Fans von „Der Herr der Ringe“ lieben die vielen kleinen Fun Facts, die es rund um die Produktion von Peter Jacksons Fantasy-Saga zu erzählen gibt. Da wäre zum Beispiel der Schmerzensschrei von Aragorn-Darsteller Viggo Mortensen, der sich einen Zeh brach, als er gegen einen Helm trat – und der es in den fertigen Film geschafft hat. Oder Sams Pony Bill (in der deutschen Fassung: Lutz), das in einer Szene mit besonders instabilem Untergrund von zwei Menschen in einem Pferde-Kostüm gespielt wurde. Aber wusstet ihr schon, dass Hugo Weaving in „Der Herr der Ringe: Die Gefährten“ in zwei Rollen dabei ist?
Um das zu merken, muss man schon sehr gut aufpassen – und vor allem ganz genau hinhören, und zwar in der englischen Originalfassung „The Lord Of The Rings: The Fellowship Of The Ring“. Bekanntermaßen spielt Hugo Weaving darin Elbenfürst Elrond. Aber er spricht auch die einzige Dialogzeile einer anderen Figur, die extrem wichtig für die Ereignisse des Zweiten Zeitalters ist: Hugo Weaving ist als Isildur zu hören.
Harry Sinclair spielt Isildur, Hugo Weaving spricht ihn
Legendär ist die Szene, in der Elrond seinen menschlichen Freund Isildur am Schicksalsberg auffordert, den Einen Ring in die Flammen zu werfen und damit zu zerstören. Isildur, von der Macht des Schmuckstücks korrumpiert, antwortet mit einem verschlagenen Lächeln schlicht „No“ bzw. „Nein“ und geht. Und so kommen die Ereignisse des Dritten Zeitalters rund um Gollum, Frodo und Co. ins Rollen. Aber warum spricht Isildur-Darsteller Harry Sinclair nicht dieses einzige Wort, das seine Figur überhaupt zu sagen hat?

Dass es tatsächlich nicht Harry Sinclair ist, den wir im fertigen Film hören, bestätigte Drehbuch-Co-Autorin Philippa Boyens. Im Audiokommentar der Extended Edition gibt sie an entsprechender Stelle zu Protokoll: „Die andere Figur, die Hugo Weaving spricht – er spricht nämlich zwei Figuren in dem Film –, das ist Isildurs berühmtes ‚Nein‘.“ Warum aber Weaving zum Nachvertonen in die Kabine geschickt wurde, damit seine Stimme statt der Sinclairs zu hören ist, erwähnt sie nicht – dies geht jedoch angeblich auf Peter Jacksons Wunsch zurück.
Warum wurde Isildurs "No" nachvertont?
Dem Regisseur soll Harry Sinclairs Stimme nicht verdorben genug geklungen haben. Sinclair, mit dem Jackson befreundet ist und den er auch schon in „Braindead“ besetzt hat, habe er zwar an Bord geholt, weil er die am verdorbensten aussehende Person sei, die er kenne – so will es die „Der Herr der Ringe“-Legende. Isildur ist schließlich das Sinnbild der Korruption, die Saurons Ring verursachen kann, sobald er jemandem in die Hände fällt. Doch auf seine Stimme soll dieses Attribut angeblich nicht zugetroffen haben.
Eine weitere Möglichkeit, warum Hugo Weaving in der Szene mit Elrond und Isildur beide Figuren spricht, ist, dass es Elrond ist, der rückblickend von dieser Begebenheit erzählt. Die Worte, die die Personen von sich geben, kommen in der Erzählung also allesamt aus seinem Mund – zumindest für seine Zuhörer Gandalf (Ian Mckellen) und Co. Ob dies auch absichtlich so für das Publikum im Kinosaal gedacht war, oder Peter Jackson eben doch einfach Weavings Stimme passender fand, darüber kann nur spekuliert werden. Das Ergebnis ist aber auf jeden Fall eine der bekanntesten und stärksten Szenen des Films.
Offiziell genannt wird Hugo Weaving übrigens nicht als Sprecher von Isildur. Im Abspann ist Harry Sinclair als einziger Darsteller von Isildur gelistet – Weavings Einsatz blieb also tatsächlich lange Zeit „geheim“, geisterte nur als Insider-Wissen durch die Fan-Gemeinde und wurde erst durch den Audiokommentar der Heimkino-Veröffentlichung bestätigt.
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