauspieler sind glänzend besetzt, wobei für mich Mathieu Kassovitz als Guillaume Debailly heraussticht.

Besonders spannend ist der ganze bürokratische Ablauf in den Büros des DGSE inszeniert. Operationsplanungen und deren Umsetzungen sind genauso mitreißend wie die Aktionen der jeweiligen Agenten vor Ort.

Die Arbeit der Geheimdienst-Agenten ist dabei meilenweit von dem entfernt, was uns James Bond und Co vermitteln. Die Agenten gehen unter "Legende" (daher der Titel) in das jeweilige Zielland und müssen ihre Rolle (von Lehrer bis Kamermann) glaubwürdig und auch unter höchstem psychischen Druck standhaft spielen. Jede Aktion hat mir einen Zweck: Informationsbeschaffung. Das Problem ist nur, wenn plötzlich echte Gefühle ins Spiel kommen oder sich der Agent von seiner Legende nicht lösen will... .

Aufgrund der aktuellen politischen Entwicklungen waren insbesondere die letzten beiden Staffeln mit Fokus auf Russland und dem FSB besonders spannend. Wer bestimmte Entwicklungen (auch ganz praktisch bei uns, s. diverse Aktionen rund um die Bundestagswahl 2025, die dem FSB zugeschrieben wurden) auf dem politischen Parkett besser verstehen will, dem sei die Serie besonders ans Herz gelegt.

Am Ende wird aber eines mehr als deutlich: Es gibt bei den Geheimdiensten kaum Gewinner, am Ende produziert das System mehr Verlierer und Opfer. Und das für einen moralisch äußerst fragwürdigen Zweck.

Neben "The Americans" (deren Fokus viel mehr auf den Agenten legt) die beste Serie im Genre der Geheimdienstarbeit. Nicht umsonst wurde die Serie hochkarätig mit Michael Fassbender und Richard Gere unter dem Titel "The Agency" neu verfilmt.