
„TV total“ war gute acht Wochen in der Sommerpause und man könnte meinen, dass sich die Redaktion für den Start neuer Folgen etwas Neues überlegt haben, aber davon ist nichts zu sehen. Tatsächlich ist das Problem tiefliegender als das simple Showkonzept.
„TV total“: Das Showkonzept ist alt, aber nicht schlecht
In einer Welt von schnelllebigen sozialen Netzwerken und Kurzvideos von TikTok wirkt ein Format wie „TV total“ schon ziemlich altbacken. Denn warum sollte man einen tage- bis wochenalten Clip kommentieren, wenn es mittlerweile auch online Reaktionen für solche Kurzvideos gibt.
Doch die Stärke von „TV total“ liegt in den Fernsehclips – vor allem in Ausschnitten, die man nicht kennt. Wenn man nicht 24/7 Fernsehen schaut, dann kann einem schon die eine oder andere Perle aus den Tiefen der deutschen Fernsehwelt entgehen, die einem die Show präsentiert. So und nicht anders sind auch die berühmt-berüchtigten Nippelclips entstanden, die bis heute einen Kultstatus innehaben. Daher muss sich das Showkonzept auch gar nicht verändern. Warum auf Fernsehen verzichten, bei einer Show, die „TV total“ heißt?
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„TV total“ überzeugt in letzter Zeit durch kreative Aktionen
Besonders überrascht war ich aber von einigen kreativen Aktionen, in die nicht nur Sebastian Pufpaff, sondern auch die Redaktion dahinter ihre Kraft reinsteckten. So wurde der „ZDF-Fernsehgarten“ von vier Mitarbeitenden der Show infiltriert, die versuchten, auf unterschiedlichste Weise die Aufmerksamkeit von Moderatorin Andrea Kiewel zu erhaschen.
Eine witzige Idee war auch der Überraschungsbesuch von Pufpaff zusammen mit Starkoch Ralf Zacherl bei einem beliebigen deutschen Haushalt, um mit den Bewohnern „TV total“ zu schauen. Dabei zog er sogar Ross Antony heran, was zu einer besonders überraschenden Reaktion führte.
Großes Manko an „TV total“: Moderator Pufpaff
So zeigt sich auch relativ offensichtlich die Schwäche von „TV total“. Denn ohne die lustigen Clips und kreativen Aktionen bleibt nur noch Moderator Sebastian Pufpaff übrig, der mit seinen Kommentaren und Witzen überraschend unlustig ist. Nun ist Humor natürlich Geschmackssache, doch er selbst gibt in seiner Show zu, dass vor allem seine Wortwitze schlecht sind. Dazu kommen das In-die-Länge-Ziehen von Witzen, schlechtes Timing und das Erklären von selbsterklärenden Clips.
Pufpaff hat „TV total“ auf seine eigene uninspirierte Art geprägt, aber Stefan Raabs Erbe noch nicht beerdigt. Im Schatten stehen noch die glorreichen Zeiten der 2000er, die Pufpaff nicht ablegen kann und an die er auch nicht anknüpft. Er führt lediglich die Marke fort und ruht sich auf den Namen der Show aus.

„TV total“ braucht einen neuen Moderator
„TV total“ sollte daher ohne Sebastian Pufpaff bestehen, denn eine Daseinsberechtigung hat die Show in jedem Fall. Dabei sollte man darauf verzichten, alte TV-Veteranen wieder ins Boot zu holen, denn wie man bei Stefan Raab sehen kann, wird so was schnell peinlich und unkreativ. Das ZDF hat mit jemandem wie Till Reiners als Ersatz für die Sommerpause von Jan Böhmermann gezeigt, wie man frischen Wind in das Late-Night-Programm bringen kann.
Es stellt sich nur die Frage, welcher Moderator die Show in solch einem Maße prägen kann, sodass das Format „TV total“ erhalten bleibt, sich aber klar von seinen Vorgängern abhebt. Sucht ProSieben einen neuen Moderator für „TV total“, sollte der Sender aber darauf aufpassen, einen Nachfolger für Stefan Raabs Show zu finden und nicht für die von Sebastian Pufpaff.