"Gnadenlos unterhaltsamer" Film stellt neuen Rekord bei den Oscars 2025 auf: Das gab es so noch nie!
Lutz Granert
Lutz Granert
-Freier Autor und Kritiker
In News und Reviews zu Genrefilmen zwischen Action, Horror, Sci-Fi und Thriller egal welcher Qualität ist Lutz zu Hause - wenn er nicht auf Wanderungen in der Natur unterwegs ist.

Sensation bei der Oscarverleihung: Erstmals in der Kinogeschichte räumte ein Filmemacher für einen Film gleich vier Academy Awards ab: Sean Baker für „Anora“. Doch Walt Disney gelang einst sogar etwas Ähnliches...

Mit 13 bzw. zehn Nominierungen gingen „Emilia Perez“ und „The Brutalist“ in den meisten Kategorien ins Rennen um die diesjährigen Oscars, die gestern Abend im Dolby Theater in Los Angeles verliehen wurden. Neben dem Song „El Mal“ wurde Zoe Saldaña für ihre Performance in der Kategorie Beste Nebendarstellerin für das grelle Gangsterfilmmusical ausgezeichnet. Für das epische Dreieinhalbstunden-Biopic durfte Hauptdarsteller Adrien Brody ebenso den „Goldjungen“ mit nach Hause nehmen wie Kameramann Lol Crawley und Filmkomponist Daniel Blumberg (Beste Musik). Die meisten Preise konnte allerdings ein anderer Film abräumen...

Großer Sieger des Abends: "Anora"-Macher Sean Baker!

Das Liebesdrama „Anora“ avancierte mit insgesamt fünf Oscars (bei sechs Nominierungen) zum großen Abräumer des Abends. Während sich die gerade einmal 25-Jährige Mikey Madison als beste Hauptdarstellerin unter anderem gegen Demi Moore („The Substance“) durchsetzte, wurde ihr Regisseur der große Gewinner des Abends.

Dieser drückte „Anora“ deutlich seinen Stempel auf, schließlich brachte er den Film auch als Produzent auf den Weg, zu dem er auch das Skript schrieb und als Cutter fungierte. So räumte Sean Baker in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Bestes Originaldrehbuch und Bester Filmschnitt gleich vier (!) Oscars für ein und denselben Film ab – Rekord! Das gab’s noch nie!

Auch Bong Joon Ho gelang dieser Triumph nicht (ganz), denn auf Fotos der Oscarverleihung 2020 hielt er zwar vier „Parasite“-Oscars in den Händen, doch erhielt er selbst die Auszeichnung nur in den Kategorien Bester Film, Beste Regie und Bestes Originaldrehbuch, während nominell das Land Südkorea für den „Besten internationalen Film“ gewürdigt wurde. Ohnehin ist es in der 97-jährigen Geschichte der Academy Awards nur einmal vorgekommen, dass eine Person auch offiziell an einem Abend mit gleich vier Auszeichnungen geehrt wurde – und eine äußerst berühmte noch dazu:

Im Jahr 1954 konnte Walt Disney vier Oscars mit nach Hause nehmen, allerdings als Produzent von vier verschiedenen Filmen: „Die Wüste lebt“ (Bester Dokumentarfilm), „The Alaskan Eskimo“ (Beste Kurz-Dokumentation), „Toot, Whistle, Plunk and Boom“ (Bester animierter Kurzfilm) und „Bear Country“ (Bester Kurzfilm).

Darum geht es in "Anora"

Die New Yorkerin Anora (Mikey Madison) verdient sich ihren Lebensunterhalt als Sexarbeiterin. Im VIP-Bereich eines Stripclubs lernt sie den vermögenden Ivan (Mark Eydelshteyn) kennen und verliebt sich in ihn. Das ungleiche Paar heiratet – was Ivans Familie, die aus russischen Oligarchen besteht, alles andere als gutheißt. Und so setzen die Eltern alles daran, die in ihren Augen nicht standesgemäße Beziehung zu zerstören und die Ehe zu annullieren...

FILMSTARTS-Chefredakteur Christoph Petersen lobte die Independent-Produktion in seiner 4,5-Sterne-Kritik unter anderem als „unglaublich energiegeladenes und gnadenlos unterhaltsames Cinderella-Update für Erwachsene“.

Natürlich konnten sich auch über „Emilia Perez“, „The Brutalist“ und „Anora“ hinaus weitere Nominierte über eine Auszeichnung mit dem „Goldjungen“ freuen. Einen Überblick zu allen Preisträgern der 97. Oscarverleihung 2025 erhaltet ihr hier:

Alle Gewinner der Oscars 2025: Das ist der beste Film des Jahres

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