Überladen, anstrengend und am Ende irrelevant für das MCU!
2008 revolutionierten Marvel und Regisseur Jon Favreau die Filmlandschaft mit „Iron Man“. Bis heute (Stand 2025) hat sich der Superheldenstreifen sehr gut gehalten und war damals einer der großen Hits des Jahres. Natürlich waren die Erwartungen hoch an die Fortsetzung, die schließlich 2010 erschien. Immerhin hatte Robert Downey Jr. alias Iron Man bereits im 2008 erschienen „Hulk“-Film einen Kurzauftritt am Ende des Films, ähnlich wie Nick Fury im ersten Film. Und mit dem gleichen Regisseur (Favreau) hätte das Ganze doch im schlimmsten Fall ein äußerst solider Nachfolger werden müssen. Doch die zarte Blase der actionreichen Superhelden-Unterhaltung platzte schnell. „Iron Man 2“ gilt nicht zu Unrecht unter Fans als einer der schwächsten Filme der gesamten MCU-Reihe.
Die Story schließt fast nahtlos an den ersten Teil an, nachdem Tony bekannt gemacht hat, dass er selbst Iron Man ist. Nicht viel später lässt sich der gefeierte und reiche Playboy zudem noch als „Held der Nation“ feiern. Starks Charakter nimmt wieder Züge vom ersten Teil an, während seine Freunde Rhodey und Pepper sich Sorgen um ihn und die Zukunft der neuen Iron Man-Technologie machen. Die scheint nämlich prompt in die Hände von Gaunern zu gelangen. Darunter ist auch der fiese Ivan Vanko, der noch eine Rechnung mit Stark offen hat…
Fürs Drehbuch war Justin Theroux verantwortlich, der ansonsten hauptsächlich als Schauspieler arbeitet. Zwar wurde das Drehbuch zum ersten Film von vier Leuten geschrieben, doch trotzdem funktionierte dies wie aus einem Guss. Hier jedoch ist das Drehbuch eins der größten Probleme des Films. „Iron Man 2“ macht theoretisch viel richtig, in dem der Film neue Charaktere einfügt, Tony vor neue Herausforderungen stellt und und und. Auch der stilistische neue Flair des Films mit der Expo gefällt mir. Doch in der Praxis ist „Iron Man 2“ sehr aufgebläht und durcheinander. Das fängt bei einfachen Dingen an, wie zum Beispiel sprechen alle Figuren durcheinander, ohne dass man wirklich was mitbekommt. Ist zwar realistischer, ja, macht aber manche Szenen zudem echt anstrengend zum Zuschauen. Des Weiteren ziehen sich Szenen und manche Dialoge ins schier Endlose, bestes Beispiel hierfür ist der neue Waffenhändler Justin Hammer. Dagegen kommen recht interessante Bösewichte, wie Ivan Vanko viel zu kurz. Es gibt kaum Gewicht in dem Film. Es dreht sich alles um Tony, aber andere Figuren sind entweder zu aufdringlich oder verschwinden manchmal komplett aus dem Film, wie etwa Nick Fury, der hier keine wirkliche Relevanz hat und nur den großen ersten „Avengers“-Film hinauszögert. Auch Scarlett Johansson, die später eine wichtige und sehr tolle Figur im Marvel-Universum wird, hat hier einen etwas schwachen Start. Sie war in den Filmen schon immer der Inbegriff von „übersexualisiert“ und hier ist es in meinen Augen noch am schlimmsten. Ihre Figur gewinnt erst im ersten „Avengers“-Film an Tiefe.
Doch kommen wir zu den guten Dingen. Darstellerisch ist hier trotz des schwammigen Drehbuchs wieder alles top. Robert Downey Jr. ist als Tony einfach klasse und scheint sich in der Rolle wie zuhause zu fühlen. Gwyneth Paltrow überzeugt, Mickey Rourke hat trotz seiner kurzen Screentime eine starke Präsenz und mir gefällt auch Sam Rockwell. Auch wenn Don Cheadle ein guter Ersatz als neuer Rhodey ist, so vermisse ich dennoch Terrence Howard vom ersten Teil.
Des Weiteren ist der Film ein optischer Hingucker! Die Szenen in Monaco sehen fantastisch aus, die Kameraarbeit ist hier generell sehr schön. Die Action hat Wumms, auch wenn sie nur selten im Film vorkommt und die Effekte sind deutlich besser, als beim ersten Teil.
Der Soundtrack des Films besteht zum Teil aus Unmengen an AC/DC-Songs (was ich auch sicher nicht kritisieren will!) und aus John Debney´s Score. Dieser ersetzte Ramin Djawadi und liefert einen orchestralen Wuchtscore ab, der aber gute Themen vermissen lässt.
Fazit: „Iron Man 2“ ist kein furchtbarer Film, aber in meinen Augen einer der schwächsten im Marvel-Universum. Viel Potential steckt in dem Ganzen Werk, das finde ich merkt man auch immer wieder, doch irgendwie will alles nicht so richtig in Gang kommen und plätschert manchmal vor sich hin. Eine schwache Fortsetzung, die trotzdem einige nette Momente und Aspekte hat!