Der Vergleich zu „Erin Brokovich“ liegt nahe, bietet sich an, hinkt aber. Auch wenn sich die, den Filmen zu Grunde liegende Kernproblematik der Umweltverschmutzung durch milliardenschwere Chemiekonzerne ziemlich gleicht, sind die filmischen Umsetzungen doch auch ziemlich weit auseinander. Nein, Mark Ruffalo (Anwalt Robert Billot) kann nicht mit dem aufreizenden Dekolleté einer Julia Roberts (Erin Brokovich) und schon gar nicht mit solch einer frechen Kodder-Schnauze dienen, ganz im Gegenteil. Nichts desto trotz ist „Dark Waters“ nicht weniger ergreifend, wenn man sich auf das Kernthema und nicht in erster Linie auf die filmische Umsetzung konzentriert. Ich habe auch erst mal im Küchenschrank nachgeschaut, welche meiner Bratpfannen mit Teflon beschichtet sind (vermutlich alle). Für viel mehr Unbehagen sorgte bei mir aber eigentlich die Tatsache, wie wenig man (ich) als Endverbraucher von solchen geführten Prozessen eigentlich wahrnimmt, und das Firmen wie DuPont oder PG&E wahrscheinlich (ziemlich sicher) nur zwei von Vielen sind.
Wie schon angedeutet, „Vergiftete Wahrheit“ ist nüchterner, trockener, düsterer und wie ich finde, auch ein wenig langatmiger als „Erin Brokovich“. Schauspielerisch hochgradig besetzt, wobei weder Mark Ruffalo, Anne Hathaway, Victor Garber, Bill Pullmann und schon gar nicht Tim Robbins ihr ganzes Repertoire abrufen müssen, solide Ensembleleistung. Hauptdarsteller ist aber die Story. Auch wenn sich der Film über zwei Stunden dahinzieht, eine gewisse Spannung ist nicht zu leugnen. Kein Film für zwischendurch, sollte man sich aber anschauen.