Neu im Heimkino: Dieses aufwändige Sci-Fi-Abenteuer geriet nahezu in Vergessenheit
Sidney Schering
Sidney Schering
-Freier Autor und Kritiker
Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

Kleines Budget, aber überraschend liebevoll und aufwändig getrickste Sci-Fi-Fantasiewelten: „Kapitän Nemo“ ist eine farbenfrohe, sehr freie Jules-Verne-Adaption. Diese Woche ist sie auf Blu-ray im Heimkino erschienen.

OneGate Media GmbH

Mit „20.000 Meilen unter dem Meer“ schuf Jules Verne einen der berühmtesten Sci-Fi-Abenteuerromane der Literaturgeschichte – und die Vorlage zu einem der besten Abenteuerfilme Hollywoods: Disneys „20.000 Meilen unter dem Meer“ ist fesselndes, stylisches und kluges Effektkino, das unter anderem den Weg für die „Fluch der Karibik“-Saga ebnete. Außerdem inspirierte dieser Erfolg weitere Filmschaffende dazu, sich am Verne-Stoff zu versuchen.

So kam 15 Jahre nach dem Disney-Hit die britische Produktion „Kapitän Nemo“ auf die große Leinwand, die sich mit ihren farbenfrohen Sets und einer eskapistischen Grundstimmung das Ziel gesetzt hatte, stärker wie ein Familienabenteuer anzumuten als der Klassiker aus dem Haus der Maus. Passenderweise feierte der Film in den USA vor allem in Kindervorstellungen am Nachmittag Erfolg – und es sind primär nostalgische Erinnerungen, die ihn davor bewahrt haben, in Vergessenheit zu geraten. Diese Woche ist „Kapitän Nemo“ im deutschen Heimkino auf Blu-ray erschienen.

Bei der Edition handelt es sich um eine Neuauflage in Standardverpackung. Sein deutsches Blu-ray-Debüt feierte der Sci-Fi-Abenteuerfilm bereits 2024 als Limited Edition Mediabook*.

Gut zu wissen: Bei dieser Veröffentlichung handelt es sich lediglich um das HD-Upscale einer SD-Quelle. Das dabei entstandene Bild ist wahrlich kein Blu-ray-Referenzmaterial. Filmfans, die von ihren HD-Scheiben das Optimum erwarten, sind also vorgewarnt – sie sollten lieber die Daumen drücken, dass der Film eines Tages eine sorgfältig restaurierte Neuauflage erhält.

Darum geht es in "Kapitän Nemo"

Ein Segelschiff kentert. Doch einige Verunglückte werden von Tauchern in sonderbarer Aufmachung vor dem Ertrinken gerettet und an Bord eines Boots gebracht, das den in Not geratenen Menschen seltsam vorkommt. Es ist die Nautilus, ein U-Boot – für die Menschen von der Oberfläche eine nahezu unvorstellbare Gerätschaft!

Aber das ist noch harmlos im Vergleich dazu, was Kapitän Nemo (Robert Ryan) noch für die neuen Passagiere seiner Nautilus bereithält! Er bringt die Geretteten nach Templemere, eine wundersame, große Stadt unter dem Meer! Dort offenbart er den Neuankömmlingen, dass sie nie mehr in ihr altes Leben zurückkehren dürfen...

Unter dem Meer wird's bunt!

Ursprünglich wollte B-Movie-Legende Roger Corman aus Jules-Verne-Motiven ein neues Nautilus-Abenteuer kombinieren. Doch als das Projekt scheiterte, nahm sich Produzent Steven Pallos einzelner Storyelemente an und trat somit „Kapitän Nemo“ los. Für das Skript wurden die „Doctor Who“-Größen Pip & Jane Baker angeheuert, weitere Handlungsaspekte stammten von „Dementia 13“-Autor Robert Wright Campbell.

Der spätere „Black Beauty“-Regisseur James Hill gab den Impuls, dass „Kapitän Nemo“ ein frohes, munteres Abenteuer werden und sich somit vom zwischendurch erstaunlich ernsten und dramatischen Disney-Film abheben soll. Dieser Gedanke setzte sich auch bei der Ästhetik des Films fort: Ein großer Teil des 1,5 Millionen Dollar schweren Budgets floss in eindrucksvolle, bunt-fabulöse Kulissen, verspielt gestaltete Miniaturen und ausgefallene Kostüme.

Die Hauptdarsteller sind derweil recht farblos – und werden daher nicht nur von der Ausstattung überschattet, sondern auch vom freier aufspielenden, restlichen Ensemble, wie „Feuerball“-Bond-Girl Luciana Paluzzi.

Und wenn ihr nach „Kapitän Nemo“ noch mehr B-Movie-Vergnügen aus vergangenen Zeiten mit Abenteuerflair sehen möchtet: Wie wäre es mit einem wilden Mix aus Sci-Fi, Tier-Horror und Auftragskiller-Abenteuer? Denn genau das bietet unser folgender Heimkino-Hinweis:

Zurück im Heimkino: Dieser Monsterfilm tritt in die Fußstapfen eines der besten Abenteuerfilme aller Zeiten

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