Panda Plan
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
2,5
durchschnittlich
Panda Plan

Jackie Chan spielt sich selbst – und ist fast so knuddelig wie sein tierischer Co-Star!

Von Lutz Granert

Pandabären stehen auf der Internationalen Roten Liste gefährdeter Tierarten und sind in freier Wildbahn nur noch in den Bergwäldern Chinas beheimatet. Kein Wunder, dass es die drolligen Tiere auch einem gewissen linientreuen chinesischen Weltstar angetan haben, der sie in Interviews gern mal als schützenswerten „Staatsschatz“ bezeichnet. Nachdem Jackie Chan 2008 erstmals Meister Monkey im Animationsfilm „Kung Fu Panda“ seine Stimme lieh, sorgte der Actionstar zwei Jahre später mit einer Spende in Höhe von einer Million Yuan für eine auf Pandas spezialisierten Forschungs- und Aufzuchtstation in Chengdu für Aufsehen. Zudem übernahm er eine Patenschaft für zwei niedlichen Panda-Exemplare, mit denen er auch auf Fotos posierte. Für dieses Engagement wurde er von der örtlichen Tourismusbehörde sogar zum „Pambassador“ (also Botschafter für Pandas) ernannt.

Da ist es nur der logische nächste Schritt, wenn sich der inzwischen 70-jährige Ehrenoscar-Preisträger in „Panda Plan“ zum Retter eines (CGI-)Panda-Babys aufschwingt – und zwar höchstpersönlich, denn der Superstar spielt eine fiktive Version seiner selbst. Allerdings lässt die reichlich alberne Action-Komödie dabei jegliche Hinweise zur alarmierenden Gefährdungssituation der Spezies vermissen. Der in Sachen Story arg flach geratene Film vom festlandchinesischen Regisseur Luan Zhang („Give Me Five“) punktet neben einigen gelungenen Stunt-Choreografien vor allem mit selbstreflexiven Pointen, wenn Chan im Verlauf des tierischen Abenteuers immer wieder mit seinem eigenen Status als Martial-Arts-Legende konfrontiert wird.

Wer würde für so einen süßen Panda nicht in die Bresche springen? WVG Medien GmbH
Wer würde für so einen süßen Panda nicht in die Bresche springen?

Actionstar Jackie Chan (als er selbst) wird vom Noah Zoo in China eingeladen, um die Patenschaft für ein weltweit bekanntes Panda-Baby mit zwei unterschiedlich großen schwarzen Augen zu übernehmen. Doch die feierliche Veranstaltung wird empfindlich gestört: Eine Söldnertruppe um den brachialen James (Temur Mamisashvili) will den kleinen Panda kidnappen, für den ein saudischer Scheich 100 Millionen US-Dollar geboten hat. Zusammen mit der Panda-Pflegerin Su Xiaozhu (Shi Ce) und seinem Manager David (Wei Xiang) versucht der in die Jahre gekommene Actionstar, den martialischen Bösewichten, die sich als große Jackie-Chan-Fans entpuppen, Paroli zu bieten…

„Panda Plan“ bei Amazon*

Schon in den ersten Filmminuten sorgt „Panda Plan“ für eine gelungene Pointe, wenn Jackie Chan beim Dreh eines neuen Action-Streifens nach einem Motorrad-Stunt in einer genüsslich zerlegten Kirchen-Kulisse den Film-Tod samt übertrieben spritzendem Kunstblut stirbt. In der Schlussviertelstunde wird der immer noch erstaunlich wendige Action-Akrobat, der viele seiner Stunts selbst übernahm, mehrere Sekunden gewürgt – wodurch er beim Dreh tatsächlich kurzzeitig das Bewusstsein verlor. Beide Szenen sind alles andere als Kinderkram, obwohl Regisseur und Co-Autor Luan Zhang über weite Strecken mit albernen Gags offenbar vor allem auf familientaugliche Unterhaltung abzuzielen scheint.

Eine gehörige Portion Slapstick war schon immer ein Markenzeichen von Jackie Chans Kung-Fu-Einlagen – und das kommt natürlich auch hier wieder reichlich zum Einsatz, etwa bei einer urkomischen Lagerhaus-Verfolgungsjagd über mehrere Stockwerke oder einer Bambus-Prügelei im Panda-Gehege. Ein im Lüftungsschacht feststeckenden Söldner-Handlanger, ein entspannt furzendes Panda-Baby und drollig-vorlaute Roboter-Transporter mit Smiley-Gesicht, die durch eine eher an ein knallbuntes Disney-Land mit Tier-Attraktionen als an einen Zoo erinnernde Kulisse sausen, überspannen den (Humor-)Bogen in Sachen Infantilität dann aber doch.

Jackie Chan spielt sich selbst – mit einem angenehmen Maß an Selbstironie. WVG Medien GmbH
Jackie Chan spielt sich selbst – mit einem angenehmen Maß an Selbstironie.

Auch bei den selbstreferenziellen Gags gelingt es dem Drehbuch-Dreigespann aus Wei Xu, Meng Yida und Luan Zhang nicht so recht, das richtige Maß zu finden. Auf der einen Seite stehen gelungene Momente, wenn Jackie Chan augenzwinkernd eine Party-Einladung von Hollywood-Actionstar Sylvester Stallone ablehnt oder nachdenklich seine eigene Karriere und die magische Wirkung des Wortes „Action“ reflektiert, das ihn beim Dreh trotz Blessuren immer wieder zu Höchstleistungen anspornt. Auf der anderen Seite nervt die als Running Gag grell überzeichnete Star-Hysterie um seine Person spätestens dann, wenn sich auch noch zwei tumbe Söldner durch mehrere Jackie-Chan-Tattoos am Körper als große Fans outen und deshalb eigentlich keine richtige Lust mehr haben, ihre Mission zu Ende zu bringen.

Letztlich bleibt die simpel gestrickte Dauerverfolgungsjagd-Story inklusive klebrig-kitschigem Finale ohnehin nur ein Vorwand für eine (durchaus überzeugende) Leistungsschau von Jackie Chan, der trotz einiger nostalgischer Zwischentöne (wie zuletzt auch schon im ebenfalls auffällig selbstreflexiven in „Ride On – Die zweite Chance“) übrigens noch längst nicht die Action-Rente plant (nicht nur „Karate Kid: Legends“ steht längst in den Startlöchern). Geht „Panda Plan“ sonst als harmlos-heitere Action-Komödie durch, fallen die miesen Effekte schon sehr negativ auf: Keines der (wenigen) CGI-Viecher ist wirklich gelungen animiert. Wenn Chan oder Su Xiaozhu die strampelnde Panda-Textur aus dem Computer wie einen unförmigen kleinen Sack durch die Gegend tragen, der ihnen eigentlich schon wegen seines willkürlichen Gestrampels aus den Händen plumpsen müsste, dann trotzt das – wie Chan in den akrobatischen Stunts zu seinen Glanzzeiten in den 1980er und 1990er Jahren – allen Regeln der Physik.

Fazit: Trotz Rentenalter beweist Kung-Fu-Legende Jackie Chan in „Panda Plan“ einmal mehr, dass er noch längst nicht zum alten Eisen zählt. Eine ebenso temporeiche wie harmlose Action-Komödie mit auffällig miesen CGI-Tieranimationen, die zudem etwas missglückt auf „Familienfilm“ getrimmt ist.

*Bei diesem Link handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.

Möchtest Du weitere Kritiken ansehen?
Das könnte dich auch interessieren