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Christian Alexander Z.
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Serienkritik
2,5
Veröffentlicht am 15. Januar 2025
Und wieder stimmt die im "Umlauf" befindliche Inhaltsangabe nur zu einem Drittel, dem ersten von drei Fällen, die das Ermittler- Duo zu lösen hat. Damit wären wir beim großen Pluspunkt der Serie, den ungleichen Freunden. Sie ermitteln mit scharfen Sinnen und bringen eine erfrischende Komik mit punktgenauem Timing ein. Auch der Wettstreit des ungleichen Duos Sayyad vs. Sands setzt gute Akzente. Wobei die Spannung generell eher niedrig ist. Alles richtig gemacht? Die Titelmusik ist wirklich grauenhaft (lässt sich zum Glück mit FFwd überspringen), aber das Hauptproblem sind zu viele Continuity Fehler und sachliche Fehler (z. B. ist ein Sprung aus dem 10. Stock in einen normalen Swimming Pool mit Sicherheit tödlich, die anderen beiden Fällen zeigten ähnlich unrealistische Rettungsszenarien). Ganz nett, aber handwerklich leider ungeschickt gemacht.
Die Serie ist ein Kampfansage. Die alten deprimierten Routineermittler kriegen gehörig ihr Fett weg, denn außer Dienst nach Vorschrift scheint bei der Kripo London wenig zu laufen. Erst recht wenn gegen einen schier übermächtigen Gegner ermittelt wird lässt man gerne die Finger davon, doch das vitale Duo Rash und Stefan zeigt den alten Hasen ein ums andere Mal wo der Hammer hängt. Die Buddy-Cop-Elemente funktionieren meist recht gut, ein paar Seitenhiebe auf ethnische Differenzen (Rash ist Pakistani und Stefan Pole) lassen das Thema Diversität nicht ganz so gewollt wirken.
Während an der Humorfront vieles recht stimmig ist, erweist sich die Struktur der Serie als überraschend schwerfällig. Drei Fälle werden in dieser Staffel (die nach aktuellem Stand leider die einzige bleiben wird) bearbeitet: Der erste erscheint durch die Streckung auf drei Folgen unnötig in die Länge gezogen, während die übrigen beiden mit jeweils zwei Folgen im Vergleich beinahe knackig kurz sind. Und bis sich die beiden Ermittler mit dem unkonventionellen Berufs- und Privatleben endlich gefunden haben, vergeht so viel Zeit, dass man sich schon fragt wann die gemeinsame Verbrecherjagd denn endlich losgeht.
Der Versuch, das Genre Krimi auch für eine jüngere Zielgruppe attraktiv zu machen, zeigt sich vor allem in der Wahl der Darsteller, sowie in der Musikvideoästhetik des Vorspanns und diverser hektisch montierter Schnittbilder. Da möchte gerne jemand vom Schneid der Erfolgsformate "Sherlock" oder auch "No Offence" abkupfern, große Klappe inklusive. Unter anderem deswegen kommen dem aufmerksamen Zuschauer diverse Elemente sicher bestens bekannt vor, denn ganz so neu und revolutionär ist "New Blood" streng genommen gar nicht.
Für gute Unterhaltung ist dennoch gesorgt. Mit dem frechen, meist außerdem recht optimistischen Tonfall fällt der neue Horowitz durchaus auf, denn nachwievor setzen die meisten Formate tendenziell auf schicksalsgeplagte Polizisten im mittleren Alter, die mit ihrer Vergangenheit hadern und außer finsterem Sarkasmus wenig Humor mitbringen. Von diesem Ballast befreit erweist sich "New Blood" als nette Abwechslung mit kleineren Schönheitsfehlern und sympathischen Helden, denen man gerne auch noch in eine zweite Staffel gefolgt wäre.