Quentin Tarantinos Liebe zum Western ist hinlänglich bekannt – und zwar nicht erst, seitdem der Kult-Regisseur mit „Django Unchained“ (2012) und „The Hateful 8“ (2015) seine ganz eigenen Versionen des uramerikanischen Genres umgesetzt hat. Schließlich finden sich bereits in vielen seiner früheren Filme Verweise auf Klassiker und ungehobene Schätze des Wildwest-Kinos wieder – ganz besonders in seinem „Kill Bill“-Doppel sowie „Inglourious Basterds“.
Doch das Herz des „Pulp Fiction“-Schöpfers schlägt weniger für das US-amerikanische Original als für den sogenannten Italo-Western, der in den 1960er-Jahren populär wurde – und dessen Bandbreite vom dreckigen Low-Budget-B-Movie bis hin zu den opernhaften Kunstwerken eines Sergio Leone („Spiel mir das Lied vom Tod“) reicht.
Aus guten Gründen finden sich immer wieder Stücke von Komponisten wie Gianni Ferrio, Luis Bacalov und natürlich vor allem Ennio Morricone auf den Soundtracks zu Tarantinos Filmen. Und auch in Interviews hat der 61-Jährige immer wieder über seine persönlichen Spaghetti-Western-Favoriten gesprochen, zu denen Klassikern wie Sergio Leones Dollar-Trilogie, „Django“ oder „Der Tod ritt dienstags“ gehören.
Über die großen Meisterwerke des US-Westerns hört man Tarantino dagegen deutlich seltener schwärmen, auch wenn er zum Beispiel einen Klassiker mit John Wayne für einen der besten Abenteuerfilme aller Zeiten hält. Einen anderen 50er-Jahre-Western mit der Hollywood-Ikone verschmäht der „Once Upon A Time... In Hollywood“-Macher dagegen – obwohl er als absoluter Meilenstein der Filmgeschichte gilt: „Der schwarze Falke“ von Regie-Legende John Ford!
Martin Scorsese hat einmal zu Protokoll gegeben, dass es in seiner Generation kaum einen Filmemacher gäbe, der nicht von „The Searchers“ (so der Originaltitel) beeinflusst worden sei – auch ihn habe der Film „begeistert und erschüttert.“ Steven Spielberg wiederum schaut ihn nach eigenen Angaben jedes Mal, bevor er sich einem neuen Projekt zuwendet.
Quentin Tarantino kann das vermutlich nicht nachvollziehen. In einem Interview mit Deadline sagte der für seine kontroversen Meinungen bekannte Regisseur: „Nun, ich mochte ‚Der schwarze Falke‘ nie. Ich fand ihn immer ziemlich banal, abgesehen von der Figur des Ethan Edwards [Anm.: der von Wayne gespielte Protagonist, der seine von Comanchen entführte Nichte sucht]. Ich habe John Waynes Darbietung darin immer geliebt, aber der Film selbst hat mich nie interessiert. Es ist die Art von 50er-Jahre-Western, die mir nicht gefällt.“
Tarantino hält sich bekanntlich gerne an die Underdogs – und so lobt er einen Western-Regisseur über den grünen Klee, den ihr wahrscheinlich gar nicht auf dem Schirm habt. Um wen es geht, erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel:
"Ich kann seine Filme allen zeigen und sie sind umgehauen": Das ist laut Quentin Tarantino der am meisten unterschätzte Regisseur der Kinogeschichte*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.