Heute denkt man bei „Blockbuster“ sofort an Mega-Hits aus Hollywood: „Titanic“ (1997) oder „Avengers: Endgame“ (2019) – also Filme, die Milliarden einspielen und weltweit für Kinofieber sorgen. Aber wusstet ihr, dass der Begriff ursprünglich gar nichts mit Popcorn, rotem Teppich oder Hollywood-Glamour zu tun hatte?
Ganz im Gegenteil: Einst löste ein „Blockbuster“ nicht Begeisterung, sondern Angst und Schrecken aus. Der Begriff, der heute für spektakuläres Entertainment steht, stammt ursprünglich aus einer der dunkelsten und tragischsten Epochen der Menschheitsgeschichte.
Vom Bombenhagel zur Kinokasse
Während des Zweiten Weltkriegs wurden gigantische Fliegerbomben, die ganze Häuserblocks ausradieren konnten, als „Blockbuster“ bezeichnet. Der Begriff leitet sich direkt vom englischen „to bust a block“ ab – also ein ganzer Häuserblock wird zerstört. Eine schaurige Herkunft für ein Wort, das wir heute mit Popcornspaß und Kinoschlange verbinden.
Nach Kriegsende war der Schrecken zwar vorbei, aber der Begriff blieb hängen. Hollywood entdeckte ihn für sich – und machte daraus etwas völlig anderes: Ein „Blockbuster“ sollte nun nicht mehr Städte zerstören, sondern Kinokassen sprengen!
Erst in den 1950er-Jahren begann das große Träumen: Studios wollten Filme produzieren, die so viele Menschen anlockten, dass sich endlose Schlangen um ganze Häuserblocks wanden. Klassiker wie „Ben Hur“ (1959) oder später „Lawrence von Arabien“ (1962) verkörperten dieses neue Ideal: bombastische Inszenierung, riesige Budgets, spektakuläre Bilder.
Mit der Zeit wurde der Begriff auch verwendet, um die endlosen Menschenschlangen vor den Kinos zu beschreiben, die sich oft um ganze Häuserblocks zogen – der Ansturm sprengte sprichwörtlich den Block. Heute, im Zeitalter der Online-Tickets, sind solche Szenen allerdings deutlich seltener geworden.
Werbung, Werbung und noch mehr Werbung
Das Ziel war klar: ein echter Blockbuster musste nicht nur Kritiker überzeugen, sondern vor allem das breite Publikum – und zwar in Massen. Schließlich zählte jede Kinokarte auf dem Weg zum Kassenerfolg.
Doch ein guter Film allein reicht nicht: Schon damals war klar, dass ein echter Blockbuster auch einen gigantischen Werbeetat braucht. Ohne Plakatwände, Radiospots und Trailer-Offensiven wären viele große Filme sang- und klanglos untergegangen.
Bis heute ist das Prinzip unverändert: Hollywood pumpt Millionen in Marketingkampagnen, damit Filme wie „Jurassic World“ (2015) oder „Top Gun: Maverick“ (2022) überall auf der Welt unübersehbar sind. Ein Blockbuster wird nicht nur gedreht – er wird gebaut, verkauft und in die Köpfe gepflanzt.
Wenn der Name größer ist als der Erfolg
Interessant: Mittlerweile wird der Begriff „Blockbuster“ nicht nur für kommerzielle Hits verwendet. Heute gilt fast jede große Studioproduktion automatisch als Blockbuster – selbst wenn sie an den Kinokassen krachend scheitert.
Prominente Beispiele? „John Carter“ (2012) oder „The Flash“ (2023) – beide mit riesigem Budget und gigantischer Werbemaschinerie, beide an den Erwartungen vorbeigeflogen. Trotzdem spricht man weiterhin von "Blockbustern", weil die schiere Größe und das Produktionsvolumen den Begriff geprägt haben. Wenn ihr mehr zur hochinteressanten Historie des Flops „John Carter“ erfahren wollt, dann sei hier folgender FILMSTARTS-Artikel empfohlen:
Übrigens: Das Wort hat längst Hollywood verlassen. Heute gibt es auch „Blockbuster-Ausstellungen“, wenn sich die Besucher vor Museen wie dem Louvre oder dem MoMA stapeln. Sogar in der Pharmaindustrie hat der Begriff Karriere gemacht: Wenn ein Medikament Milliarden einspielt, wird es kurzerhand zum „Pharma-Blockbuster“.
Ob auf der Leinwand, in den Museen oder in der Apotheke – das dicke B des Kinos hat seinen düsteren Ursprung längst hinter sich gelassen. Heute steht er für alles, was groß, laut, teuer – und im besten Fall unfassbar erfolgreich ist. Und genau deshalb wird der nächste Kinohit, der weltweit für ausverkaufte Vorstellungen sorgt, ganz sicher wieder stolz diesen Namen tragen: Blockbuster!
Wenn ihr einmal einen richtig klassischen Blockbuster erleben wollt, dann legen wir euch „Der weiße Hai“ (1975) ans Herz. Gemeinsam mit „Star Wars“ (1977) brachte Steven Spielbergs gefeierter Horrorfilm die Blockbuster-Kultur überhaupt erst so richtig ins Rollen. Und das Beste: „Der weiße Hai“ kehrt bald wieder auf die große Leinwand zurück!
Wenn ihr euch übrigens schon einmal gefragt habt, warum der Oscar eigentlich seinen Namen trägt, dann sei euch auch der nachfolgende Artikel ans Herz gelegt:
Warum heißt der Oscar eigentlich Oscar?*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.