Je suis Karl
Durchschnitts-Wertung
3,0
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Lord Borzi
Lord Borzi

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2,5
Veröffentlicht am 14. August 2022
Der deutsche Film "Je suis Karl" ist sicherlich kein Meisterwerk, aber dafür pädagogisch sehr wertvoll. Der Film würde gut in den Geschichtsunterricht oder in Wirtschaft- und Politik (WiPo) passen und sollte nach dem Anschauen mit der gesamten Klasse besprochen werden.

Inhaltlich ist die Handlung schnell erzählt: Eine 5-köpfige Familie in Berlin (Vater, Mutter, Teenager-Tochter und zwei kleine Söhne) wird Opfer eines blutigen Terroranschlags. Eine Paketbombe explodiert im Flur des mehrstöckigen Wohnhauses und kostet der Mutter und den beiden Söhnen das Leben. Zurück bleiben ein verstörter Vater und eine traurig-wütende Tochter Maxi. Daraufhin läuft Maxi davon und fährt mit ihrem neuen Freund Karl nach Paris. Problem nur: Karl ist ein charismatischen Neo-Nazi, der Maxi für seine finsteren Pläne einspannen möchte. Geschickt umwirbt er sie und trichtert ihr ein, dass dieser islamistische Terroranschlag nicht ungesühnt bleiben darf. Maxi solle ihre Geschichte auf einer großen Bühne erzählen, eine Bühne auf einem Neo-Nazi-Kongress in Paris. Dort würden sie viele Gleichgesinnte treffen, die ihre Geschichte und ihre Gefühlswelt verstehen würden. So gerät Maxi immer tiefer in die rechtsradikale Szene.

Der Film "Je suis Karl" hat mal wieder das berühmte "Nuschel-Problem", was die meisten deutschen Filme haben, die nicht nachsynchronisiert werden. So ist die deutsche Tonspur grottenschlecht und kaum zu verstehen. Untertitel sind hier Pflicht. Die Stärke des Film liegt in der Glaubwürdigkeit der Charaktere und deren überzeugende schauspielerische Leistung. Mir lief es eiskalt den Rücken herunter, als ich Karl von seiner Vision, einem neuen Europa ohne Flüchtlinge, schwärmen hörte. Es ist schon erschreckend, wie leicht man in dieses rechtsradikale Szene abdriften kann, fast schon wie in einer Sekte. Für mich war "Je suis Karl" nur Durchschnitt, aber eben auch sehr lehrreich.
Kino:
Anonymer User
5,0
Veröffentlicht am 31. März 2022
Gense haut über den Ganzen Film. Er öffnet die Augen gegenüber Rassismus und Faschismus der modernen Rechte
Kino:
Anonymer User
2,0
Veröffentlicht am 18. März 2022
Großartige Schauspielleistung der Hauptdarsteller. Jedoch Drehbuch und Aussage?
Die übliche, Dämonosierung jeder 'rechten' Meinung. Der Titel "Je suis karl" missbraucht den Massenmord vont Charlie Hebdo und das Gemetzel im Bataclan. Der Film trieft vor 'Haltung'. Doch genau wie Haltungs- journalismus hat er das Gegenteil erreicht, Glaubwürdigkeit und Realismus verschwinden.. Die anfangs sensible, nachvollziehbare Psychologie wird zum Ende mit einem völlig schwarz-weißen, melodramatisch apokalyptischen Geschehen zerstört. Schade, leider dadurch nur sehr bedingt empfehlenswert, eben ein sehr bemühter Zeitgeist-Film.
Kino:
Anonymer User
5,0
Veröffentlicht am 3. November 2021
Tiefsinnige Story, die leider nicht ganz abwegig ist. Kurzweilig und interessant, vielelicht eine Spur zu sehr in die Länge gezogen. Wir finden den Film Top wenn man das Thema versteht. Um einfach einen Kino Abend zu haben ist er nicht geeignet.
Kino:
Anonymer User
0,5
Veröffentlicht am 12. Oktober 2021
Je suise Karl verdreht völlig die Tatsachen, von wem hier die Anschläge ausgehen. Lasst es endlich sein, den Deutschen eine Gehirnwäsche zu verpassen! Ein völlig realitätsfremder Film!
FILMGENUSS
FILMGENUSS

912 Follower 942 Kritiken User folgen

2,5
Veröffentlicht am 11. Oktober 2021
DAS ANAGRAMM DES HAKENKREUZES
von Michael Grünwald / filmgenuss.com

Re / Generation nennt sich die freiheitliche, europabewusste Organisation, die in Je Suis Karl bereits staatenübergreifend operiert. Dabei fällt deren Logo sofort ins Auge, und man kommt nicht umhin, darin zweifelsfrei das Hakenkreuz zu erkennen, das ehemalige Zeichen der NSDAP, das wiederum eigentlich von ganz woanders abgekupfert und zweckentfremdet wurde, nämlich aus dem Hinduismus. Das eigentliche Zeichen Swastika bedeutet so viel wie Glücksbringer. Tatsächlich besteht das Logo im Film aus vier rechten Winkeln, die ganz einfach anders angeordnet sind. Um die wahre Ambition aber zu verbergen – dafür braucht es schon andere Ideen. Die gibt es. Und die sind so dermaßen perfide, dass sich kein halbwegs vernünftig denkender Mensch vorstellen könnte, auf so etwas eine funktionierende politische Gemeinschaften zu gründen, ohne gefühlt alle Menschenrechte zu verletzen.

