Streaming-Tipp: Dieses gigantische Epos wird sogar mit "Titanic" verglichen – und ist trotzdem kaum bekannt!
Daniel Fabian
Daniel Fabian
-Senior-Redakteur
Kino aus aller Welt ist wie reisen, ohne vom Sofa aufzustehen. Fremde Kulturen und neue Sichtweisen – davon kann man nie genug haben.

Ihr habt „RRR“ genauso gefeiert wie FILMSTARTS-Redakteur Daniel Fabian. Dann solltet ihr auch noch einen anderen Film der Macher gesehen haben – der hier und da sogar Erinnerungen an James Camerons Mega-Blockbuster „Titanic“ weckt…

Disney und seine verbundenen Unternehmen / Geetha Arts

Das indische Kino – allem voran Bollywood – ist längst ein globales Phänomen. Und doch genießt das bevölkerungsreichste Land der Welt in der Unterhaltungsindustrie seit einigen Jahren ein Standing wie nie zuvor. Blockbuster wie „Jawan“ mit Superstar Shah Rukh Khan, das Sci-Fi-Epos „Kalki 2898 AD“ oder zuletzt „Pushpa 2“ laufen oftmals nur für kurze Zeit in den hiesigen Bewegtbildtempeln, füllen die Säle dafür aber umso besser. Und nicht nur das: Bereits kurze Zeit später landen viele von ihnen auf Netflix, wo sie auf einen Schlag einem noch weit größeren Publikum serviert werden – das keine der wenigen Vorstellungen erwischt oder von dem Kinostart vielleicht überhaupt nichts mitbekommen hat.

Dass in weiterer Folge kommende Neustarts umso häufiger schon vorab auf Watchlisten landen, dürfte nicht zuletzt „RRR“ zu verdanken sein. Denn das Star-Vehikel von S.S. Rajamouli avancierte nicht nur zu einem der teuersten wie auch erfolgreichsten Filme der indischen Kinogeschichte, sondern zu einem globalen Phänomen, das sogar mit einem Oscar gekrönt wurde. Mich hat das Spektakel restlos begeistert, ebenso wie das kürzlich veröffentlichte Making-Of zum Film. Falls es euch genauso erging, habe ich nun eine Empfehlung für euch: Magadheera - Der große Krieger“.

Bereits 2009 stand der spätere „RRR“-Star Ram Charan für Rajamouli vor der Kamera, doch erst 2020 kamen wir hierzulande mit der Auswertung auf DVD* in den Genuss des Streifens. Das spiegelt sich auch im Bekanntheitsgrad nieder: Auf FILMSTARTS liegt so aktuell keine einzige (!) Userbewertung vor. Auf dem Bewertungsportal letterboxd stehen immerhin 12.000 Stimmen zu Buche – die im Vergleich zum erwähnten „RRR“ (339.000 Wertungen) aber geradezu mickrig wirken.

Wer für die DVD keine 17,99 Euro ausgeben will (das kostet die Scheibe aktuell bei Amazon), fährt so im Streaming weitaus günstiger. Doch am Ende ist natürlich nebensächlich, in welcher Form ihr einen Blick wagt. Fakt ist: Wer „RRR“ mochte, sollte unbedingt auch „Magadheera“ auf seine Watchlist packen!

Der Stream kommt wie auch die DVD lediglich im Originalton mit deutschen Untertiteln sowie in SD-Qualität daher. Schade, da das opulente, mehrere Jahrhunderte umspannende Romantik-Action-Abenteuer nicht zuletzt von seiner Visualität lebt – aber immer noch viel besser, als den Film gar nicht zu sehen.

"Magadheera": Liebe kennt keine Grenzen

Angesiedelt in zwei Zeitebenen, erzählt „Magadheera“ die Geschichte einer großen Liebe, die im Jahr 1609 ihren Anfang nimmt – und für die es sich auch 400 Jahre später noch zu kämpfen lohnt.

