Dieses opulente Historienepos führte einst sogar zu einem Oscar-Rekord – und erstrahlt nun zum ersten Mal in 4K!
Sidney Schering
Sidney Schering
-Freier Autor und Kritiker
Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

Mehrere Schauspiellegenden, gestochen scharfe (sowie erstaunlich sarkastische) Dialoge und eine prunkvolle Ausstattung: Jetzt endlich gibt es den mit drei Academy Awards prämierten Historienstoff „Der Löwe im Winter“ in neuer Qualität im Heimkino.

In vielen Familien ist Weihnachten kein Anlass zur Freude, sondern Auslöser von Stress, Streit und Schuldzuweisungen: Kaum ist die Familienbande an der Festtafel vereint, gehen die Sticheleien, Vorwürfe und unverblümten Beleidigungen los – oft aus banalen Gründen. Das mit epischer Bildgewalt erzählte Historiendrama „Der Löwe im Winter“ nimmt die weit verbreitete, unterschwellige Aggression eines Weihnachtsfests im Familienkreis und potenziert sie:

Hier versammelt sich eine bereits angespannte Adelsfamilie, um das hochemotionale und politisch aufgeladene, Egos kränkende Thema der Thronfolge zu klären. Dabei herausgekommen ist ein glänzend besetzter, preisgekrönter Klassiker, den man nun in völlig neuer Bild- und Tonqualität entdecken kann: Diese Woche ist „Der Löwe im Winter“ erstmals in 4K erschienen!

Die 4K-Edition enthält „Der Löwe im Winter“ zudem auf Blu-ray und diverses Bonusmaterial. Darunter befinden sich mehrere Interviews und ein Audiokommentar von Regisseur Anthony Harvey.

"Der Löwe im Winter": Festliche Machtintrigen am königlichen Hofe

England zur Weihnachtszeit im Jahr 1183: König Henry II. (Peter O'Toole) ruft seine Familie zu sich, um nach dem Tod seines ältesten Sohnes die brennende Frage der Thronfolge zu klären. Neben seinen Söhnen Richard (Anthony Hopkins), Geoffrey (John Castle) und John (Nigel Terrry) erscheint auch Eleanor von Aquitanien (Katharine Hepburn) zum Treffen – die Gattin des Königs, die jedoch vor zehn Jahren des Verrats beschuldigt und in Gefangenschaft gesteckt wurde.

Ebenfalls anwesend sind Henrys Mätresse Alais (Jane Merrow) sowie ihr Bruder Philipp II. (Timothy Dalton), seines Zeichens König von Frankreich. Bei so viel Macht, Einfluss und Ego an einem Ort kommt es, wie es kommen muss: Am königlichen Hofe entbrennt ein ebenso eitles wie gnadenloses, von Neid und Rachegelüsten befeuertes Intrigenspiel...

Ein Film, der Oscar-Geschichte geschrieben hat

„Der Löwe im Winter“ sicherte sich bei den 41. Academy Awards sieben Oscar-Nominierungen, darunter in den Sparten Bester Film, Beste Regie und Beste Kostüme. In drei Kategorien ging der Historienfilm erfolgreich aus dem Oscar-Rennen hervor: Autor James Goldman wurde für das beste adaptierte Drehbuch prämiert, „James Bond“-Komponist John Barry für die beste Originalmusik und Hauptdarstellerin Hepburn schrieb mit ihrem Sieg sogleich dreifach Oscar-Geschichte!

Einerseits, weil es zu einem der seltenen Fälle von Stimmgleichheit kam: Neben Hepburn gewann Barbra Streisand für „Funny Girl“ den Oscar in der Kategorie „Beste Hauptdarstellerin“. Außerdem wurde Hepburn zur zweiten Schauspielerin in der Hollywood-Geschichte, die zwei Jahre nacheinander in dieser Kategorie mit dem Academy Award ausgezeichnet wurde.

Und schlussendlich stellte Hepburn mit „Der Löwe im Winter“ den Rekord für die meisten Oscar-Siege in einer Hauptrolle auf, da der Film ihr ihren dritten Hauptdarstellerin-Oscar einbrachte. Ein Bestwert, den sie selbst Anfang der 1980er-Jahre dank „Am goldenen See“ überbieten sollte: Mit insgesamt vier Schauspiel-Oscars wurde Hepburn zur einsamen Spitze!

Fesselndes Schauspiel, schnippisch-intelligente Wortgefechte

Auch abseits Hepburns starker Leistung ist „Der Löwe im Winter“ wahrlich eindrucksvoll: Barrys Kompositionen für den Historienfilm sind kraftvoll, hochdramatisch, komplex, düster-faszinierend und einfach majestätisch. Leinwandlegende O'Toole gibt eine magnetische Darbietung und Hopkins sowie Dalton haben in jungen Jahren eine ganz eigene, denkwürdige Energie.

Die gestochen scharfen Wortgefechte sind voller eloquent geäußertem, bissigem Sarkasmus und gestatten eine facettenreiche Psychologisierung der komplexen, neidzerfressenen Figuren. Und wie sich die verschiebenden Allianzen sowie unterschiedlichen Motive äußern, ist ebenso intelligent skizziert wie genüsslich-unterhaltsam umgesetzt!

Einen herberen, geradewegs verstörenden Blick in die Abgründe der menschlichen Seele bietet euch unterdessen unser folgender Heimkino-Tipp:

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