Doch Homo sapiens lernt nicht dazu, und deswegen ist der Weg der Gewalt angeblich immer derjenige, der einzig und allein etwas bewegen kann. Glaubt man zumindest. Im kürzlich erschienenen mexikanischen Revolutionsthriller New Order wird klar, wie wenig bockiges Blutvergießen auch nur irgendetwas bewirken kann. In Christian Schwochows politischem Reißer – was anderes ist der Film leider nicht geworden – schlängelt sich der Weg zur nationalsozialistischen Macht der Jungen durch ein Dickicht aus Intrigen, Lügen und trivialer Kolportage. Erschreckend, dass diese Methoden auf fruchtbaren Boden fallen. Eine der „Opfer“ des führenden Orators Karl ist die junge Studentin Maxi Baier, die bei einem Terroranschlag ihre Mutter und ihre beiden Brüder verliert. Von diesem entsetzlichen Schicksal natürlich völlig aus der Bahn geworden ist auch Papa Milan Peschel, der sich in seiner untröstlichen Verlorenheit an sein einzig verbliebenes Fleisch und Blut klammert. Dieses jedoch fällt alsbald in die Hände des vorhin erwähnten Charismatikers Karl, der Maxi zu einer internationalen Tagung seines Vereins einlädt. Dort fährt sie auch hin – und fühlt sich in ihrer Trauer und ihrer Wut mehr als verstanden. Natürlich entstehen zwischen den beiden auch romantische Gefühle, sodass Maxi nicht mehr von Karls Seite weicht. Der allerdings verfolgt ganz andere Pläne, nämlich richtig subversives Zeugs durch die Hintertür, die andere, wüssten sie es nicht besser, als reinste Verschwörungsmythen abtun würden.

Als Bildnis einer Verschwörung ist Je Suis Karl am besten zu verstehen. Aber auch als ein Konstrukt, das Verschwörungsmythen neuen Zunder gibt. Wie Jannis Niewöhner, der den aalglatten, um kein Wort verlegenen Blender Karl durchaus glaubhaft verkörpert, als wilder Fanatiker das große Ganze über alles andere stellt, und vor allem mit welchen Mitteln, ist von ernüchternder Gewissenlosigkeit. Luna Wedler begnügt sich als manipulierbares Nervenbündel, das mit ihrer Trauer ringt, mit einer enervierenden, fast ein bisschen zu deutlich selbstverliebtem Performance, die sie genauso wenig wie fast alle anderen zur Identifikationsfigur macht. Inmitten dieser pseudorevolutionären Eitelkeit halten Milan Peschel und Aziz Pyaf das Zepter der Vernunft als einzige hoch, während ganz Europa in seiner Dummheit ertrinkt. Thomas Wendrichs Drehbuch stuft die Jugend von heute als durch den schönen Schein von Werbung und Social Media bereits vorverweichlichte und daher leicht dirigierbare Lemminge ein, die anscheinend in Windeseile die Macht über einen ganzen Kontinent übernehmen könnten. Diese Sicht der Dinge ist dann doch etwas sehr plakativ und überzogen, und raubt dem politischen Dilemma seine Glaubwürdigkeit. Der polnische Film The Hater ist im Gegensatz dazu die Sache ganz anders angegangen. Dort sind die Sozialen Medien das eigentliche Schlachtfeld. Wie sehr dort gewütet werden kann, zeigt Regisseur Jan Komasa auf geduldigere und deutlich duchdachtere Weise.

Je Suis Karl ist die Antwort auf den ebenfalls deutschen Film Und morgen die ganze Welt, der sich mit – mehr oder weniger – lokalem Linksradikalismus beschäftigt. Auch hier fußt das Handeln der Generation Facebook auf einer zum Scheitern verurteilen Weltsicht. Hätte Schwochows Film nicht gleich ganz Europa mit ins sinkende Boot geholt, wäre die Vision einer Bewegung der neuen Nazis vielleicht fokussierter und spürbar unbequemer geworden. Doch andererseits: vielleicht sind die recht trivial dargestellten Mechanismen politischer Sturmwinde genau deswegen so, damit man sie anfangs nicht ernst nimmt. Und sich demnach nicht dagegen wappnen kann.
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