Leonardo DiCaprio spielte ihn im Kino-Hit von 1998: Wer war "Der Mann in der eisernen Maske" wirklich?
Sidney Schering
Sidney Schering
-Freier Autor und Kritiker
Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

Jahrhundertelang wurde gerätselt, wer der maskierte Mann ist, von dem Alexandre Dumas in seinem Romanklassiker erzählte. Einige Jahre nach dem DiCaprio-Hit „Der Mann in der eisernen Maske“ behauptete ein Historiker, die Antwort gefunden zu haben.

Lose von wahren Ereignissen inspiriert, verfasste Alexandre Dumas mit „Der Vicomte von Bragelonne“ einen Abenteuerroman, der seit Jahrhunderten die Fantasie unzähliger Leseratten und Kreativer weckt. Denn der in Deutschland seit einiger Zeit auch als „Der Mann mit der eisernen Maske“ vermarktete Romanklassiker vereint spannende Intrigen und zwischenmenschliche Tragik zu einer Geschichte voller Abenteuerstimmung.

Diese wurde viele Male in Film- und Serienform adaptiert – darunter in einer Episode der Marvel-Trickserie „What If...?“, als Filmklassiker mit Abenteuerkino-Legende Douglas Fairbanks und 1998 als Blockbuster mit Leonardo DiCaprio in der Titelrolle. Diese „Der Mann in der eisernen Maske“-Verfilmung dürfte die heutzutage bekannteste Variante des Stoffes sein – und ihr könnt sie via Amazon Prime Video als VoD beziehen:

Die historisch verbuchte Inspirationsquelle dieses Stoffes wirft der Geschichtsschreibung seit Jahrhunderten Rätsel auf: Als Konsens wird einzig erachtet, dass es sich beim Mann in der eisernen Maske (auch „Der Mann mit der eisernen Maske“ und schlicht „Die eiserne Maske“ genannt) um einen Staatsgefangenen des französischen Königs Ludwig XIV. handelte.

In Gefangenschaft soll er sich vom 24. August 1669 bis zu seinem Tod am 19. November 1703 befunden haben. Über seine Identität wurde eifrig spekuliert – so vermutete der Philosoph und Schriftsteller Voltaire, dass der Gefangene der Zwillingsbruder des Königs war. Diese These griffen unter anderem Dumas und der auf seinem Roman fußende Abenteuerhit mit DiCaprio, Jeremy Irons und John Malkovich auf.

Viele Theorien und die Hoffnung auf eine klare Antwort

Eine weitere populäre Theorie besagt, dass König Ludwig XIV. einen außerehelichen Sohn seiner Gattin Anna von Österreich einkerkern und maskieren ließ. Populärhistoriker und Dramatiker Hugh R. Williamson vermutete hingegen, dass der Mann in der eisernen Maske der leibliche Vater Ludwigs XIV. war, der daran gehindert werden sollte, mit dem englischen König Karl II. zu paktieren.

Geschichtsprofessor Paul Sonnino brachte 2016 derweil in „The Search For The Man In The Iron Mask: A Historical Detective Story“ einen unbekannten Namen ins Spiel: In einem an den Gefängniskommandanten adressierten Brief aus dem Jahr 1669 wird die Maske als ehemaliger Diener namens Eustache Dauger bezeichnet.

Laut Sonnino war Dauger dem Schatzmeister des Kardinals Mazarin unterstellt und ein prahlerischer Langfinger. Die unmenschliche Strafe habe er abbekommen, um ihn für seinen Diebstahl sühnen zu lassen und dafür, dass er mit seiner Prahlerei den Kardinal schlecht aussehen ließ.

Sonninos Erkenntnisse werden jedoch mit Zweifeln begrüßt. So spekuliert Markus Wolff in GEO Epoche, dass Eustache Dauger bloß ein Deckname war. Zudem weckt er Misstrauen an der These, der Mann in der eisernen Maske sei Diener gewesen. Grund dafür sind seine widersprüchlichen Haftbedingungen: Entgegen der harschen und langen Strafe genoss er auch atypische Annehmlichkeiten. Beispielsweise erhielt er „stets gute Kleidung und Bücher“ zudem wurde ihm sein Essen auf silbernem Geschirr serviert.

Historischen Korrespondenzen seien weitere beachtliche Förmlichkeiten zu entnehmen: „Auch behandeln Gouverneur und Offiziere ihren Insassen mit ausgewiesenem Respekt, ziehen in seinem Zimmer die Hüte und nehmen erst Platz, wenn ihr Gegenüber sie darum bittet. Nicht selten essen sie auch mit dem Gefangenen.“

Daher kommt Wolff zum Schluss: „Die Identität des geheimnisvollen Gefangenen wird wohl niemals zweifelsfrei enthüllt werden. Doch der Mythos wird auch in Zukunft populär bleiben, vor allem in seiner finstersten Variante.“

Aber was ist eigentlich mit einer der berühmtesten Figuren im Schaffen von DiCaprios „Titanic“-Leinwandpartnerin Kate Winslet? Gibt es größeres Wissen rund um das reale Vorbild hinter Rose? Das verraten wir euch im folgenden Artikel:

Die wahre Rose: Diese Frau war das Vorbild für Kate Winslets Rolle in "Titanic"!

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