"Einer der besten Kriegsfilme": "Dune"-Macher Denis Villeneuve feiert dieses 4,5-Stunden-Epos – das viele gar nicht kennen!
Daniel Fabian
Daniel Fabian
-Senior-Redakteur
Fasziniert und berührt werden, aber auch ein stückweit über sich selbst erfahren – darin besteht für Daniel die Magie des Kinos.

Denis Villeneuve weiß, wie großes Kino geht. Das wird nicht nur in seinen eigenen Arbeiten deutlich, sondern auch an jenen Filmen, die er besonders ins Herz geschlossen hat. Beispielsweise ein Kriegsfilm-Biopic von Steven Soderbergh…

Trotz seines Achtungserfolges mit „Die Frau, die singt“, der für den Oscar nominiert wurde und für den Autor dieses Artikels bis heute vielleicht sogar Denis Villeneuves bester Film ist, dürften die meisten wohl erst 2013 erstmals mit dem Frankokanadier in Berührung gekommen sein – und damit immerhin stolze 13 Jahre nachdem er unter anderem schon mit einem aus der Sicht eines Karpfen (!) erzählten Dramas von sich reden machte.

Binnen weniger Monate bescherte er uns dann zunächst den Mindfuck „Enemy“ sowie sein eher klassisch angelegtes Thriller-Meisterstück „Prisoners“. Der Rest ist Geschichte. Dank Filmen wie „Arrival“, „Blade Runner 2049“ und der „Dune“-Saga gilt der Ausnahmefilmer mittlerweile zwar vor allem als Spezialist für ebenso episches wie anspruchsvolles Science-Fiction-Kino. Zugleich schwingt in seinen noch so spektakulären, futuristischen Blockbustern aber auch stets ein großes Maß an Menschlichkeit mit, sodass es nicht überrascht, dass er selbst auch eine große Schwäche für das humanistische Kino teilt – für Filme, die mehr als bloße Unterhaltung sind. Und einen solchen hob der Regisseur kürzlich auch zu Gast im berühmt-berüchtigten Criterion Closet hervor…

Denis Villeneuve liebt "Che" von Steven Soderbergh

Wie schon viele Filmschaffende vor ihm stöberte Villeneuve kürzlich durch das ebenso breite wie hochkarätige Sortiment von Criterion und wählte schließlich einige Klassiker aus, die er ganz besonders ins Herz geschlossen hat. Darunter etwa „Blau“ aus Krzysztof Kieslowskis „Drei Farben“-Trilogie, der ihn jedes Mal aufs Neue zu Tränen rührt und „Lohn der Angst“, der für ihn eine „Masterclass in Storytelling“ ist.

Ebenfalls besonders angetan hat es Denis Villeneuve „Che“ von Steven Soderbergh, der in zwei Kapiteln – „Che - Revolucion“ und „Che - Guerrilla“ – erschienen ist und hierzulande leider gar nirgends gestreamt werden kann, sondern lediglich als Double Feature auf DVD und Blu-ray erhältlich ist:

„Für mich ist er bei weitem einer der besten Kriegsfilme, darüber, was es bedeutet, ein Anführer zu sein“, so der „Dune“-Macher, der neben dem „großartigen Benicio Del Toro“ auch die Regie von Steven Soderbergh lobt. Für Villeneuve ist die insgesamt knapp viereinhalbstündige Saga sogar die bis heute beste Arbeit des „Ocean's Eleven“- und „Magic Mike“-Regisseurs!

Für dementsprechend unterschätzt hält Villeneuve die Filme auch. Tatsächlich ist das Doppel abgesehen davon auch vergleichsweise unbekannt: In der FILMSTARTS-Community stehen gerade einmal 29 bzw. 23 Bewertungen zu Buche – und in der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gab es für „Revolucion“ und „Guerrilla“ nicht zuletzt aufgrund ihrer „distanzierten Haltung zu den politischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen, in denen Ches Leben zweifellos steht“ nicht mehr als jeweils 3 von 5 möglichen Sternen.

Ob die Filme euch ebenso begeistern wie Denis Villeneuve oder ob auch euch das gewisse Etwas fehlt, um in Euphorie zu geraten? Das könnt ihr nur feststellen, indem ihr „Che“ von eurer Watchlist streicht.

"Che": Darum geht's in "Revolucion" und "Guerrilla"

„Che - Revolucion“ dreht sich um das Bestreben des von Benicio Del Toro gespielten Che Guevara, nach dem Ende der kubanischen Revolution nun in Bolivien eine neue zu entfachen. Er reist unter anderem mit seiner loyalen Anhängerin Tania Bunke (Franka Potente) ins Land, doch die Etablierung eines revolutionären Geistes erweist sich als schwierig. Che kann weder die kommunistische Partei, noch die in Armut lebende Bevölkerung für sich und sein Vorhaben gewinnen. Zugleich sitzt ihm und seinen Gefolgsleuten bereits die heimische Armee im Nacken.

Che - Revolucion
Che - Revolucion
Starttermin 11. Juni 2009 | 2 Std. 07 Min.
Von Steven Soderbergh
Mit Benicio Del Toro, Demian Bichir, Santiago Cabrera
Pressekritiken
3,4
User-Wertung
3,3
Filmstarts
3,0

In „Che - Guerrilla“ trifft Che im Juli 1955 erstmals auf Fidel Castro (Demián Bichir), woraufhin er sich Castros revolutionärer Bewegung anschließt. Es kommt zu einem über zwei Jahre andauernden Guerilla-Krieg, in dem Che rasch zum Kommandanten aufsteigt. Im Schutz des Dschungels wächst die Zahl der Rebellen um Castro und seine Männer stetig. Eine Serie von Gefechten bringt die Revolutionäre Havanna Schritt für Schritt näher, gipfelnd in der entscheidenden Schlacht um Santa Clara im Dezember 1958.

Che - Guerrilla
Che - Guerrilla
Starttermin 23. Juli 2009 | 2 Std. 07 Min.
Von Steven Soderbergh
Mit Benicio Del Toro, Carlos Bardem, Demian Bichir
Pressekritiken
3,0
User-Wertung
3,7
Filmstarts
3,0

Eine weitere Ausnahmeerscheinung in Sachen Kriegsfilm könnt ihr hingegen sehr wohl streamen. Welcher moderner Klassiker des Genres kürzlich bei Netflix gelandet ist, erfahrt ihr hier:

Neu auf Netflix: Einer der spektakulärsten und brutalsten Kriegsfilme aller Zeiten

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