Kala Bhairava (Ram Charan), ein tapferer Krieger des Königreichs Udayghad, verlor einst nicht nur sein Leben im Kampf, sondern auch seine Angebetete, Prinzessin Mitravinda (Kajal Aggarwal). Doch damit endet die Liebe der beiden nicht etwa – die gerade erst am Anfang einer außergewöhnlichen Reise stehen.

Magadheera
Magadheera
Starttermin 31. Juli 2009 | 2 Std. 37 Min.
Von S.S. Rajamouli
Mit Ram Charan, Kajal Aggarwal

Als im Jahr 2009 der Motorradfahrer Harsha (erneut Ram Charan) auf die bezaubernde Indu (erneut Kajal Aggarwal) trifft, spürt er vom ersten Augenblick an, dass die geheimnisvolle Fremde für ihn bestimmt ist. Doch als sich die Reinkarnationen der einst tragisch ums Leben gekommenen Liebenden näherkommen, betritt schließlich der finstere Raghuveer (Dev Gill) die Bühne – der ebenfalls auferstandene Billa, der dem Liebesglück schon einmal mit brutaler Gewalt ein Ende bescherte…

Bombast trifft Gefühlskino

Wie auch in „RRR“, seiner Heldensaga „Bahubali“ sowie in „Eega“, in dem er eine Fliege (!) auf Rachefeldzug schickt, beweist S.S. Rajamouli auch in „Magadheera“, dass er sich nicht vor James Cameron – der den indischen Filmemacher selbst übrigens feiert – und seinen Filmen zu verstecken braucht. Nicht umsonst gibt es etwa eine Videomontage, die den Film mit dessen Über-Hit „Titanic“ vereint sowie Reviews im Netz wie etwa auf letterboxd, in denen „Magadheera“ unter anderem als „die unbestreitbar größte Liebesgeschichte seit 'Titanic'“ beschrieben wird.

Rajamouli geht mit nahezu unvergleichlichem Elan zu Werke, wenn es darum geht, überhöhte Fantasien mit echten Emotionen zu verbinden. Angefangen beim verspielt-romantischen, naiven Techtelmechtel bis hin zum erbitterten Kampf um Leben und Tod sowie vor allem um die große Liebe: „Magadheera“ zelebriert die schier endlosen Möglichkeiten des Kinos – und erinnert daran, dass dem visuellen Erzählmedium praktisch keine Grenzen gesetzt sind.

Hier treffen überhöht-kitschige RomCom-Vibes auf epische Action in Superzeitlupe, liebestrunkene Turtler auf todesmutige Kämpfer. Und was natürlich ebenfalls nicht fehlen darf: jede Menge CGI, das nicht nur offensichtlich ist, sondern hier und da auch schon im Jahr 2009 nicht unbedingt state of the art war. Dass „Avatar - Aufbruch nach Pandora“ im selben Jahr erschienen ist, scheint dabei ganz und gar unglaublich. Und doch besteht eine große Gemeinsamkeit zwischen dem indischen Kassenschlager und James Camerons Mega-Blockbuster:

Genau wie James Cameron unter anderem auch in „Avatar“, versteht S.S. Rajamouli es in „Magadheera“, eine universelle Geschichte zu erzählen, die wirklich jedem ans Herz gehen dürfte. Ganz egal, ob ihr nun an Reinkarnation, Gott, viele Götter oder an nichts von all dem glaubt: Im Kern wird dieses Spektakel von der Sehnsucht getragen, die in uns allen lebt. Von der großen Liebe, die jeden noch so aussichtslosen Kampf wert ist – und von der schier endlosen Kraft, die sie einem hier nicht nur metaphorisch, sondern auch buchstäblich verleiht.

Mit seinem nächsten Projekt will Rajamouli übrigens einmal mehr alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen. Erst vor wenigen Tagen wurden endlich die ersten Details zu dem Mammutprojekt bekannt:

Ein 6-Stunden-Kino-Epos! Der Regisseur des besten Actionfilms der letzten Jahre will mit seinem neuen Projekt Kinogeschichte schreiben

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