„Pretty Woman“ war ein gigantischer Überraschungshit – nur drei Filme waren 1990 (noch) erfolgreicher. Julia Roberts wurde durch ihre Rolle der Prostituierten Vivian Ward, die sich in den reichen Geschäftsmann Edward Lewis (Richard Gere) verliebt, über Nacht zum Mega-Star – und auch 35 Jahre zählt die RomCom zu den beliebtesten Filmen überhaupt.
Nicht zu den Fans des Films zählt allerdings Hauptdarsteller Richard Gere, der ihn rückblickend sogar als Fehler betrachtet. Aus ähnlichen Gründen wiederum hat eine andere Schauspielerin gar nicht erst darin mitgespielt: Daryl Hannah. Tarantino-Fans kennen die 64-Jährige aus „Kill Bill“, wo sie Elle Driver verkörperte, die eiskalte Auftragskillerin mit der Augenklappe. Doch ihre ganz große Zeit hatte Hannah in den 1980er-Jahren.
1982 wurde sie durch ihre Nebenrolle in Ridley Scotts Sci-Fi-Meilenstein „Blade Runner“ bekannt, bevor ihr die Fantasy-Komödie „Splash – Jungfrau am Haken“ (in der sie 1984 an der Seite von Tom Hanks zu sehen war) den großen Durchbruch bescherte. Es folgten Auftritte in Filmen wie „Roxanne“ oder „Wall Street“, bevor ihr Anfang der 1990er-Jahre die Rolle angeboten wurde, die ihre Karriere auf das nächste Level hätte befördern können: Vivian Ward.
Darum wollte Daryl Hannah nicht in "Pretty Woman" mitspielen
Doch anders als später Julia Roberts zeigte sich Hannah von der Figur und dem Drehbuch ganz und gar nicht angetan. Warum genau, hat der „Magnolien aus Stahl“-Star im Interview mit der Hindustan Times verraten:
„Die gesamte Idee, eine Frau dafür zu glorifizieren, dass sie Prostituierte wird, um dann ihren Prinzen zu treffen und für immer glücklich zu sein, kam mir falsch vor. Man kann Prostitution nicht auf diese Weise romantisieren – es ist keine erstrebenswerte Karriere. Meist sind es harte und erdrückende Umstände, die Frauen in diese Situation bringen, und es passiert nicht einfach so, dass man dann zufällig auf seinen Märchenprinzen trifft. Das war es, womit ich ein Problem hatte.“
Sicherheitshalber schob Hannah noch den folgenden Satz hinterher: „Ich habe kein Problem damit, eine Prostituierte zu spielen – aber damit, diese Arbeit zu romantisieren. Prostitution ist kein fröhlicher Beruf.“
Es gibt sicherlich Sexarbeiter*innen, die diesen Weg bewusst gewählt haben und ihr deshalb lauthals widersprechen würden. Doch der Diskurs war Anfang der 1990er-Jahre noch ein anderer, und aktuelle Studien legen nahe, dass die deutliche Mehrheit der Prostituierten noch immer unter prekären Bedingungen arbeitet. Hannah hat da also sicherlich einen Punkt, zumal „Pretty Woman“ ohnehin eher als Märchen funktioniert, das nicht im Ansatz daran interessiert ist, Realitäten abzubilden.
Übrigens gibt es in „Pretty Woman“ einen ziemlich kuriosen Moment, der dafür sorgen könnte, dass ihr den Film künftig mit anderen Augen seht. Mehr dazu erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel:
Wenn ihr bei Minute 32 zu genau hinschaut, werdet ihr "Pretty Woman" mit völlig anderen Augen sehen*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.