John Wayne ist seit 46 Jahren tot, doch bis heute hält er einen Rekord, den ihm so schnell niemand streitig machen wird: Der legendäre Schauspieler war nicht nur in rund 180 Kino- und Fernsehproduktionen zu sehen – in sagenhaften 135 (!) davon hat er eine Hauptrolle übernommen. Bei vielen davon handelt es sich um absolute Meilensteine des Western-Genres, von „Ringo“ über „Red River“ bis hin zu „Der schwarze Falke“, „Rio Bravo“ oder „Der Mann, der Liberty Valance erschoss“ …
… doch bei einer so enormen Menge von Filmen ist natürlich klar, dass nicht jeder einzelne davon ein Meisterwerk sein kann. Glaubt man den meisten Kritiker*innen und John Wayne selbst, gehört beispielsweise „Geier kennen kein Erbarmen“ (1973) eher nicht dazu.
Wayne verkörpert darin den gefürchteten Sheriff J.D. Cahill, der schon zahlreiche Gesetzlose hinter Gitter gebracht hat – doch bei seinen drei Söhnen hatte er mit seiner eisernen Hand bisher weniger Erfolg. Eines Tages lassen sie sich von dem Banditen Fraser (George Kennedy) zu einem Bankraub überreden – und Cahill gerät in einen Konflikt zwischen seinen Rollen als Ordnungshüter und Vater...
Bei „Cahill United States Marshal“ (so der Originaltitel des Films) handelt es sich um ein Spätwerk in der Filmografie der Western-Ikone. Wayne war während der Dreharbeiten gesundheitlich bereits angeschlagen – so konnte er sich nicht mehr lange auf dem Rücken eines Pferdes halten, weshalb er vor allem in den Totalen durch ein Double ersetzt wurde. Den schier unbesiegbaren Helden hat man dem „Der Sieger“-Star also nicht mehr ohne Weiteres abgekauft.
Das sah auch die New York Times so, die seinerzeit schrieb: „Vielleicht haben sie [Anm.: gemeint sind Regisseur Andrew V. McLaglan sowie das Drehbuch-Duo Harry Julian Fink und Rita M. Fink] die neuen Grenzen ihres Stars erkannt, sodass sie nun viel Zeit mit dem Versuch verbringen, einen konventionellen in einen Film über Kinder in Gefahr zu verwandeln.“ Der Film ähnele in Teilen den Abenteuern von Tom Sawyer, „aber ohne Witz oder echtes Gefühl.“
Und auch John Wayne, der mit Regisseur McLaglan zuvor u.a. schon den Leinwand-Hit „Chisum“ gedreht hatte, war kein Fan des Films. Das hat er 1975 in einem Gespräch mit Filmkritiker Tony Macklin verraten (via SlashFilm). „Es war einfach ein nicht wirklich gut gemachter Film“, so Wayne. „Er hätte eine bessere Handschrift und mehr Sorgfalt bei der Herstellung benötigt.“
Noch härter ging Wayne allerdings mit einem anderen Film ins Gericht, bei dem es sich ausnahmsweise nicht um einen Western handelt. Worum es geht, erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel:
"Die lächerlichste Sache, in der ich je mitgespielt habe": Nach diesem Film wollte Western-Ikone John Wayne seine Karriere beendenEin ähnlicher Artikel ist zuvor auf unserer französischen Schwesternseite AlloCiné erschienen.
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