Als die Comedians Larry David und Jerry Seinfeld Ende der 1980er begannen, eine Sitcom für den TV-Sender NBC zu konzipieren, hätten sie sich wohl nicht träumen lassen, was sie damit lostraten: „Seinfeld“, eine Serie über vier kauzige Charaktere, die in allerlei groteske Alltagssituationen in New York geraten, wurde zum langlebigen Serien-Hit. Erst nach 9 Staffeln und 180 Folgen ging der Lachgarant 1998 zu Ende.
Der immense Erfolg der Kult-Comedy war zum Serienbeginn noch längst nicht abzusehen. Die NBC-Chefs gewährten Seinfeld und David zunächst nur die Aufnahme einer testweisen Pilotfolge, die am 5. Juli 1989 ausgestrahlt wurde. Bis heute hat ein Ensemble-Mitglied von „Seinfeld“ diese Episode nicht gesehen – aus recht nachvollziehbarem Grund.
Elaine Benes, die Nachzüglerin
Wer sich die Pilotfolge von „Seinfeld“ angeschaut hat, wird sich vielleicht erinnern, dass dort nur drei der Hauptcharaktere vorgestellt wurden: der Stand up-Comedian Jerry Seinfeld (gespielt von Jerry Seinfeld), sein aufgedrehter Nachbar Cosmo Kramer (Michael Richards) und George Constanza (Jason Alexander), Jerrys spleeniger Freund aus Kindheitstagen.
Abwesend bleibt jedoch die bekannte vierte im Bunde: Elaine Benes, gespielt von Julia Louis-Dreyfus, die in einem Interview im Rahmen der DVD-Veröffentlichung der Serie (via Cracked) verriet: „Ich kannte nicht nur die Pilotfolge der Serie nicht, sondern habe sie bis heute nicht gesehen.“ Der Grund liegt auf der Hand: Julia Louis-Dreyfus war zum Zeitpunkt der Ausstrahlung der Pilotfolge noch kein Mitglied des „Seinfeld“-Casts. Erst nachdem die NBC-Chefs grünes Licht für gerade mal vier weitere Folgen von „Seinfeld“ gegeben und zudem den Mangel an weiblichen Charakteren bemängelt haben, wurde die Figur Elaine Benes kreiert.
Julia Louis-Dreyfus erschien zum Casting, ohne die Pilotfolge zuvor im TV gesehen zu haben und setzte sich dennoch gegen einige Konkurrentinnen durch – etwa Megan Mullaly, die später als Karen in der Sitcom „Will & Grace“ brillieren sollte und Mariska Hargitay, die als Detective Olivia Benson in der Fernsehserie „Law & Order: Special Victims Unit“ bekannt wurde.
NBC Unvorstellbar: "Seinfeld" ohne Elaine
Es ist stark zu bezweifeln, ob die Erfolgsgeschichte von „Seinfeld“ ohne Julia Louis-Dreyfus als Elaine Benes überhaupt so passiert wäre. Schließlich drehten sich einige der lustigsten Storylines der Sitcom um die sarkastische und willensstarke Elaine – man denke nur an ihren scheiternden Flirt mit John F. Kennedy Junior, ihre Fehde mit dem „Suppen-Nazi“ und ihre ausgelassenen Tanzeinlagen, die bei Jerry, Kramer und George für Entsetzen und Fremdscham sorgten.
Die Pilotfolge von „Seinfeld“ ist ein Reminder, dass diese vor Witz sprühende Figur in der Urfassung von „Seinfeld“ gar nicht angedacht war. Dies ist wohl auch ein Grund dafür, warum Julia Louis-Dreyfus bis heute die Pilotfolge nicht nachgeholt hat: Für ihre Darbietung von Elaine Benes erhielt Louis-Dreyfus im Verlauf der 1990er diverse Auszeichnungen, darunter einen Golden Globe und einen Emmy. Ihre Karriere, die sie zwischenzeitlich zum Marvel-Star („Thunderbolts*“) avancieren ließ, wäre ohne diese Rolle so unvorstellbar wie „Seinfeld“ ohne Elaine.
Nichtsdestotrotz: Es gibt auch einige Menschen, die der Comedy-Serie „Seinfeld“ überhaupt nichts abgewinnen können – warum Schauspieler Bill Murray dazugehört, erfahrt ihr hier:
"Schrecklich, überhaupt nicht lustig": Bill Murray hasst eine der beliebtesten Sitcoms aller Zeiten – dabei kennt er nur die schlechteste Folge!
