Heute Abend streamen: Dieses außergewöhnliche Mammutwerk ist ein Muss für Sci-Fi- und Fantasy-Fans
Stefan Geisler
Stefan Geisler
-Redakteur
Stefan ist mit "Star Trek" aufgewachsen und liebt insbesondere die Crew um Captain Jean-Luc Picard. Kubricks Meisterwerk "2001: Odyssee im Weltraum" gehört zu seinen Lieblingsfilmen. Doch auch heute ist das Sci-Fi-Kino lebendig, was Filme wie "Under the Skin" oder "Ad Astra" beweisen

Ihr mögt „2001“ von Stanley Kubrick? Habt ein Herz für „Star Trek“, handgemachte Effekte und die frühen Arbeiten von Terry Gilliam? Dann solltet ihr „Dune - Der Wüstenplanet“ von David Lynch unbedingt nachholen.

Dune“ und „Dune: Part Two“ von Denis Villeneuve gehören zu den besten Science-Fiction-Filmen der letzten 20 Jahre, die zu Recht von vielen als moderne Meisterwerke gefeiert werden. Villeneuve hat es geschafft, die hochkomplexe und als unverfilmbar geltende Vorlage von Frank Herbert in unterhaltsame und massentaugliche Blockbuster zu verwandeln, dessen Bildwelten noch lange in den Köpfen der Zuschauer*innen nachhallen.

Doch bereits vor Villeneuves Wüstenepos gab es den Versuch, „Dune“ auf die große Leinwand zu bringen – auch wenn David Lynchs Vision heutzutage eher belächelt wird. Doch ihr solltet dem ambitionierten Mammutprojekt aus dem Jahr 1984 unbedingt eine Chance geben, denn Dune - Der Wüstenplanet“ ist ein eigenwilliges Meisterstück, das mit seinen prächtigen Sets, kreativem Weltenbau und wundersamen Figuren in der Lage ist, das Herz jedes Science-Fictions-Fans für sich zu gewinnen.

Ihr wollt das Versäumnis nachholen und David Lynchs „Dune“ endlich streamen? Dann habt ihr Glück, denn den Film gibt es momentan nicht nur im Abo von Netflix, sondern ist ebenfalls im Portfolio von Amazon Prime Video zu finden:

Und darum geht es in "Dune"

Im Jahr 10191 tobt ein erbitterter Kampf zwischen den mächtigen Adelshäusern Atreides und Harkonnen um die Kontrolle über die Droge „Spice“ auf dem Wüstenplaneten Arrakis, auch bekannt als Dune. Dieses „Spice“ ermöglicht es, mittels Gedanken durch den Raum zu reisen, und wer es beherrscht, regiert das Universum. Padisha Imperator Shaddam IV. sucht in diesem Ränkespiel seinen Vorteil und bringt mit einer List Baron Vladimir Harkonnen (Kenneth McMillan) und seine Anhänger dazu, Leto Atreides (Jürgen Prochnow) zu ermorden.

Inmitten dieses Chaos gelingt es Leto Atreides' Sohn Paul (Kyle MacLachlan) gemeinsam mit seiner Mutter, der Gefangenschaft zu entkommen, jedoch müssen sie auf Arrakis notlanden. Dort begegnen sie dem Wüstenvolk der Fremen, das eine alte Prophezeiung kennt: Ein Mann wird kommen, der den Krieg beendet und sie aus der Dunkelheit in die Freiheit führt. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass Paul dieser prophezeite Retter ist …

Als hätte Terry Gilliam diesen Film gemacht

Gerade Science-Fiction-Fans der alten Schule dürften die erste Hälfte von „Dune – Der Wüstenplanet“ wirklich lieben: David Lynch ergeht sich in astralen Traumfantasien und sphärischen Bildwelten – bei der die eigentliche Handlung stets im Hintergrund bleibt. Warum welches Adelshaus um Macht kämpft – und was es mit den einzelnen Familien auf sich hat, wird nie vollends erläutert. Vielmehr gibt der gigantische Science-Fiction-Kosmos erst nach und nach über die schrägen Figuren und fantastischen Prachtkulissen seine Geheimnisse preis, auf die sich die Zuschauer*innen ihren eigenen Reim machen müssen.

Es wirkt fast ein bisschen, als hätte Terry Gilliam („Brazil“, „Time Bandits“) hier seine Finger im Spiel gehabt, denn auch dessen frühe Filme pulsierten regelrecht vor kreativer Energie, die sich nur schwer bändigen ließ. Zwar mag nicht jeder Effekt heute noch beeindrucken – und dennoch möchte man stets mehr über diese eigenwillige Welt wissen, in der Telepathie-Aliens in riesigen Wassertanks gehalten werden, noble Aristokraten einen besonderen Mops-Kult zu pflegen scheinen, Wüstenwürmer durch die Lande ziehen und ein schwergewichtiger Ekel-Baron wie ein widerlicher Karlsson vom Dach durch die Szenen schwebt.

Die Produzenten glaubten nicht an die Vision

Leider merkt man dem Film durchaus an, dass die 3,5-Stunden-Originalversion von den Produzenten auf eine zweistündige Fassung zurechtgestutzt wurde. Gerade die zweite Hälfe von „Dune – Der Wüstenplanet“, die viel stärker die Geschichte um Paul Atreides und seinen Aufstieg zum Messias in den Vordergrund rückt, leidet unter diesen Kürzungen. Chaotische Zeitsprünge und eine wirre Inszenierung lassen es kaum zu, der Handlung zu folgen oder die Entscheidungen der Figuren zu verstehen. Wer hier mit der Ausgangsmaterie oder den Villeneuve-Werken vertraut ist, ist klar im Vorteil.

Und dennoch: Auch wenn die Villeneuve-Version von „Dune“ die bessere sein mag, ist sie doch in ihrer ästhetischen Gleichförmigkeit fast ein bisschen langweilig. David Lynchs Adaption des Sci-Fi-Klassikers dagegen ist ein unzähmbares Biest, bei dem sich die Zuschauer*innen nie sicher sein können, was sie in der nächsten Szene erwartet. Es ist bedauerlich, dass die Produzenten nicht an die Vision des Kult-Regisseurs geglaubt haben, denn trotz all der Schwächen zeigt dessen Science-Fiction-Epos, dass in ihm das Potenzial zum absoluten Genre-Klassiker gesteckt hätte.

Ihr wollt noch mehr Streaming-Tipps? Dann haben wir hier eine weitere Empfehlung für euch:

Heute Abend streamen: Dieses blutige Abenteuer mit "Herr der Ringe"-Star ist ein Muss für Fans düsterer Mittelalter-Filme

*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.

facebook Tweet
Ähnliche Nachrichten
Das könnte dich auch interessieren