Manch mittelmäßigen Streifen kennt scheinbar die ganze Welt, während andere, deutlich besser geschriebene, inszenierte und gespielte Werke viel zu schnell nahezu komplett vergessen werden. Ein Topbeispiel für dieses oft rätselhaft anmutende Phänomen ist „Switchback - Gnadenlose Flucht“. Der Thriller besitzt viele Qualitäten, scheint aber schon kurz nach seiner Veröffentlichung im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit irgendwie hinten runtergefallen zu sein. Wie es dazu kam, erläutern wir etwas weiter unten in diesem Artikel. Diejenigen von euch, die heute zur Primetime den richtigen Sender einschalten, können aber zumindest für sich selbst diesen Missstand beheben:
„Switchback - Gnadenlose Flucht“ läuft am heutigen 27. Februar 2025 um 20.15 Uhr auf Tele 5. Da der Titel eine FSK-16-Freigabe erhalten hat, wird es sich laut Schnittberichte allerdings um eine um 89 Sekunden gekürzte Version handeln. Denn zu diesem frühen Sendezeitpunkt müssen ein paar besonders blutige Momente der Schere zum Opfer fallen. Wer den Film uncut sehen möchte, sollte auf die Wiederholung warten, die in der Nacht vom 1. auf den 2. März um 2.00 Uhr folgt.
Alternativ steht der Reißer nach Ende der ersten Ausstrahlung bis zum 29. März 2025 als Gratis-Stream in der Mediathek des Senders zur Verfügung. Dies ist aktuell die einzige Möglichkeit, den Film hierzulande online zu schauen, da er weder im Programm eines Streaming-Abos enthalten ist noch als Video-on-Demand zu haben ist. Bei dem Tele-5-Angebot handelt es sich indes ebenfalls um die oben beschriebene, auf FSK-12-Niveau heruntergekürzte Variante.

Ein unverdienter Flop
Als Drehbuchschreiber hat Jeb Stuart im Laufe seiner Karriere einige der besten Thriller und Actioner aller Zeiten verfasst. So ist er unter anderem der Autor der 5-Sterne-Meisterwerke „Stirb langsam“ mit Bruce Willis und „Auf der Flucht“ mit Harrison Ford. In Form von „Switchback - Gnadenlose Flucht“ gab der Priestersohn aus Little Rock in Arkansas 1996 sein Regiedebüt und schrieb dafür natürlich erneut das Skript.
Für den Cast konnte Stuart so illustre Stars wie Dennis Quaid („Der Stoff, aus dem die Helden sind“), Danny Glover („Lethal Weapon“), Oscargewinner Jared Leto („Dallas Buyers Club“), Ted Levine („Das Schweigen der Lämmer“), „Prison Break“-Veteran William Fichtner, Walton Goggins („Fallout“) und Kultmime R. Lee Ermey aus „Full Metal Jacket“ gewinnen. Und doch stand der Film offenbar unter keinem guten Stern.
Das lag allerdings nicht an Stuarts Arbeit. Denn „Switchback“ ist ein durchgehend gelungener Thriller. Die Story ist jederzeit nachvollziehbar, enthält aber dennoch diverse Wendungen – einige davon sind mit etwas Erfahrung im Genre durchaus vorhersehbar, andere dafür aber clever und überraschend herbeigeführt. Die Inszenierung ist ebenfalls durchgehend gelungen. Der Ablauf der Geschichte hat exakt das richtige Tempo und zwischendurch bekommen wir immer wieder atemberaubende Landschaftsaufnahmen zu sehen, die viel zur intensiven Atmosphäre beitragen.

„Aber warum ist der Film dann so schnell vergessen worden?“, dürfte sich die eine oder der andere unter euch jetzt fragen. Nun, das lag an den Umständen, unter denen er entstand und veröffentlicht wurde. Bei dem produzierenden Studio handelte es sich nämlich um die erst 1991 gegründete Firma Rysher Entertainment („Zwielicht“, „Flucht aus L.A.“), die fünf Jahre später kurz vor der Pleite stand. Als Stuart seinen Film fertigstellte, hatte Rysher seinen Produktionsarm bereits geschlossen. Paramount Pictures übernahm zwar die letzten noch begonnenen Projekte, doch niemand im „Mission: Impossible“- und „Star Trek“-Studio fühlte sich dort wirklich zuständig.
So wurde der eigentlich für den Herbst 1996 geplante Kinostart von „Switchback“ mehrfach verschoben. Als der Film dann ein Jahr später mit minimalem PR-Aufwand und Thriller-Konkurrenz von Hits wie „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“, „Red Corner“, „Im Auftrag des Teufels“ oder Paramounts eigenem „Denn zum Küssen sind sie da“ endlich erschien, ging er am Box-Office schlichtweg unter. Bei Produktionskosten von 38 Millionen Dollar konnte er nicht einmal ein Sechstel davon an den Kinokassen wieder einspielen.
Weil das Werk in den USA so gnadenlos gefloppt war, kam „Switchback“ dann – trotz seiner offensichtlichen Qualitäten und des hochkarätigen Casts – im Rest der Welt (inklusive hierzulande) niemals in die Kinos, sondern wurde lediglich auf Video veröffentlicht. Dass der Film dieses Schicksal wirklich nicht verdient hatte, könnt (und solltet!) ihr heute im TV überprüfen.
"Switchback": Das ist die Story
Vor gut einem Jahr wurde die Babysitterin von Frank LaCrosses (Dennis Quaid) Sohn von einem brutalen Serienkiller getötet und das Kind entführt. Seitdem widmet sich der FBI-Agent 24 Stunden pro Tag der Jagd auf den Täter und der Suche nach dem kleinen Andy (Ian Nelson). Weil seine Behörde ihm wegen angeblicher Aussichtslosigkeit seiner Obsession mittlerweile jegliche Unterstützung verweigert und ihn nun sogar suspendiert hat, muss Frank sich seine Verbündeten dort suchen, wo er ihnen unterwegs begegnet.
Als es ihn nach Amarillo in Texas verschlägt, hofft er, in Person von Sheriff Olmstead (R. Lee Ermey) einen solchen zu finden. Doch der Gesetzeshüter ist nicht wirklich begeistert und macht sich ohnehin viel mehr Sorgen um seine Wiederwahl als um einen angeblichen Mörder in seinem Zuständigkeitsbereich. Da führen Franks Ermittlungen ihn in die verschneiten Berge und auf die Spur eines Anhalters (Jared Leto), der bei dem älteren Bob (Danny Glover) ins Auto eingestiegen ist. Der FBI-Mann ist überzeugt davon, dass einer von ihnen der Killer sein muss, und weiß, wo sein Sohn sich aufhält …
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