Mit „Django Unchained“ hat Regisseur Quentin Tarantino sich nicht nur tief vor dem Blaxploitation-Kino und dem Italo-Western verbeugt, sondern ganz nebenbei auch einen der eindrucksvollsten und unterhaltsamsten Genre-Beiträge der Neuzeit kreiert. Das sieht auch die FILMSTARTS-Community so, die den Film in der Wahl der besten Western aller Zeiten mit einer Punktzahl von 4,494 von 5 Sternen kurzerhand auf Platz 3 befördert hat.
Die besten Western aller ZeitenLediglich die Sergio-Leone-Meisterstücke „Zwei glorreiche Halunken“ und „Spiel mir das Lied vom Tod“ wurden von unserer Leserschaft noch besser bewertet. Ob unsere User damit richtig liegen? Davon könnt ihr euch im TV selbst ein Bild machen. Quentin Tarantinos „Django Unchained“ läuft heute Abend, am 26. Juli 2025, um 20.15 Uhr auf ProSieben. Doch Achtung: Hier läuft nur die geschnittene Fassung.
Wer den bildgewaltigen und brutalen Streifen mit FSK-16-Freigabe ungeschnitten im TV erleben will, muss auf die Wiederholung warten. Diese wird in der Nacht von Sonntag auf Montag ausgestrahlt, ist allerdings nur etwas für Nachteulen, die um 1.05 Uhr noch Zeit und Lust auf einen solchen Streifen haben. Wer den Film zu jeder Zeit und/oder in der englischen Sprachfassung sehen möchte, findet diesen aktuell im Streaming-Angebot von Netflix oder kann den Film bei Amazon Prime Video gegen eine Gebühr leihen:
"Django Unchained": Darum geht es
Der ehemalige Sklave Django (Jamie Foxx) wird vom cleveren Kopfgeldjäger Dr. King Schultz (Christoph Waltz) befreit, da dieser seine Hilfe bei der Identifizierung von drei gesuchten Verbrechern braucht. Die beiden bilden schon bald ein gut eingespieltes und wirkungsvolles Team, das die Brittle-Brüder (M.C. Gainey, Cooper Huckabee, Doc Duhame) zur Strecke bringt.
Doch Django steht der Sinn nach mehr als reiner Verbrecherjagd: Er will nichts dringlicher als seine Frau Broomhilda (Kerry Washington) aus der Sklaverei befreien. Schultz bietet ihm ein Geschäft an: Wenn er den Winter über bei ihm bleibt und ihm bei der Beschaffung einiger Kopfgelder behilflich ist, dann kämpft er an Djangos Seite, um dessen Frau aus den Fängen des skrupellosen Calvin Candie (Leonardo DiCaprio) zu befreien. Doch die Rettungsmission wird schwieriger als anfangs angenommen...
Launig, blutig und wunderschön
Der Ex-Videothekar Tarantino ist natürlich für sein Zitate-Dauerfeuer bekannt. Diesmal werden insbesondere die Filme des italienischen Kult-Regisseurs Sergio Corbucci verwurstet. Titel wie „Navajo Joe“, „Die Grausamen“, „Leichen pflastern seinen Weg“ und natürlich „Django“ lassen sich in seiner Italo-Western-Hommage ausfindig machen. Vermischt wird dies mit allerlei Blaxploitation-Bezügen wie „Shaft“ – so soll es sich nach eigener Aussage von Tarantino beim befreiten Sklaven Django sogar um einen Vorfahren des legendären Privatermittlers handeln. Schlussendlich peppt der Filmemacher diesen Referenzen-Cocktail mit einem modernen Soundtrack und seinem unverkennbaren Gefühl für Stil und markante Bilder auf.
Herausgekommen ist einer der coolsten – und wahrscheinlich auch stylischsten Western aller Zeiten. Wunderschön in Szene gesetzte Landschaftsbilder treffen auf in makellose Kostüme gehüllte Figuren, die keine Scheu davor haben, sich dem Publikum in ihrer gesamten charakterlichen Hässlichkeit zu präsentieren. Im Gedächtnis bleibt einem hier wohl mit Sicherheit der berüchtigte Plantagenbesitzer Calvin Candie (grandios gespielt von Leonardo DiCaprio), der seine Sklaven zu seinem eigenen Vergnügen auf Leben und Tod kämpfen lässt.
Unterhaltungs-Western und brutales Sklaverei-Drama
In seinem Herzen ist „Django Unchained“ ein schießwütig-blutiger Unterhaltungs-Western, der insbesondere durch das großartig aufspielende Zweiergespann aus Kopfgeldjäger Dr. King Schultz (Christoph Waltz) und Pistolero Django (Jamie Foxx) zu überzeugen weiß. Showdowns und Feuergefechte färben das Bild rot, während sich die Leichen stapeln. Im großen Finale gibt es dann endgültig kein Halten mehr, wenn sich die Gegnermassen vor Django regelrecht auftürmen. Es ist jedoch nicht so, dass hier eine grimmige Western-Brutalität gezeichnet wird. Wie bei Clint Eastwoods „Der Texaner“ ist das ein überhöhter Baller-Spaß, bei dem man selbst gerne einmal direkt zum Schießprügel greifen und in das wilde Treiben einsteigen möchte.
Wirklich brutal und unangenehm wird es immer dann, wenn Tarantino das Thema Rassismus anschneidet. Mit einprägsamen Bildern werden hier das Leid und das Leben der entmenschlichten Sklav*innen geschildert. Die Peitschenhiebe hallen in den Ohren nach ebenso wie die Vielzahl an verletzenden und abwertenden Bemerkungen und brutalen Demütigungen. Gerade im Kontrast zu dem sonst so vergnüglichen Western-Treiben verfehlen diese unerbittlichen Einschübe ihre Wirkung nicht und entfalten dadurch umso stärker ihre Wirkung.
Übrigens wollte Tarantino auch „Yellowstone“-Star Kevin Costner in seinem Film auftreten lassen. Doch dieser erteilte dem Star-Regisseur eine klare Absage. Mehr dazu erfahrt ihr hier:
Vor "Yellowstone": Darum erteilte Kevin Costner "Django Unchained" eine Absage – obwohl Tarantino extra eine Rolle für ihn schrieb!Dies ist eine überarbeitete Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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