Vor allem für Fans von britischen Filmen und Serien ist Schauspieler Stephen Graham kein Unbekannter. Schließlich hat er schon Rollen in namhaften Produktionen wie „Snatch“, „This Is England“, „Rocketman“ und „Peaky Blinders“ übernommen. Spätestens als gebrochener Familienvater Eddie Miller aus der Netflix-Serie „Adolescence“ (die er außerdem zusammen mit „Enona Holmes“-Macher Jack Thorne geschrieben hat), wird er allerdings auch darüber hinaus in Erinnerung bleiben.
Wer mehr von Graham sehen will und Lust auf eine ähnlich ergreifende Geschichte wie „Adolescence“ hat, sollte einen Blick auf die BBC-Serie „Time“ werfen. In dieser spielt Graham ebenfalls einen Vater, der allerdings nicht nur Probleme mit seinem Kind hat, sondern auch noch einen nervenaufreibenden Beruf, der zur Belastung für sein ganzes Leben wird…
Von „Time“ gibt es bereits zwei Staffeln, die in Großbritannien auf BBC One liefen und dort auf gestreamt werden konnten. Es handelt sich allerdings um eine Anthologie-Serie. Das bedeutet, jede Staffel befasst sich mit einer anderen Geschichte, die nicht zusammenhängen. In Deutschland könnt ihr „Time“ entweder bei MagentaTV streamen oder ihr abonniert den Kanal BBC Player auf Amazon Prime Video:
Darum geht es in "Time"
Die vierteilige Serie „Time“ fängt da an, wo „Adolescence“ – mehr oder weniger – aufhört: im Gefängnis. Erzählt wird die Geschichte vom Lehrer Mark Cobden (Sean Bean), der im Rausch einen Mann getötet hat und mehrere Jahre in Haft muss. Cobden ist sich seiner Schuld sehr bewusst, er nimmt seine Strafe an und versucht, ein guter Mensch zu sein. Schnell stellt er allerdings fest, dass er das Gefängnis nur überlebt, wenn er sich den Begebenheiten hinter Gittern anpasst.
Der Gefängniswärter Eric Reid (Graham) unterstützt Cobden so gut er kann, stößt jedoch auch immer wieder an Grenzen. Schließlich muss Reid selbst gut abwägen, was richtig ist und was ihn in Gefahr bringen könnte. Als sein Sohn, der in einem anderen Gefängnis ebenfalls eine Haft absitzt, in den Fokus von Kriminellen gerät, muss er eine folgenschwere Entscheidung treffen.
Darum ist "Time" so gut wie "Adolescence"
Natürlich spielen die beiden Serien „Time“ und „Adolescence“ in komplett unterschiedlichen Welten. Während uns in der aktuellen Netflix-Serie gezeigt wird, wie Social Media die Incel-Kultur in die Kinderzimmer von Schüler*innen bringt und zwischenmenschliche Beziehungen nachhaltig belastet, wird in „Time“ eine Geschichte erzählt, die fast ausschließlich hinter Gittern spielt und den Alltag im Gefängnis zeigt. Und trotzdem gibt es Gemeinsamkeiten:
Genau wie in „Adolescence“ geht es in „Time“ um toxische Männlichkeit und die Schwierigkeiten, einen Weg aus dieser herauszufinden. Lehrer Cobden hat zwar nicht mit voller Absicht getötet, gerät aber im Gefängnis in eine Welt, die er nicht versteht und der er ausgeliefert ist. Er muss sich anpassen, um gesehen und respektiert zu werden und so zu überleben.
Außerdem erinnert das Gefängnis an die Schule des 13-jährigen Jamie Miller (Owen Cooper) in „Adolescence“. Sowohl das Gefängnis als auch die Schule sind Institutionen, die kaputtgespart wurden. Es gibt zu wenig Personal, zu wenig Zeit für die Insassen beziehungsweise Kinder und immer wieder geraten Situationen völlig außer Kontrolle.
Genau wie „Adolescence“ ermöglicht „Time“ den Zuschauer*innen einen Blick in Welten, die sonst eher verschlossen bleiben. Das ist aufgrund der harten Geschichten zwar belastend, aber auch wahnsinnig fesselnd und bewegend.
Übrigens wird auch „Adolescence“ sehr wahrscheinlich im Stil einer Anthologie-Serie wie „Time“ fortgesetzt werden. Was bisher zur zweiten Staffel bekannt ist, erfahrt ihr in diesem Artikel:
Kommt "Adolescence" Staffel 2 wirklich? Hinweise auf Fortsetzung des Netflix-Überraschungs-Hits verdichten sich*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.
