Japanophile Filmfans kennen Shin'ichi Chiba natürlich aus zahlreichen Action-Klassikern, für die die 2021 verstorbene Schauspiellegende vor allem in den 70ern vor der Kamera stand. Unter anderem mit der „The Street Fighter“-Saga eroberte er aber nicht nur das japanische Publikum, sondern auch das Herz von Kultregisseur Quentin Tarantino – der die Actionfilmreihe prominent in seinem „True Romance“-Drehbuch unterbrachte und den international als Sonny Chiba bekannten Kultmimen auch für seine Verneigung vor dem japanischen Martial-Arts-Kino castete – als Hattori Hanzo in den „Kill Bill“-Filmen.
Während er so – spät aber doch – schließlich auch im westlichen Mainstream ankam, gerieten einige der in Chibas Heimat zum Kulthits avancierten Filme oftmals in Vergessenheit. Oder wurden ohnehin von Anfang an eher stiefmütterlich behandelt:
„Time Slip - Der Tag der Apokalypse“ alias „G.I. Samurai“ kam einst nur in einer stark gekürzten Version in die deutschen Kinos, die für die internationale Auswertung angefertigt wurde – und in der knapp 30 (!) Minuten fehlen. Zu allem Überfluss landete der in vielerlei Hinsicht ausufernde Kracher 1983 auch noch auf dem Index und durfte hierzulande in der Folge nicht offen beworben oder verkauft werden.
Nachdem die Indizierung im Jahr 2008 schließlich aufgehoben wurde, steht nun endlich die erste vollwertige Heimkino-Auswertung des Films ins Haus. Am 28. Februar 2025 ist der Film endlich auch in Deutschland komplett ungekürzt erschienen – und feierte im selben Atemzug auch gleich noch seine Blu-ray-Premiere! Wer von physischen Datenträgern nichts hält oder den Film einfach nur für möglichst kleines Geld nachholen will, kann „Time Slip - Der Tag der Apokalypse“ ab sofort komplett kostenlos und uncut mit 18er-Freigabe auf Netzkino streamen!
Besonders: Die zusätzlichen Szenen wurden nachsynchronisiert, sodass der Film komplett in deutscher Sprache vorliegt, wie unter anderem Schnittberichte.com berichtet.
"Time Slip": Ein episches Spektakel
Regisseur Kosei Saito – unter anderem auch bekannt für seinen Jidai-Geki-Film „Ninja Wars“ mit „Shogun“-Star Hiroyuki Sanada – hatte für sein Wahnsinnsprojekt ein für damalige Verhältnisse gigantisches Budget von neun Millionen Dollar („Star Wars - Eine neue Hoffnung“ verschlang zwei Jahre zuvor mit elf Millionen Dollar nur knapp mehr) zur Verfügung, das sich bemerkbar machte. Und auch heute noch macht.
Auch wenn ihm die eine oder andere Straffung am Ende vielleicht ganz gut getan hätte, wurde der Film so nicht nur auf eine Laufzeit von 139 Minuten aufgeblasen. Vor allem wurden diese knapp zweieinhalb Stunden auch mit reichlich Spektakel gefüllt – mit gewaltigen Setpieces, in denen sich unzählige Statisten (teils auf Pferden) ins Schlachtengetümmel zwischen Samurais und Kavallerie stürzen. Was uns auch schon zur abgefahrenen Prämisse des Films führt…
Darum geht's in "Time Slip"
Im Zentrum von „Time Slip - Der Tag der Apokalypse“ bzw. „G.I. Samurai“ steht eine Armee-Einheit, die durch ein kosmisches Phänomen 400 Jahre zurück in der Zeit katapultiert wird – wo der Trupp von Samurai attackiert wird. Letztendlich schließen die beiden Anführer jedoch nicht nur Frieden, sie werden mit der Zeit sogar zu echten Freunden. Leutnant Iba (Sonny Chiba) erklärt seinem Gegenüber so unter anderem die modernen Waffen der Zukunft...
... als seine Soldaten plötzlich von einem fremden Clan angegriffen werden. Die beiden Freunde nehmen all ihren Mut zusammen und schließen folglich einen Pakt: Sie wollen gemeinsam in den Krieg ziehen, um ihre Widersacher zu vernichten, das Reich zu einen und schließlich zu regieren. Damit es so weit kommt, müssen sie allerdings erst einmal eine bevorstehende Schlacht historischen Ausmaßes gewinnen…
Falls ihr der guten alten Scheibe aber dennoch lieber den Vorzug gebt, solltet ihr vielleicht mal in den nachfolgenden Artikel lesen. Denn ein durchaus umstrittenes Sci-Fi-Fantasy-Abenteuer mit Starbesetzung erscheint endlich in der für viele besten Schnittfassung:
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