Ein Klassiker des Genres, der jedoch nicht immer gut gealtert ist
Das Genre der Slapstick- und Parodie-Filme wurde von Regisseur David Zucker 1980 mit „Die unglaubliche Reise in einem verrücktem Flugzeug“ neu definiert. Zwei Jahre später startete seine Comedy-Serie „Die nackte Pistole“ mit Leslie Nielsen, der zuvor eher in ernsteren Filmen zu sehen war. Doch hier begann seine wahre Karriere als Comedy-Star und 1988 erschien der erste Film, basierend auf der Serie „Pistole“: „Die nackte Kanone“. Die Komödie gilt heute als einer der Kultfilme im Genre und auch ich fand die skurrilen Abenteuer von Lt. Frank Drebin als Kind zum Schießen. Seitdem sind jedoch viele Jahre vergangen und der Film ist mittlerweile fast 40 Jahre alt. Viele der Hauptdarsteller sind mittlerweile verstorben und das Remake mit Liam Neeson und Pamela Anderson hat 2025 den Weg ins Kino gefunden. Doch wie gut ist das Original heute noch? Kann der Humor immer noch abliefern und mich zum Lachen bringen? Na ja…
Lt. Frank Drebin ist ein tollpatschiger, aber im Herzen guter Cop, der den Anschlag auf seinen Kollegen Nordberg untersucht. Dabei stößt er auf den diabolischen Vincent Ludwig und seine reizende Assistentin Jane Spencer…
Der Plot ist Mittel zum Zweck. Hier geht es um die Gags, die auf vielschichtiger Ebene abgefeuert werden. Entweder gibt es wirklich tollen Slapstick oder sehr tollen Sprachwitz. Und das nicht nur im Original, auch die deutsche Synchronisation ist absolut klasse. Kein Wunder, denn Synchronregie führte der große Arne Elsholtz, die Stimme von Tom Hanks, der viele der Gags neu anlegte im Deutschen.
Viele Witze sind auch heute noch toll, vor allem die absurderen Momente, wie etwa, wenn ein Baseballspieler plötzlich von einem Tiger angefallen wird. Und dann ist da Frank Drebin höchst persönlich, der sich so verhält, als wäre er in einem düsteren Noir-Thriller, während er der trotteligste Depp vom Dienst ist. Dieser Kontrast macht den Film oftmals überaus unterhaltsam!
Auf der anderen Seite muss ich aber leider sagen, dass viele Gags und Momente jedoch vollkommen aus der Zeit gefallen sind. Da wären einige Witze auf Kosten anderer Kulturen und sexuellen Neigungen, die aus heutiger Sicht nicht nur geschmacklos sind, sondern auch einfach nicht witzig. Auch die Gewalt an Tieren ist im Streifen eher unangenehm, besonders die Szene in der Fleischfabrik… Der Film ist einfach viel besser, wenn es um absurden und cleveren Wortwitz geht, statt sich über Minderheiten lustig zu machen. In der Hinsicht ist der Film tatsächlich sehr konservativ und altbacken.
Schauspielerisch sind alle hier gut und haben vor allem viel Spaß. Leslie Nielsen wurde hiermit zum Comedystar, weil er eben trotz des ganzen Slapsticks eine ernste und coole Miene bewahrt. Er ist der Star hier und trägt den Film. Zum Glück ist O. J. Simpson dafür auch nicht sonderlich viel im Film zu sehen und wenn, dann kriegt er in jeder Szene etwas über den Kopf gezogen, was vielleicht etwas Genugtuung bringt, wenn man bedenkt, was für ein Mensch er war. Ein bitterer Beigeschmack bleibt dahingehend aber auf jeden Fall.
Visuell überzeugt der Film durch viele, tolle Effekte, die mal mehr und mal weniger aufwendig sind. Aber selbst die billigen Effekte haben ihren Charme und passen super in diese Art von Film. Und musikalisch liefert Ira Newborn einen soliden Score ab, der herrlich zwischen ernstem Cop-Thriller und überzogener Komödie wechselt. Besonders das Intro ist musikalisch ein Hit!
Fazit: „Die nackte Kanone“ ist in meinen Augen stellenweise nicht sehr gut gealtert, in anderen Momenten kann mich die Komödie aber auch heute noch unterhalten und zum Lachen bringen. Das Parodie-Genre ist wirklich schwer zu bedienen, aber David Zucker war hier auf dem richtigen Weg und ich finde, dass erst die Fortsetzungen so richtig stark waren. Dennoch dürfte der erste Teil vielen Zuschauern auch heute noch gefallen und für viel Spaß sorgen, auch wenn dieser auf Kosten von Minderheiten und Tieren geht...