Will Smith als Neo in „Matrix“? Tom Selleck als „Indiana Jones“? Beinahe wäre es so gekommen, doch beide lehnten bekanntermaßen diese jeweils ikonischen Rollen ab und machten so den Weg für Keanu Reeves bzw. Harrison Ford frei. Man kann sich nur ansatzweise vorstellen, wie sich Smith und Selleck angesichts dieser verpassten Chance wohl auch heute noch manchmal fühlen.
Ähnliches bleibt Uma Thurman in Bezug auf ihre legendäre Rolle der Mia Wallace in „Pulp Fiction“ (1994) zum Glück erspart. Dabei war sich die heute 55-Jährige damals gar nicht so sicher, ob sie den Part in Quentin Tarantinos Meisterstreich wirklich spielen sollte...
Uma Thurman hatte Zweifel an Tarantinos "Pulp Fiction"
Wie sie kürzlich in einem Interview mit der britischen Tageszeitung The Times anlässlich ihres aktuellen Films „The Old Guard 2“ verriet, war sich Thurman während der Dreharbeiten zu „Pulp Fiction“ nicht wirklich bewusst, welch immensen filmgeschichtlichen Einfluss das Werk später einmal haben würde. „Ich wusste, dass es etwas Besonderes war, das merkte man am Drehbuch, an der Einzigartigkeit, aber es war ein relativ kleiner Film“, erklärte sie ihr Unterschätzen des für ungefähr acht Millionen US-Dollar vergleichsweise gering budgetierten Streifens.
Tatsächlich sprach Thurman bereits 2013 mit Vanity Fair über ihre Skepsis, als ihr die Rolle von Mia Wallace angeboten wurde: „Ich war mir nicht sicher, ob ich in dem Film mitspielen wollte. [Tarantino] war [noch] nicht dieser verehrte Halbgott, zu dem er geworden ist.”
Es war jedoch keinesfalls die für sie angedachte Figur, die sie zum Grübeln brachte, sondern eine bestimmte Szene im Film, in der Thurman gar nicht auftauchte. Konkret ging es um die Hinkebein-Episode, in der der Gangsterboss Marsellus Wallace (Ving Rhames) vergewaltigt wird, die sie als „ziemlich furchteinflößend” empfand.
In einem mehrstündigen Gespräch konnte Tarantino seine bevorzugte Darstellerin mit größter Mühe schließlich doch überzeugen, die Rolle anzunehmen. Heute ist Thurman natürlich dankbar dafür: „Keiner konnte glauben, dass ich überhaupt gezögert hatte. Im Nachhinein kann ich das auch nicht.”
Mia Wallace und "Pulp Fiction" sind Kult!
Der Rest ist bekanntlich (Film)geschichte: Thurman bekam für ihre bemerkenswerte Darstellung der Mia Wallace ihre erste und bisher einzige Oscar-Nominierung. „Pulp Fiction“ wurde insgesamt sieben Mal nominiert und konnte davon einen Goldjungen für das beste Originaldrehbuch (für Tarantino und Co-Autor Roger Avary) abstauben.

Der Film avancierte kurz nach Veröffentlichung zu einem absoluten Kult-Streifen, der seitdem oft kopiert wurde, aber dennoch unerreicht blieb. Quentin Tarantino wurde schlagartig zu einem der angesagtesten Regisseure Hollywoods und untermauerte seinen Ruf später mit weiteren grandiosen Werken wie „Django Unchained”, „Inglourious Basterds“ oder „Kill Bill“ . Für letzteres Rache-Epos arbeitete Thurman fast zehn Jahre nach „Pulp Fiction“ erneut mit Tarantino zusammen und konnte darin als Killerin „Die Braut“ abermals begeistern.
Für „Pulp Fiction“ wollte Tarantino übrigens noch einen weiteren seiner Lieblingsstars besetzen, der allerdings absagen musste. Das Verhältnis der beiden war daraufhin ziemlich angespannt, wie ihr hier nachlesen könnt:
"Drei Stunden Übelkeit": Michael Madsen bereute seine Rolle in einem Western-Epos, die zum Bruch mit Quentin Tarantino führte