Lange inszenierte Marcus O. Rosenmüller Musikvideos für fast alles, was im deutschen Musikgeschäft Rang und Namen hat. In den 2010ern war er wiederum primär als Fernsehkrimi-Regisseur tätig – und 2024 widmete er sich zwei prägenden Namen aus der Malerei: „Münter & Kandinsky“ dreht sich um das Zusammenleben und die gewaltige Wellen schlagende Zusammenarbeit von Gabriele Münter und Wassily Kandinsky.
Teils an Originalschauplätzen gedreht, entstand so ein Film, der Abstand vom Malen-nach-Zahlen-Schema vieler Historiendramen nimmt und sich mit eindringlich-schöner Bildsprache den provokanten sowie den sinnlichen Seiten seiner Titelfiguren widmet. „Münter & Kandinsky“ erscheint am 3. April 2025 im Heimkino.
"Münter & Kandinsky": Darum geht es
Die ersten Atemzüge des 20. Jahrhunderts: Die gebürtige Berlinerin Gabriele Münter (Vanessa Loibl) verliebt sich in einer Münchner Malschule in den elf Jahre älteren Wassily Kandinsky (Vladimir Burlakov), einen Maler, Grafiker und Kunsttheoretiker aus Russland. Aus den Beiden wird ein leidenschaftliches Paar, das vom bayerischen Murnau ausgehend eine künstlerische Aufbruchsstimmung auslöst.
Im Zuge ihres revolutionären Malereiverständnisses bringen sie zudem eine Kunstbewegung namens „Der Blaue Reiter“ hervor. Doch bei aller künstlerischer Produktivität kommt es zu fatalen privaten Augenblicken, die Münter an dieser Bindung zweifeln und Kandinsky missmutig werden lassen. Ganz von den schweren, politischen Wolken zu schweigen, die am Horizont aufziehen...
Feminismus, Provokation und Sinnlichkeit
Das Drehbuch zu „Münter & Kandinsky“ stammt von Historikerin Dr. Alice Brauner. Mit diesem Drama macht sie sich stark dafür, die in der Kunstgeschichtsschreibung zeitweilig an den Rand gedrängte Gabriele Münter stärker in den Mittelpunkt zu rücken und ihr so die gebührende Anerkennung zu gewähren.
„Münter & Kandinsky“ ist durchaus ein Doppelporträt, entsprechend des Titels und der Mission, Jahrzehnte des Unrechts auszugleichen, steht die 1962 verstorbene Malerin allerdings an erster Stelle. Narrativ ist das Drama wiederum eine Melange aus Dramatisierung einer bewegten Romanze und ästhetisch eindringlicher Auseinandersetzung mit dem Schaffen des Titelpaares.
„Der Film erzählt dabei nicht nur eine ziemlich spannende (Beziehungs-)Geschichte, sondern er lädt mit seiner fulminanten Bildsprache auch zu einer sinnlichen Begegnung mit moderner Malerei ein“, urteilt etwa FILMSTARTS-Autorin Gaby Sikorsk in ihrer positiven Rezension. Unter anderem lobt sie die „vorzügliche Kameraarbeit von Namche Okon“, mit der die unterschiedlichen Blicke, die Münter und Kandinsky auf die Welt hatten, zum Ausdruck gebracht werden.
Und obwohl Sikorsk den Film dafür kritisiert, dass es überflüssige Erklärszenen gibt, stellt sie die zwei zentralen Schauspielleistungen lobend heraus: Loibl glänze mit einer facettenreichen, energischen Performance, Bulgakov in seiner Rolle „als durchgeistigtes Multitalent – sehr sexy, mit hübschem Akzent und Bürstenschnurrbart, aber auch mit einem unübersehbaren Hang zur Besserwisserei.“
So prickelnd die Dynamik zwischen den Hauptfiguren mitunter ist, so deutlich wird auch, wie das Paar privat und künstlerisch provozierte – damit ist „Münter & Kandinsky“ quasi ein Filmverwandter eines anderen Historiendramas aus dem Jahr 2024. Auch das dreht sich um Passion und ein Paar, das aufbegehrte. Mehr über den Film, der mit „Münter & Kandinsky“ ein denkwürdiges, aber nicht allzu leicht verdauliches Double Feature ergeben würde, erfahrt ihr im folgenden Heimkino-Tipp:
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